Der düstere Nebel bahnte sich einen Weg durch die abgestorbenen Bäume und über den toten Waldboden. Dieser Nebel brachte den Geruch des Todes mit sich und man hörte in der Ferne das gekrächtze der Krähen die nur auf ihr nächstes Opfer warteten. Der Wald war wie ausgestorben. Kein Windzug, kein Tierlaut, als wäre die gesamte Zeit stehen geblieben. Und dann hörte man das getrampel von Hufen und die Räder einer Kutsche, welche über das trockene Laub fuhren. Der Atem der Pferde kam in schnellen stößen und deren Augen starrten beinahe leblos in die Ferne während der Kutscher weiterhin seine Peitsche knallen ließ. Die Pferde gaben ein ersticktes Geräusch von sich und blieben dann stehen. Auch die Räder kamen quietschend zum stehen. Eine schlanke Gestalt stieg aus dem inneren der dunklen Kutsche aus und ging an vorbei an dem Kutscher der erfürchtig den Kopf neigte. Seine Peitsche wackelte ein wenig worauf man beschließen konnte das er zitterte.
Man sah den ängstlichen Blick in den Augen des Kutschers als er die Person anschaute. "Trautes Heim, Glück allein", sagte diese Person mit einer weiblichen Stimme und dann lichtete sich der Nebel und man erkannte eine Junge Frau mit Kastanien braunem Haar und dunkelblauen Augen, welche die Gegend ab suchten. Nun stieg auch endlich der Kutscher ab und gesellte sich zu ihr. "Königin Adrastea, warum suchen sie immer diesen schrecklichen Ort auf? ", die Stimme des Kutschers klang vorsichtig und auf keinen Fall vorwurfsvoll, aber er erntete schon böse Blicke von der Frau, welche sich als Adrastea herausstellte, und zuckte unwillkürlich zusammen als hätte man ihm eine Ohrfeige verpasst. "Schweig, du Unhold!", zischte die Königin ihren Kutscher an und ging langsam auf einen der alten, abgestorbenen Bäume zu und fuhr mit ihren langen die tiefen furchen in dem Baum nach.
"Weißt du, mein lieber Dany.. Der Ort hier Erfüllt mich mit Freude.. andere vielleicht mit Angst vor dem Tode, aber wen interessiert es schon?", fragte Adrastea. Sie würdigte den Kutscher Dany jedoch keines Blickes. Sie schnippte mit ihren Fingern und Dany eilte schnell zur Kutsche um ein kleines Kästchen herauszuholen. Schnell brachte er es Adrastea. Sie nahm dieses kleine Kästchen in ihre Hände und brachte es tiefer in den Wald hinein. Dany blieb alleine bei der Kutsche stehen und schaute sich immer wieder nach allen Seiten um, als ob ihn irgendwas angreifen wolle. Nach einer Weile kam Adrastea wieder zurück, mit leeren Händen und stieg wieder in die Kutsche. "Zum Schloss.", sagte sie einfach und wartete darauf, dass Dany einstieg. Dann hörte man das rattern der alten Holzräder. Das Geräusch wurde nach und nach immer leiser bis es gänzlich verschwunden war.
Man sah den Kopf eines kleines Mädchens aus einem der hohlen Baumstämme schauen. Sie hatte schwarzes Haar, welches ihr locker über die Schultern fiel. Ihre braunen Augen beobachteten die Königin und ihren Kutscher wie sie sich wieder auf die Kutsche begaben und wegfuhren. Erst als vollkommene Stille eingetreten war, kam das Mädchen heraus. Sie sah sich noch einmal um da sie nicht wollte das sie jemand beobachtete. Sie lief den gleichen Weg wie Adrastea es getan hatte, tiefer in den Wald. Man konnte durch den matschigen Boden die Fußspuren der Königin sehen. "Wie unvorsichtig man doch sein kann...", sagte das Mädchen leise und hielt vor einer kleinen Einkerbung in einer Steinmauer an. Sie griff mit ihren beiden Händen hinein und tastete nach dem Kästchen, welches sich darin befand. Mit einer schnellen Bewegung holte sie es heraus und starrte auf das Schloss. 'Nicht abgeschlossen..' Das Mädchen ließ kurz ein leises Lachen von sich und öffnete dann vorsichtig das Kästchen um an den Inhalt zu kommen. Es waren die Seelen von Menschen. Die Königin stahl ihnen ihre Seelen, wenn sie nicht ihre Schulden bezahlen konnten. Schnell schloss sie dieses Kästchen wieder und rannte den Weg zurück. Aus dem Wald heraus, weg von all den toten Bäumen und dem Geruch des Todes..
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Queen of Soul
Fantasy"Die Seelen.. sie gehören mir.." Wenn man einem die Seele raubt.. ist dieser dann nur noch eine leere Hülle in der das Herz schlägt und das Gehirn arbeitet? Oder ist man noch ein Mensch?