25. Kapitel

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Ich machte auf der Stelle kehrt.
Zögernd ließ ich mich neben ihm auf das Bett nieder, während er mich aus müden Augen musterte. Eine peinlich berührte Stille folgte. "Möchtest du reden?", fragte ich unbeholfen und versuchte meine zitternden Finger zu verbergen.
Er schüttelte matt den Kopf. Abermals war es still. Dann lehnte er auf einmal seinen Kopf an meine Schulter. Ich zuckte leicht zurück, doch legte ihm schließlich meinen Arm um. Meine Hand fuhr leicht über seinen Rücken. Da verflog das unbehagliche Gefühl. In diesem Augenblick spürte ich nichts als Geborgenheit. Harry war nicht der Typ von Mann, der seine Gefühle versteckte. Und doch war es ungewohnt ihn so verletzlich zu sehen.

"Harry?", flüsterte ich in die Stille hinein. "Du musst wissen..."
Doch was er wissen musste, erfuhr er an diesem Tag nicht mehr. Denn da hörten wir Schritte hinter uns. Blitzartig fuhren wir auseinander und starrten zur Tür. "Mia", entfuhr es mir und ich stand ruckartig auf. "Ich wollte dich nicht sitzen lassen, aber...", versuchte ich mich schnell zu rechtfertigen.
"Kein Problem, ich wollte nur sehen, ob alles in Ordnung ist", meinte sie unsicher. Dann traf ihr Blick auf Harry. Dieser erhob sich und fuhr sich durch die Haare. "Mia?", fragte er und warf mir durchdringende Blicke zu.

"Ja, sie ist die Freundin von Sophia", erklärte ich und wischte nervös meine schwitzigen Hände an der Jeans ab.
"Liams Sophia?", fragte Harry und starrte mich weiterhin an. "Welche denn sonst?", entgegnete ich verwirrt.
Mia schien sich zunehmend unwohler zu fühlen. "Ich kann auch wieder gehen"

"Ich komme gleich", versprach ich schnell, als sie die Tür erreicht hatte. Einen Moment war ich ihr dankbar dafür, dass sie es verhindert hatte. Harry hatte schon genug Probleme. Wenn sein bester Freund ihm auch noch seine Liebe gestehen würde, würde er vermutlich noch überforderter sein. "So viel dazu, dass du mich verstehst", sagte Harry und legte seine Stirn in Falten, nachdem Mia die Tür hinter sich geschlossen hatte. Fragend blickte ich in seine tiefen grünen Augen. Bevor ich meine Gedanken aussprechen konnte, meinte Harry: "Sie scheint nett zu sein"

Es brauchte eine Weile, bis ich verstand. "Nein!", rief ich und fuhr mir über die Stirn. "Das hast du völlig falsch verstanden. Wir haben uns heute das erste Mal getroffen"
Die Missverständnisse schienen es in letzter Zeit wirklich auf mich abgesehen zu haben. Plötzlich änderte sich Harrys Gesichtsausdruck. Mit zitternder Stimme rief er : "Was meinst du wie oft Louis und Jenny sich getroffen, bevor..."

Seine Stimme brach ab. Seine Aufruhr brachte mich völlig durcheinander. Selbst wenn ich eine Freundin haben sollte, was kümmerte es ihn. Er atmete geräuschvoll aus. Schließlich sagte er ruhig: "Dann lass sie mal nicht so lange alleine"
Ich machte den Mund auf, nur um ihn wieder zu schließen. Was sollte ich schon erwidern? Das ich ebenso wenig wie er auf Frauen stand und das er der einzige war, den ich liebte?
"Danke", murmelte er noch leise, ehe er die Tür vor meiner Nase schloss.

Auf Umwegen zu dir (Narry) Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt