Kapitel 2

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Stjepan's Sicht

Wir kehren zu unserem Hotel zurück. Ich freue mich schon auf eine heiße Dusche und steige zusammen mit Luka in den Fahrstuhl. Das Einzige was wir bei uns haben sind unsere Elektrischen Cellos, welche wir immer bei uns tragen. Die Cellos sind gemeinsam mit den Bögen in ihrer Hardcase Hülle, welche wir beide auf dem Rücken tragen.
Wenn ich keine Jacke tragen würde, würde ich mit Sicherheit frieren, auch wenn wir jetzt innerhalb des Hotels sind.
Wir gehen den Flur entlang und kommen endlich an unserem Zimmer an. Luka und ich sind immer gemeinsam in einer Wohnung, besitzen aber jeweils ein eigenes kleines Schlafzimmer.
Wir kommen endlich an und ich schließe die Tür auf. Wir werden von der Wärme die in dem Raum herscht empfangen, nach der ich mich so gesehnt hatte.
"Ah, konačno." ("Ah, endlich.") sage ich in meiner Muttersprache. Luka und ich sprechen immer auf Kroatisch mit einander.
Ich lege mein Cello ab und lasse mich auf die Couch fallen. "Tako umorna?" ("So müde?") fragt Luka mich und schmunzelt.
Er legt sein Cello neben meinem auf den Boden und streckt sich. Dann sagt er "Idem najprije tuirati!" ("Ich gehe zuerst Duschen!") und schnellt Richtung Bad.
"Ne, pricekajte!" ("Nein, warte!") rufe ich ihm noch hinterher und richte mich auf, doch Luka streckt mir nur die Zunge raus, verschwindet hinter der Tür und schließt diese ab.
Auch wenn wir getrennte Schlafzimmer haben, haben wir nur ein einzelnes Badezimmer. Ich seufze. "Onda pourite!" ("Dann beeil dich zumindest!") rufe ich ihm noch schnell hinterher und höre ein Gedämpftes "Da, da..." ("Ja, ja...") zur Antwort.
Ich stehe auf, ziehe mir meine Jacke aus und hänge sie an den Kleiderständer.
Ich gehe zu meinem Cello und nehme es mit in mein Schlafzimmer. Dort stelle ich es neben das Holz Cello das wir immer zum Üben benutzen. Ich gehe zurück und stelle auch Lukas Cello in seinen Raum, da ich gerade nichts zu tuhen habe.
Schließlich setze ich mich wieder auf die Couch und hole mein Handy heraus. Ich poste das Foto auf dem Luka, Dusan, ich und das Publikum zu sehen sind auf Instagram. Wir machen nach jedem Konzert ein Foto gemeinsam mit dem Publikum. Auf dem Foto jubelt jeder; ein Zeichen dafür, dass es Spaß gemacht hat dort zu sein.
Unter das Bild schreibe ich noch "Danke, Berlin! It was a great evening!".
Ich habe es gerade gepostet, als auch schon die ersten Kommentare und likes kommen. Ich warte noch etwa 2 Minuten und klicke dann auf die Kommentare.
Es ist erstaunlich wie schnell das geht: Es wurden bereits 31 Kommentare geschrieben. Ich lese mir sie mir durch und like die Kommentare, die mir gefallen. Eigentlich sind die einzigen die ich nicht like, solche Kommentare wie zum Beispiel die Aufforderung in deren Heimat zu spielen oder wenn jemand einfach nur einen Freund erwähnt. Oder ich übersehe ein paar, was mir schon mal öfters passiert.
Ich lese die Kommentare durch. In den meisten steht sowas wie 'Danke für den Tollen Abend' oder 'Kommt bald mal wieder!'. Ich lese weiter und like die meisten Kommentare.
Nicht schon wieder denke ich mir schließlich als ich einen Kommentar lese. Es passiert auch schon mal, dass Leute einen echt netten Kommentar schreiben und dabei meinen Namen Falsch schreiben. Eigentlich ist es mir egal, aber ich korrigiere diesen kleinen Fehler immer, damit derjenige der geschrieben hat nicht den selben Fehler zweimal macht. Mir ist es allerdings ein Rätsel, warum manche meine Korrektion liken. Ich meine, was ist daran so toll? Naja, manche Leute sind halt so. Ich schreibe die Korrektion und schicke sie ab.
Luka ist mittlerweile fertig mit duschen und öffnet die Tür. Ich sehe auf. "Konačno."("Na endlich") sage ich und schalte mein Handy aus. Ich lege es weg und stehe auf. Luka kommt aus dem Bad raus. "Ali je ozeo."("Das hat aber lang gedauert.")  sage ich mit einem lächeln auf dem Lippen.
