Könnte ich möglicherwiese die Zukunft ändern? Wenn Lily und James Sirius als Geheimniswahrer nehmen würden, dann würde Voldemort sie nie umbringen. Dann würde ich kein Waise werden, würde nie berühmt werden. Ich könnte Geburtstagspartys bei uns zu Hause schmeißen, wir würden Weihnachten zusammen feiern. Würde ich in Hogwarts dann auch ein Rumtreiber werden, Streiche spielen, oder vielleicht-Doch bevor ich meinen Gedanken vollenden konnte, knallte es laut.
Wir wirbelten herum. Einen Moment später atmete ich erleichtert auf. Es war nur Peeves, der eine Rüstung umgeschmissen hatte und jetzt laut gackernd in ein Klassenzimmer jagte. Ich dachte schon, es wären Todesser. Der Krieg ist eben nicht spurlos an uns vorbeigegangen.
„Kommt, beeilen wir uns ein bisschen", hetzte Sirius. Ginny musterte Sirius skeptisch. „Wieso?", fragte sie gedehnt. „Ich habe Hunger. Und die Süßigkeiten sind noch im Gemeindschaftsraum", erklärte Sirius und grinste glücklich. James, Remus, Lily, Ginny und ich fingen an zu lachen. Ich musste unwillkürlich an Ron denken. Er hatte auch in jeder erdenklichen Situation Hunger gehabt. Wir gingen nebeneinander her bis zum Gemeindschaftsraum.
Dort mussten wir erst an dem Portrait der Fetten Dame vorbei. „Die hängt da immer noch!", rief ich entsetzt, als er sie sah. „Nicht immer noch, Harry, die hängt da SCHON", korrigierte Ginny ihn. „Und DIE würde jetzt gerne mal das Passwort wissen!", mischte sich die Fette Dame nun verärgert ein. „Goldener Schnatz", sagte James und verzog dabei das Gesicht. „Was ist?", fragte ich ihn, nachdem wir uns auf die Sessel und das Sofa im Gemeindschaftsraum niedergelassen hatten und er immer noch schaute, als hätte er in eine saure Zitrone gebissen. Er brummte nur als Antwort.
„Beim ersten Quidditchspiel dieses Jahr gegen Slitherin hat unser Sucher einen Wurf von einem unserer Jäger aus Versehen blockiert und hat noch nicht mal den Schnatz gefangen. Es gibt in Gryffindor einfach keine brauchbaren Sucher außer James, aber der spielt gerade als Jäger", erklärte uns Remus und seufzte tief. „Was ist?", fragte Sirius verdutzt, als ich von meinem Sessel aufstand. „Ich trage mich für die Auswahlspiele ein", sagte ich. „Ein Jäger wird übrigens auch noch gesucht", warf Sirius ein. Ich sah Ginny an. „Soll ich dich auch gleich eintragen?", fragte ich sie. „Ja, unbedingt! Ich möchte doch nicht in der Vergangenheit festsitzen für was weiß ich wie lange und kein Quidditch spielen!", sagte Ginny und strahlte mich an.
Also schlängelte ich mich durch die Schüler hindurch zum Schwarzen Brett. Dort standen schon 20 Namen auf der Liste für die Auswahlspiele. Ich trug Ginnys und meinen Namen als 21. und 22. Stelle ein und bahnte mir wieder einen Weg zurück zu unseren Sesseln und dem Sofa, vorbei an vielen kichernden und starrenden Mädchen. Als ich mich wieder in meinen Sessel fallen ließ, berichtete Ginny gerade aufgeregt, wie ich in das Quidditchteam gekommen bin. „Mit einem Schulbesen! 20 Meter! Er hat sich nicht mal einen Kratzer geholt! Hat sich nicht mal ein Härchen gekrümmt! Jedenfalls hatte McGonnagel das gesehen. Sie hat Harry zum damaligen Quidditchkapitän von Gryffindor gebracht und ihn als neuen Sucher vorgestellt!", erzählte Ginny begeistert.
Die Kinnladen von James, Sirius, Remus und Lily machten gerade Bekanntschaft mit dem Boden. James fasste sich als erster. „Die Auswahlspiele sind dann heute in einer Woche um 10 Uhr.", grinste er. Ich grinste ebenfalls, nickte und fuhr mir nervös mit einer Hand durch die Haare. Hoffentlich blamierte ich mich nicht direkt vor meinem Vater... Dann brachen plötzlich alle außer James und ich in Gelächter aus. Verdutzt sahen James und ich uns an. „Was ist?", fragten wir beide gleichzeitig, was die anderen noch mehr zum Lachen brachte.
„Das...Grinsen...gleich!", brachte Remus noch zwischen den Lachern heraus. Allmählich beruhigten sich alle. „Ich glaube es nicht!", entrüstete sich Lily. „Ihr seht gleich aus, seit beide Quidditchkapitäne und Schulsprecher, ihr fährt euch beide mit der Hand durch die Haare, ihr LACHT sogar gleich!", rief sie. James und ich sahen uns an und brachen dann gleichzeitig in Gelächter aus. „Nein", stöhnte Lily entsetzt. „Doch", sagte Sirius daraufhin nur. „Zwei Potters ! Ich sterbe!", sagte Lily trocken.
„Och ne, jetzt müssen wir noch einen Aufsatz für McGonnegal schreiben", stöhnte Sirius ein paar Minuten später gequält. „Habt ihr hier Zauberschnippschnapp?", fragte Ginny. „Dann langweilen wir uns nicht so, während ihr eure Aufsätze schreibt." „Klar. Hier", sagte Remus und reichte Ginny das gewünschte Spiel. Ginny und ich spielten ein paar Runden lang, bis die drei Rumtreiber und Lily ihre Aufsätze fertig geschrieben hatten.
Ich räumte das Zauberschnippschnapp wieder zusammen, während Sirius und James darüber diskutierten, dass sie dieses Schuljahr erst einen Streich gespielt haben, woraufhin Lily nur genervt aufstöhnte und sich an uns wandte, um zu fragen, was wir momentan in der Zukunft im Unterricht behandelt haben. Ginny erzählte ihr, was wir gerade machten. Mich langweilte das, weshalb ich mich an Remus, Sirius und James wandte. „Wo ist eigentlich Pettigr-äh, ich meine Peter?", fragte ich und sah mich dabei suchend im Gemeindschaftsraum um. „Der hat noch Nachsitzen bei Sluggy", sagte Sirius gelangweilt und zuckte mit den Schultern. „Er ist eine halbe Stunde zu spät zum Unterricht gekommen." Ich frage mich, warum...
„Na klasse, Slughorn!", stöhnte ich. Belustigt sahen Remus, James und Sirius mich an. „Habt ihr in der Zukunft auch Slughorn?", fragte Remus und grinste. „Ja, er wollte aber Gehaltserhöhung und ein schöneres Büro!", sagte ich. „Das passt zu ihm. Das möchte er nämlich schon jetzt haben!", sagte James lachend. Ginny und Lily hatten sich jetzt anscheinend genug über den Unterrichtsstoff unterhalten, denn sie wandten sich uns zu. Wir unterhielten uns noch lange und lachten viel, dann bemerkte Lily, dass es schon spät geworden war.
„Oh, wir müssen schlafen gehen!" rief sie entsetzt, nachdem sie einen Blick auf ihre Uhr geworfen hat. „Morgen ist doch Unterricht und da wollt ihr doch nicht vor lauter Schlafmangel von den Stühlen fallen", sagte sie und schaute James, Sirius und mich der Reihe nach scharf an. „Siesieht immer nur uns an", raunte Sirius mir entrüstet zu. „Warum schaut sieimmer nur uns an? Als ob wir uns nachts durchs Schloss schleichen würden,ehrlich mal." Ich zog eine Augenbraue hoch. „Natürlich nicht", flüsterte ichsarkastisch zurück. „Ihr? Niemals!" Lily räusperte sich und sah Sirius und michscharf an.
„Natürlich wollen wir nicht von unseren Stühlen fallen, Lily-Flower!",sagte Sirius schnell so überschwänglich wie möglich. Lily sah ihn noch einenMoment kritisch an. Dann ging ihr Blick zu mir und ich setzte mein strahlenstesLächeln auf, zu dem ich im Moment imstande war. „Sehr gut!", rief sie dann glücklich. „Dann,Gute Nacht!", riefen Lily und Ginny, bevor sie im Mädchenschlafsaalverschwanden.
Sirius verdrehte hinter ihrem Rücken zu mir hin die Augen. James,Remus und ich unterdrückten ein Lachen. „Gute Nacht!", riefen wir, dannbetraten auch wir unseren Schlafsaal, in dem ein zusätzliches Betten standen.Schnell zogen wir uns um und fielen todmüde und geschafft von diesem Tag inunsere Betten. Heute war so viel passiert.
Ich habe meine Eltern getroffen. Lebendig. Meine Eltern in der Vergangenheit. Ich fragte mich, wie ich mit ihnen aufgewachsen wäre. Es hätte viel mehr zu Lachen gegeben. Und ich hätte mit ihnen Weihnachten feiern können. Und meinen Geburtstag in den Ferien. Vielleicht hätte ich dann sogar eine richtige Geburtstagsparty machen können. Sehr wahrscheinlich sogar.
Es hätte immer jemanden gegeben, dem ich hätte schreiben können, wenn ich Sorgen hatte, wenn ich Probleme gehabt hätte. Ich wäre nie berühmt geworden. Ich hätte nie gegen Voldemort kämpfen müssen. Vielleicht. Aber dieses vielleicht blendete ich jetzt erstmal aus. Und mit den Gedanken, was geworden wäre, wenn Lily und James in der Zukunft noch leben würden, schlief ich schließlich ein.
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Kleine Anmerkung (und kleiner Spoiler) für TwistedCapitain10844 : Ich habe deinen Vorschlag nicht vergessen! Ron und Hermine werden auch noch dazu stoßen. :)
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Eine Reise durch die Zeit...
FanfictionHarry, Ron, Hermine und Ginny holen ihr siebtes Jahr in Hogwarts nach. Doch plötzlich reisen Harry und Ginny in eine andere Zeit. Und zwar 20 Jahre in die Vergangenheit. Werden sie die Zukunft ändern? Wie werden die Rumtreiber und Lily reagieren? Un...