Frenchnails

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Das passiert wenn ich Langeweile und kein Wlan habe. Die Idee kommt übrigens nicht alleine von mir sondern ist zusammen mit meiner Freundin LxmonTree entstanden. Ich hab es nur aufgeschrieben.

Achtung❗
Bitte nicht ernstnehmen 
Lesen auf eigene Gefahr


Felix's Sicht

'Endlich Wochenende', seufzte ich mit einem Blick auf die Uhr vor mich hin. Es war zwar erst 15.30 Uhr, aber ich hatte mir vorgenommen heute eher Schluss zu machen. Dieses Wochenende wollte ich mit Dima alleine verbringen, um unser 2-jähriges zu feiern. Ich hatte alles schon durchgeplant. Gleich würde ich unser Abendessen abholen, etwas ukrainisches (Dimas Lieblingsessen), wofür ich durch die ganze Stadt fahren musste, um es zu bestellen. Für Morgen hatte ich geplant, dass wir lange ausschlafen und dann in den Schwarzwald fahren. Dort gab es einen Wasserfall, welcher angeblich sehr schön aussah. Ich selbst interressierte mich nicht wirklich für solche Sachen, aber Dima gefiel es. Ein Hotel in der Nähe hatte ich auch schon gebucht. Jetzt musste ich nur noch nach Hause fahren und es Dima erzählen. Natürlich würde ich ihm nicht sagen wo genau wir hinfahren werden. Das war eine Überraschung.

Nach einer 2 stündigen Fahrt (wegen Dimas Essen) war ich nun endlich zuhause angekommen. Damit das Essen, irgendwas unaussprechliches von dem ich wusste, dass Sunny es mochte, nicht zu sehr abkühlte beeilte ich mich die 5 Stockwerke hochzulaufen. Vor unserer Wohnung angekommen hörte ich dumpfe Musik. Ich konnte den Text nicht verstehen, aber es war irgendein amerikanischer Popsong. Etwas neugierig kramte ich nun meine Schlüssel hervor und schloss auf.

Mit der Plastiktüte aus dem Restaurant ging ich so geräuschlos wie möglich den Flur entlang. Zum Glück war die Musik so laut, dass Dima mich selbst wenn ich normal liefe nicht hören würde. Im Wohnzimmer fand ich dann die Quelle des Gesangs. Dima hatte unser Radio auf die lauteste Stufe eingestellt und saß mit dem Rücken zu mir auf der Couch. Er wirkte  hochkonzentriert. Leider konnte ich nicht genau erkennen, mit was er so beschäftigt war.

Zuerst ging ich rüber zur Fensterbank, auf der unser Radio stand und schaltete es ab. Dima schien dies jedoch nicht zu bemerken. Er summte immernoch vertieft vor sich hin. Jetzt war ich wirklich neugierig, was er da tat. Bevor ich aber das Sofa umrundete um es mir anzusehen, platzierte ich unser Abendessen nebenan auf dem Küchentisch. Als ich zurück ins Wohnzimmer kam fiel mir zum ersten mal der leicht beissende Geruch auf. Es roch wie in einem Kosmetikstudio.

Dima hatte sich mittlerweile bewegt. Jetzt saß er seitlich zu mir und pustete auf seine Nägel.

"Was machst du da, Dimi?", entschloss ich mich nun einfach zu fragen. Kaum hatte ich angefangen zu sprechen zuckte Sunny zusammen. Erschrocken blickte er auf. "Warum bist du denn schon hier?", stieß er nachdem er den kurzen Schock überwunden hatte hervor. "Ich  wollt dich überraschen. Aber jetzt echt, was machst du da?", entgegnete ich ihm. "Oh", war das einzige, was er dazu sagte. Meine Frage ignorierte er vollkommen. Stattdessen vermied er jeglichen Augenkontakt und versteckte seine Hände.

Mit dieser Reaktion hatte ich nicht gerechnet. Nach ungefähr 2 Minuten blickte er wieder auf. Sein Kopf war knallrot. "Ich hab mir Frenchnails gemacht.", nuschelte er kaum verständlich vor sich hin. "Dein Ernst?", lachte ich ungläubig. Wortlos hielt er mir daraufhin seine Hände ins Gesicht. Tatsächlich hatte waren seine Nägel lackiert (und das nicht mal schlecht). Mein Lachen konnte ich nun nicht mehr stoppen. Dima fand das wohl nicht ganz so lustig. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich von unsicher zu sauer. Ehe ich reagieren konnte stürmte er ins Schlafzimmer und knallte die Tür zu.

Ich realisierte erst was gerade passiert war, als bestimmt schon 10  Minuten vergangen waren. Um mich zu beruhigen atmete ich mehrmals tief ein und aus. Vollkommen ruhig sah ich mich nun zum ersten mal richtig auf dem Sofa um. Da wo Dima vorhin gesessen hatte standen mehrere Nagellackfläschen, sowie Wattepads, Holzstäpchen, eine Nagelpfeile und 2 Flaschen Nagelöl und Nagellackentferner. Außerdem lag dort sein Handy. Ich griff danach und hob es auf. Dabei schaltete ich es jedoch ausversehen an. Das Display zeigte ein pausiertes Youtube-Video.  Es war ein Frenchnailtutorial.

Ich seufzte. So hatte ich mir diesen Abend nicht vorgestellt. Entschlossen stand ich auf und ging Richtung Schlafzimmer. Vorsichtig klopfte ich an die Tür. Ohne auf eine Antwort zu warten betrat ich den Raum. Dima hatte mir malwieder den Rücken zugewand und lag auf unserem Bett. Fuck. So hatte ich diesen Abend wirklich nicht geplant. "Hey. Ähm...Dimi? Hörst du mir zu? Sorry, dass ich dich ausgelacht hab. Es ist nur...ähm...findest du nicht das Frenchnails ein bisschen...ähm...schwul sind?", stammelte ich rum. Erst beim letzten Satz reagierte er. "SCHWUL?! Wir sind seit 3 Jahren zusammen und DAS findest du SCHWUL?!", schrie er mich an. Fuck. Warum konnte ich nicht vorher nachdenken.      

"So meinte ich das gar nicht. Dimi. Es tut mir echt leid.", versuchte ich die Situation irgendwie zu retten. Tatsächlich regte er sich etwas ab. Immernoch angepisst sah Dima mich jetzt erwartungsvoll an. Ich räusperte mich einmal und wählte meine nächste Worte genau:"Sorry. Ich hab nicht nachgedacht. Du hast dir damit voll Mühe gegeben und ich hätte nicht lachen dürfen. Sieht auch irgendwie ganz süß aus." "Dir gefällt es?", fragte er skeptisch. "Ja. So schlimm ist es gar nicht.", sagte ich mit einem breiten Grinsen, welches er erwiderte.

Einem Impuls heraus lehnte ich mich nach vorne und küsste ihn. Meine Zunge stupste sanft gegen seine Unterlippe. Kurz darauf schob ich sie ganz in seinen Mund. Unsere Zungen kämpften um Dominanz. Nach einer gefühlten Ewigkeit lösten wir uns keuchend voneinander. Dimas Wangen waren gerötet und er atmete schwer.

"Wenn du willst können wir auch erst was essen. Ich hab was ukrainisches mitgebracht.", brachte ich zwischen mehreren Atemzügen hervor. Ich wusste, dass Dima manchmal so vertieft in seine Arbeit war, dass er vergaß zu essen. Aber er schüttelte bloß den Kopf. "Ich hab keinen hunger. Wir essen später.", bestimmte er immernoch atemlos. "Wie du willst.", murmelte ich und drehte uns so, dass er unter mir lag. Das Wochenende könnte nicht besser anfangen.

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