"Imam jo vremena." ("Hab mir extra Zeit gelassen.") lacht Luka und will gerade nach seinem Cello greifen, als ihm auffällt, dass es nicht mehr da ist. Er sieht mich an. "Gdje je moj violončelo?" ("Wo ist mein Cello?") fragt er fordernd. Ich lächle schadenfroh und sage: "Na mjestu gdje nikada nećete naći."("An einem Ort an dem du es niemals finden wirst.") Er schaut mich entgeistert an und beginnt durch die Zimmer zu rennen. Ich schaue mir das spektakel an und lache mich kaputt, bis Luka endlich auf die Idee kommt in sein Zimmer zu rennen. Schließlich kommt er schwer atmend und mit seinem Cello in der Hand wieder raus. "Du upak" ("Du Arschloch") sagt er schließlich und ich antworte nur provozierend "eljeli ze dogoditi." ("Gern geschehen.") Luka sieht mich mit hochgezogenen Augenbrauen an und stellt das Cello wieder zurück. Ich lächle ihn noch einmal extra breit an und verschwinde schließlich unter die Dusche.
Ich genieße das heiße Wasser dass ich auf meiner Haut spüre und entspanne mich ein wenig. Nach etwa Acht bis Zehn Minuten steige ich aus der Dusche, trockne mich ab und ziehe mich an. Ich Föhne mir die Haare, lasse sie aber nach dem kämmen einfach wie sie sind und gehe aus dem Badezimmer.
Luka sitzt auf der Couch und guckt Fernsehen. "I? to je pametno na televiziji?" ("Und? Läuft irgendwas gescheites?") frage ich ihn und er sieht auf. "Ne, ne stvarno." ("Nein, nicht wirklich.") Antwortet er nur kurz und sieht wieder auf den Fernseher. Ich setze mich neben ihn und hole nochmal mein Handy raus. 
"To mislite o pobjedniku?" ("Was hältst du von der Gewinnerin?") fragt Luka mich irgendwann. Ich sehe kurz auf. 
"Ne znam. Slatka je i lijepa. Ali ona je tako srameljiva. U svakom slučaju, veselim, se europskoj turneji. To će biti smijeno." ("Ich weiß nicht. Sie ist süß und sie scheint nett zu sein. Aber sie ist so schüchtern. Ich bin jedenfalls gespannt auf die Europa Tour. Wird bestimmt witzig.")
antworte ich nach kurzem Überlegen.
Ich checke noch einmal die Kommentare, als mir einer ins Auge fällt. "Luka" sage ich und stupse ihn an. "To je?" (Was ist?")  fragt er und ich zeige im den Kommentar. "Ovdje. To je od (D/N) (N/N)." ("Hier. Der ist von (D/N) (N/N).") Luka zieht die Augenbrauen hoch. "To pie?" ("Was schreibt sie denn?")  fragt er mich und ich fange an vor zu lesen: 'Thank you for the great evening. Also, I am excited about the Europe Tour and I hope, I'll get free from work. I am excited about meeting you two again. Have a nice evening guys.' "Hm. To joj eli odgovoriti?" ("Hm. Was willst du ihr Antworten?") fragt Luka mich. Ich sehe ihn an. "Ne znam, to da napiem?" ("Ich weiß nicht, was soll ich denn schreiben?")   Luka sieht mich überrascht an."Od kada me pita o tome? Normalno ne mogu nita reći." ("Seit wann fragst du mich danach? Normallerweise darf ich nichts sagen.") sagt er und schmunzelt. Diesmal ziehe ich die Augenbrauen hoch. "Pa, napisala nas je oboje i zato bismo trebali odgovoriti, zar ne?" ("Naja, sie hat uns beide angeschrieben und deshalb sollten wir ihr auch gemeinsam Antworten, oder?") sage ich besserwisserisch.
"Dakle, to bismo trebali napisati?" ("Also, was sollen wir schreiben?") Luka überlegt kurz und fragt mich dann was ich schreiben würde."Kako o 'We are excited too and hope, you'll have a great evening.'? " ("Wie wäre es mit 'We are excited too and hope, you'll have a great evening.'?") Wir überlegen und entscheiden uns schließlich für 'We are also looking forward to the European tour. Will be fun!'
Ich tippe es in mein Handy ein und schicke es ab. Keine Minute später kommt ein lachender Smiley als Antwort. "Vraga, to je bilo brzo." ("Wow, das ging ja schnell.") sage ich und zeige es Luka. "Da, moda je čekala?" ("Ja, vielleicht hat sie gewartet?") überlegt er laut und sieht mich an. Ich überlege.
 Es kann tatsächlich sein, dass sie auf die Antwort gewartet hat. Zumindest würde es mich nicht wundern: Viele Fans warten bzw hoffen darauf, dass sie eine Antwort oder sowas von uns bekommen. Das Problem dabei ist, dass wir dafür zu viele Fans haben. Wir können nicht auf alle Kommentare oder Nachrichten die wir bekommen antworten: Wir bräuchten mindestens eine Woche dafür und selbst dann kommen ja immer neue.
"Da, mislim da jest." ("Ja, ich denke schon.") Ich sehe auf die Uhr. Wir haben bereits zehn vor zwölf. "Idem u krevet." ("Ich gehe ins Bett.") sage ich zu Luka. "Da, idi, sad idem u krevet. Laku noć." ("Ja, geh nur, ich geh gleich auch ins Bett. Gute Nacht.") antwortet mir Luka nur. Ich wünsche ihm ebenfalls eine Gute Nacht und gehe ins Bett.
Ich lege mich hin und schlafe direkt ein, als ich das weiche Kissen unter meinem Kopf spüre.

Just Fans? 2Cellos×Reader (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt