Kapitel 15: Krankenstation die Zweite

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Dunkelheit umgab mich aber ich konnte leise Stimmen hören, sowie ein gleichbleibendes Piepen. Krampfhaft versuchte ich meine Augen zu öffnen aber das gelang mir einfach nicht. Immer wenn ich kurz davor war, zog mich der Schleier des Schlafes zurück in sein Reich. Dies geschah so oft, das ich irgendwann aufgab mitzuzählen. Als ich es erneut versuchte blendete mich etwas und ich kneife dieses Mal von mir aus die Augen fest zu. Noch immer höre ich dieses merkwürdige Piepen, weswegen ich den Kopf leicht nach rechts drehe und erneut meine Augen öffne. Oh das Piepen gehört zu einer Überwachungseinheit, welche neben meinem Bett steht. Ich betrachte die farbigen Werte darauf und sofort springt mir mein niedriger Blutdruck ins Auge. Mein Herz beginnt zu rasen und schon springt ein Alarm an, weil sich meine Herzfrequenz erhöht. Ich schließe wieder die Augen und versuche gleichmäßig ein- und auszuatmen. „Kleines, ich weiß du bist wach. Versuch dich zu beruhigen, sonst wird dir der Arzt sofort wieder ein Beruhigungsmittel spritzen." Diese Stimme kenne ich doch! Ich drehe den Kopf in die andere Richtung und öffne meine Augen. Erleichtert stelle ich fest dass Eric neben dem Bett steht und mich mit bedrückter Miene ansieht. „Wie schlimm ist es?" Mein Anführer seufzt und kommt etwas näher zum Bett. Er setzt sich auf die Kante des Bettes so dass ich etwas zur Seite rutsche um ihm Platz zu machen. „Bleib liegen Jen, du solltest dich noch nicht so viel bewegen." Er hebt seinen Arm an und bewegt ihn über meine Hüfte um sich dann neben mir abzustützen. „Das beantwortet aber nicht die Frage, die ich dir gestellt habe." Seine gepiercte Augenbraue wandert nach oben und er grinst mich an. „Selbst wenn du verletzt bist, hast du noch immer die große Klappe. Ist ja furchtbar." Nun bin ich es die grinst. Ich lege meine Hand auf seinen muskulösen Oberschenkel und sofort kann ich spüren wie er sein Bein anspannt. „Und du stehst darauf, kannst du ruhig zugeben." Eric nickt leicht und streicht mir eine meiner dunklen Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Also, ich höre Eric!" Dieser schaut mich wieder ziemlich gequält an und knurrt dann. „Die Kugel hat deine Milz erwischt, deswegen hat deine Operation ewig gedauert Kleines. Du wärst dabei fast verblutet, weil du eine seltene Gerinnungsstörung hast."

Ich runzle die Stirn und schüttle leicht den Kopf. „Wie ist das möglich? Aus meiner Familie hat niemand Probleme mit der Gerinnung." Immerhin kenne ich mich im medizinischen Bereich ziemlich gut aus und ich kenne die Krankenakten meiner Familie, weil ich oft genug auf der Krankenstation meiner ehemaligen Fraktion ausgeholfen habe. „Das ist jetzt nicht wirklich Wichtig", murrt Eric nur rum und ich rolle deswegen mit den Augen, weil er natürlich irgendwie Recht hat. „Nachdem es den Ärzten endlich gelungen ist deine Blutungen zu stoppen, brauchtest du mehrere Transfusionen. Ich habe jeden einzelnen Ferox mit deiner Blutgruppe hier her zitiert, um für dich Blut zu spenden." Mein Blick fällt einen Moment auf seine Arme und in der rechten Ellenbeuge klebte ein Pflaster. „Du selbst also auch?" Er nickte nur und kommt mir etwas näher. „Es tut mir Leid das ich mein Versprechen nicht gehalten habe." Ich verstand nicht sofort was er meinte, weswegen ich ihn wohl auch etwas verwirrt angesehen hatte. „Ich wollte dir den Rücken freihalten und habe es nicht getan. Es war dämlich von mir abzuhauen, nur weil ich nicht damit klar kam das Four dich berührt." Mittlerweile wusste ich zwar was er für ein Versprechen meinte aber er verwirrte mich nun mit seinen weiteren Worten. „Warum juckt es dich überhaupt wenn Four mich berührt?" Noch bevor ich die Frage zu Ende gestellt habe, wusste ich die Antwort bereits. Entsetzt ziehe ich eine Augenbraue nach oben und Eric kommt mir noch näher. Ohne zu zögern drückt er seine Lippen fest auf meine und küsst mich ziemlich hart. Meine eine Hand wandert von ganz alleine in seinen Nacken und schon erwidere ich den Kuss. Als er meine Berührung bemerkt werden seine Lippen ein wenig zärtlicher und die Aggressivität verschwindet aus dem Kuss. „Ich bin der Einzige der dich berühren darf. Ist das klar!?!" Mit einer ernsten Miene löst er sich von meinen Lippen und ich bin zu nichts anderem in der Lage als zu nicken.

Die Tür öffnet sich und einer der Ärzte betritt den Raum. Schnell sehe ich zu Eric doch dieser ist keinen Millimeter von mir weggerutscht sondern hat sich lediglich wieder gerade hingesetzt. „Was ist denn nun schon wieder", fragt Eric den Arzt in einem Tonfall wo es mir kalt den Rücken runterläuft. „Ich wollte meine Patientin untersuchen und mir die Vitalparameter ansehen." Da Eric sich noch immer nicht bewegt räuspert sich der Arzt. „Ich würde sie bitten den Raum zu verlassen, damit ich mir meine Patientin in Ruhe ansehen kann." Oh, oh das war nicht gut, denn Eric schnellt vom Bett hoch und bleibt nur wenige Zentimeter vor dem jungen Arzt stehen. „Versuchst du mir gerade vorzuschreiben was ich zu tun habe?" Mit einem wütenden Eric ist nicht zu spaßen und das weiß ich nur zu gut. Der Arzt weicht ein paar Schritte zurück und ich seufze leise. „Eric, ist schon okay. Vielleicht nutzt du die Zeit und gehst dir einen Kaffee holen." Ich sehe zu den Zwei rüber und lächle leicht als er sich zu mir dreht. „Und vielleicht kannst du mir auch was anderes zum Anziehen besorgen, ich mag diese Hemdchen nicht so wirklich." Ich sehe genau wie er mit den Zähnen knirscht aber er nickt und kommt nochmal zu mir rüber. „Ich bin in 20 Minuten wieder da." Er beugt sich zu mir runter und küsst mich, wobei ich die Augen schließe. Mein Anführer beißt mir in die Unterlippe und streichelt über meine Wange als er sich von meinen Lippen löst. „Bis gleich Kleines." Ich rolle mit den Augen und sehe ihm nach. Als er am Arzt vorbeigeht zischt er ihm noch irgendwas zu aber das verstehe ich leider nicht. Nachdem er verschwunden ist untersucht mich der Arzt und gibt mir noch etwas gegen die Schmerzen. Da ich bereits nach 10 Minuten wieder alleine gelassen werde, versuche ich mich vorsichtig an die Bettkante zu setzen und lasse meine Beine baumeln. Erleichtert atmete ich durch und stehe langsam auf. Die Überwachungskabel wurden bereits entfernt, so dass ich ganz langsam versuche mich an meinem Bett entlang zu bewegen.

Wenige Augenblicke später geht die Tür hinter mir auf und ich drehe ganz leicht den Kopf, um zusehen wer es ist. Eric grinst mich an. „Eigentlich müsste ich dir jetzt den Hintern versohlen weil du einfach alleine aufstehst aber dein Anblick gefällt mir." Schnell greife ich nach hinten und schließe das Hemdchen an meinen fast nackten Hintern. Seufzend lehne ich mich gegen das Bett als meine Beine zu zittern beginnen. Die schwarzen Klamotten landen neben mir auf dem Bett und Eric nimmt mich sofort auf seine Arme. Er setzt sich aufs Bett und behält mich auf seinem Schoß. „Du bist noch zu schwach um hier durch die Gegend zu hampeln Kleines." Ich nicke leicht und lege meinen Kopf gegen seine Schulter. So sitzen wir einfach eine Weile schweigend rum, bis wieder Bewegung in meinen Körper kommt. „Kannst du mir beim Anziehen helfen?" Eric schaut zu mir runter und zieht eine Augenbraue rauf. „Ich mag es eigentlich lieber wenn ich Frauen ausziehen kann aber ich mache heute mal eine Ausnahme." Vorsichtig schiebt er mich von seinem Schoß und greift nach dem Shirt das er mitgebracht hat. Ich öffne das kleine Bändchen in meinem Nacken und lasse das Hemdchen meine Arme runterrutschen, während Eric mir scheinbar eines seiner Shirts über den Kopf zieht. Kurz darauf schlüpfe ich noch in eine bequeme Jogginghose, die mir viel zu groß ist aber das ist mir gerade total egal. „Na komm Kleines, ich bringe dich in dein Quartier." Ich nicke und schon hebt Eric mich wieder auf seine Arme um mich in mein eigenes Bett zu bringen. Dort legte er sich zu mir und ich schlief irgendwann wieder vor lauter Erschöpfung ein.

Mein neues Leben bei den FeroxWo Geschichten leben. Entdecke jetzt