Die besten Dinge kommen unerwartet.

51 5 0
                                    


Es war für Killian ein kalter Novemberabend wie jeder andere. Er fuhr wie immer in seinem teuren Sportwagen zu einem abgelegenerem Feldweg, auf dem er oft mit seinen Freunden illegal Rennen fuhr. Er dachte nicht über die Gefahren und den Leichtsinn nach, oder über die Konsequenzen, die sie alle tragen mussten, falls sie erwischt werden würden, sondern er fuhr einfach. Dabei konnte er immer abschalten und den Stress seiner Uni vergessen und es gab ihm das Gefühl, in etwas gut zu sein. Außerdem brauchte er diesen Kick. Nach einiger Zeit kam auch schon das vertraute Feld in Sicht und er beschleunigte. Mit quietschenden Bremsen hielt er vor der Gruppe aus einigen jungen Erwachsenen an. Er stieg rasch aus und klatschte ein, was soviel bedeutete wie: Es geht los. Alle stiegen in die Wagen und fuhren zu ihrer Startlinie. Nach drei Sekunden ertönte eine Hupe und sie rasten los. Die Strecke war lang und meist gerade. Die Maschinen flogen nahezu über den Boden. Nach einiger Zeit hörte er durch das Funkgerät, die jeder der Fahrer von ihnen hatte, die Durchsage; Sie sollten das Licht ausschalten. Er atmete tief durch und gab dann zurück: ,,Ist das nicht zu riskant?" Schallendes Gelächter kam als Antwort und er nahm wahr, wie alle Lichter um ihn herum ausgingen. Alles in ihm sträubte sich die Scheinwerfer auszuschalten, das wurde ihm nun doch eine Spur zu gefährlich. ,,Los, sei kein Weichei!", tönte durch den Lautsprecher. Er riss sich zusammen und schaltete die Lichter aus. Angstschweiß sammelte sich langsam auf seiner Stirn. Vom Gaspedal runtertreten wollte er jedoch nicht, er war schließlich kein Spießer. Also ließ er sich weiterhin verleiten und umklammerte nur das Lenkrad fester. Hinter sich hörte er Bremsen quietschen. Panisches ,,Was ist da los?!", ,,Ist was passiert?!", oder sonstiges kam erneut durch das Funkgerät. Killian wurde immer nervöser. Da sah er aber schon von weitem das Ziel weiß aufblitzen.Er beschleunigte nochmals, seine Geschwindigkeit stieg höher und höher- 

Bis ein lauter Ruf ihm in die Ohren drang: ,,Du bist zu schnell, da ist etwas auf der Zielgeraden!" Er trat so schnell er konnte auf die Bremse, mit so einer Wucht, dass er Angst hatte, er würde sie zertreten. Das Auto wurde quietschend langsamer, trotzdem wusste er, dass es nicht vor der Zielgeraden halten würde. Je näher Killian kam, desto klarer wurde ihm, was dort auf der Zielgeraden stand. Es war ein Mädchen, nicht sehr groß, das geschockt da stand und sich nicht bewegen konnte. Das Auto raste näher und näher. Mit jedem Meter wurde es langsamer, und schon geriet es leicht ins Schleudern. Killian packte seinen ganzen Mut und lenkte das Auto gegen den Felsen neben der Zielgeraden, woran die Schnur befestigt war. Ein ekelhaftes Krachen schallte laut durch die, mittlerweile schnell eingetretenen Dämmerung und das Auto rauchte vorne an der Motorhaube. Killian rappelte sich benommen auf und öffnete die Wagentür. Ihm war schwindelig, er zitterte am ganzen Körper und der Schweiß tropfte ihm vom Gesicht. Er wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn und hastete zu dem Mädchen, das zu Boden gefallen war. Offensichtlich trugen ihre zierlichen Beine sie nach dem Schock nicht mehr. Er bückte sich zu ihr hinunter und fragte besorgt:,,Hast du dir was getan?!" Da hob das Mädchen langsam den Kopf und sah zu ihm auf. Killians Augen weiteten sich. Er sah in das vertraute, feine Gesicht seiner Mitschülerin, mit der er noch nie geredet hatte, da sie ihm noch nie so wirklich aufgefallen war. Doch es war nicht mit einem schüchternen, fast süßen Lächeln wie sonst versehen, sondern tränenüberströmt, die Stirn besorgt in Falten gezogen, und mit vor Schock geweiteten Augen. Er zog seine Jacke aus, in der ihm ohnehin schon warm gewesen war und legte sie um ihre Schultern. Dann nahm er sie am Arm und zog sie hoch, legte ihren Arm um sich und stützte sie etwas. ,,Warum bist du so spät im Dunklen auf so einem verlassenen Weg?", fragte Killian sie in einem etwas scharfen Tonfall. Sie fing an zu schluchzen, woraufhin er ein wenig hilflos seinen Arm fester an sie drückte. ,,Nicht weinen, alles wird gut. Wo wohnst du? Ich bring dich nach Hause." Daraufhin schluchzte sie nur noch lauter und schüttelte hastig den Kopf. Wo die anderen Jungs waren, wurde Killian plötzlich egal. Er hatte das Gefühl, er müsse auf das Mädchen aufpassen. Sein Beschützerinstinkt schien das erste Mal zu Nutzen zu kommen. ,,Wohin denn dann?", fragte er zögerlich. Sie sagte leise mit zitternder Stimme: ,,Überall. Nur nicht nach Hause." Killian kratzte sich nachdenklich am Kopf. ,,In Ordnung. Hör mal, du kannst heute bei mir schlafen, und morgen schauen wir, wie es dann aussieht und wohin mit dir. Einverstanden Emilia? Ist doch richtig, oder?", schlug er lächelnd etwas unsicher vor. Seine Arroganz, die er sonst immer in der Uni zeigte, war, wie nie dagewesen. Emilia nickte, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und fing an Killian anzulächeln. Als Killian dieses Lächeln sah, wusste er, dass ihm die Rennen egal wurden, seine Freunde, die eigentlich keine richtigen Freunde waren und auch sein kaputtes Auto. In dem Moment wusste er, dass das einzige, was er wollte war, dieses Mädchen näher kennen zulernen.

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Hallöchen,

Ich freue mich, dass du bis hierhin gelesen hast. Ich hoffe diese Kurzgeschichte hat dir gefallen. Ich entschuldige mich für frühere Übertragungsfehler, ursprünglich war dies auf Word geschrieben und das Formatieren hierauf ist anfangs etwas misslungen.

Liebe Grüße,

Anonymouse

Race to death?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt