Drowning with thoughts

323 34 2
                                    

Regulus POV

" Diese Prüfungen bringen mich noch um! ", stöhnte ich genervt, als ich mal wieder mit Severus in der Bibliothek war, um für die anstehenden Prüfungen zu lernen. Dieses Jahr würde ich es schaffen. Dieses Jahr würde ich alles richtig machen. Dieses Jahr, würde ich den Erwartungen meiner Eltern gerecht werden, und wenn ich dafür Tag und Nacht am Stück lernen müsste. Ich hatte es satt, sie Jahr für Jahr enttäuschen zu müssen. Jahr für Jahr nicht gut genug zu sein. Jedes Mal zu hören zu bekommen, ich sollte mich mehr anstrengen.

" Reg. Du übertreibst. ", sagte Severus ruhig und starrte mich gelassen an. Mittlerweile  schien er sich  weitgehend von dem Schrecken in der heulenden Hütte erholt zu haben. Er wirkte zwar noch mehr in sich gekehrt als sonst, doch ich ging davon aus, dass sich dies auch wieder legen würde. Wer so etwas erlebt hatte, brauchte meistens einige Zeit lang, bis er wieder in den  normalen Alltag einfand.  Bis er wieder normal mit den anderen Schülern klar kam.

Schließlich schien der Schock bei Severus ziemlich tief zu liegen. Was aber eigentlich auch kein großes Wunder war, denn, wer ohne jegliche Vorwarnung plötzlich auf einen Werwolf traf- das war wohl kein Anblick, den man so schnell wieder vergessen würde. Im Gegenteil. Vermutlich, würde man so ein Erlebnis sein restliches Leben lang im Sinn behalten. Man würde wohl nie fähig dazu sein, ganz darüber hinweg zu kommen, ohne, dass es irgendwelche Spuren hinterlassen würde.

Auch, wenn Severus es nie zeigen würde, merkte man doch, dass dieses Erlebnis nicht ohne Eindruck auf ihn geblieben war. Es war kein guter Eindruck.  Jedoch war es trotzdem etwas, was einen bleibenden Eindruck bei ihm hinterlassen hatte. Auch, wenn er es nie zugeben würde, merkte man, dass es ihm immer noch Angst machte, wenn er an den damaligen Abend zurück dachte. Dass er wohl nie daran zurück denken können wird, ohne dabei  zumindest ein wenig zu erschaudern. 

Auch fragte ich mich, wie es sich nun für ihn anfühlen musste, Lupin gegenüber zu treten.  Wie es sein musste, einem Menschen in die Augen zu schauen und immer an dieses Erlebnis erinnert zu werden. Zu wissen, was sein Gegenüber war. Sein Gegenüber, Lupin, den er bis jetzt vermutlich als normalen Mitschüler betrachtet hatte. Von dem er vermutlich nicht gedacht hatte, dass er ein Werwolf, oder sonst irgendein  gefährliches Wesen war.

Ob er ihn wohl noch ansehen konnte, ohne ihn automatisch mit dieser Nacht zu verbinden? Ohne zu denken, dass er an diesem Ereignis mitschuld war? Dass er von Sirius' Plan gewusst hatte, und dies für eine gute Chance gehalten hätte, Severus loszuwerden? Auch, wenn ich wusste, dass Lupin , solange er in seinem normalen Zustand keiner Fliege etwas zu leide tun könnte. Auch wenn ich mir sicher war, dass er nichts von Sirius' Plan gewusst hatte. Denn, wenn er davon Bescheid gewusst hätte, hätte er Sirius  in den letzten Tagen nicht so gemieden.

Wenn die anderen drei davon gewusst hätten, währen sie nicht so wütend auf Sirius gewesen.  Dann hätten sie wohl trotzdem zu ihm gehalten, und vielleicht sogar befürwortet, was er getan hatte. Doch dies taten sie nicht. Außerdem war Lupin der letzte Mensch, bei dem ich mir vorstellen konnte, dass er wirklich absichtlich, ohne irgendeinen bestimmten  Grund eine Person verletzen, oder sogar beseitigen wollen würde. Klar, er gehörte ebenfalls zu Potter's Freunden. Klar, Lupin und Severus verstanden sich nicht sonderlich gut.

Aber dennoch. Er würde ihn nie absichtlich verletzen wollen, nur, weil seine Freunde den Slytherin nicht mochten. Nein, meiner Meinung nach, könnte Lupin unmöglich davon Bescheid gewusst haben.

Doch das bedeutete noch lange nicht, dass Severus dies auch so sah. Vielleicht würde er Lupin automatisch mit rein ziehen. Seinen Hass, den er- nicht zu Unrecht-  auf die anderen drei hatte, auch auf Lupin übertragen.  Lupin auch für die Dinge verantwortlich machen, die die anderen drei ihm angetan hatten.  Ihn mit ihnen in einen Kessel werfen. Ich wusste nicht genau, wie Severus in so einer Situation entscheiden würde. Ob er Lupin als mitschuldig abstempeln würde, oder nicht. Doch eines war mir klar.

Dass Severus Sirius niemals würde verzeihen können. Selbst wenn er es wollte, würde er es nicht können. Einige besonders schlechten  Erfahrungen, die man mir einer bestimmten Person gemacht hatte, saßen meistens auch besonders tief. Zu tief. Zu tief, als dass die Erinnerung daran jemals wieder verschwinden würde. Verschwinden könnte. 

Er würde Sirius immer mir diesem Tag in Verbindung bringen. Er würde ihm nicht mehr gegenüber traten können, ohne Hass und Verachtung zu empfinden. Noch mehr, als er es vor diesem Tag schon getan hatte. Vielleicht, würde er sogar einen Hauch von Angst empfinden.

Schließlich hätte er wegen ihm sterben können. Ich wusste nicht genau, wie ich reagieren würde, wenn ich jemandem gegenüber stehen musste, der mich fast umgebracht hätte. Auch, wenn es indirekt und auch unabsichtlich war. Doch so etwas vergaß man nicht. Vielleicht wäre es sogar das Erste, was man mit einem Menschen verbinden würde, wenn man nach einiger Zeit wieder etwas von ihm hören würde.

Ich fragte mich, ob Severus Lily Evans von dem Vorfall erzählt hatte, und wie sie wohl darauf reagiert hatte. Ob sie ihn für verrückt abstempeln würde, wenn er ihr erzählen würde, was Lupin war. Oder, ob sie seinen Worten Glauben schenken würde. Ob sie  zu ihm halten würde, egal, wie verrückt das Ganze klang. Egal, wie schwer es ihr fallen würde, dies zu glauben.

Doch wenn sie eine richtige Freundin war, würde sie ihm glauben. Denn richtige Freunde vertrauten einander.  Sie hörten einander zu und stellten nicht gleich in Frage, was der Andere erzählte, nur, weil dies vielleicht ein wenig seltsam klang. 

Doch ich fragte mich auch, ob die anderen drei Sirius jemals verzeihen würden, was er getan hatte.  Ob Lupin es ihm jemals verzeihen würde. Ich konnte mir nicht vorstellen, ob ich jemandem so etwas verzeihen könnte, wenn ich in seiner Haut stecken würde. Denn egal wie sehr man einen anderen Schüler hasste- man sollte niemandem wünschen , unvorbereitet auf einen Werwolf zu treffen. Und man sollte vor allem nicht seinen besten Freund in Gefahr bringen, nur, weil man einem anderen Schüler eins auswischen wollte.

Doch auch darüber schien Sirius sich keine wirklichen Gedanken gemacht zu haben. Zumindest bis jetzt. Den jetzt merkte man, dass es ihm leid tat, was er getan hatte. Dass er  bereute, was er getan hatte. " Ich schätze mal, den Rest vom Stoff müssen wir auf morgen verschieben.", sagte ich und stand gähnend von meinem Stuhl auf. Ich merkte, wie auch alle anderen, die bis jetzt noch in der Bibliothek gesessen waren, diese langsam verließen. Severus nickte und stand ebenfalls auf. Schließlich verließen wir ebenfalls die Bibliothek.

AN: Soo, schon das zweite Kapi heute XD wie fandet ihr es so? Lasst mir gerne eure Meinung dazu da und joa 😉😊 dann bis bald ❤

LG: Drawaine

Born to die || Regulus Black Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt