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   "Kommt bald wieder, Herrin! Ich werde euch so vermissen.", erklang die pipsige Stimme ihrer jungen Schülerin. Die reinen, grünen Augen schauten flehentlich hinauf zu ihrer Meisterin und Marialle glaubte sogar ein paar Tränen darin aufsteigen zu sehen.
"Auf bald, Therez. Sei artig und mach mir alle Ehre." Sie zwinkerte ihr aufmunternd zu und strich ihrer Schülerin übers Haar, bevor sie sich auf ihr Pferd schwang um los zu galoppieren.

Die drei Monate waren grade zu Ende gegangen und obwohl sie sich immer zwischenzeitlich treffen konnten, vermisste sie ihre Hochelfe sehnsüchtig. Und so trieb sie ihr Pferd weiter an, bis sie die Stute von Dolette auf einer Lichtung entdeckte und wenige Schritte weiter die Umrisse der Paladin, die sich wage im Wasser eines Sees abzeichneten.
Sie stieg ab und kniete sich an den Rand des Sees.
"Beim Licht, meine Geliebte ist keine Trollin, sondern ein Murlock!" Sie lachte bei ihren eigenen Worten und betrachtete die schöne nackte Elfe, wie sie sich leicht erschrocken umdrehte und etwas Wasser zu ihr spritzte.

"Komm rein und stell dich, freche Priesterin!" Sie machte Anstalten zum Rand zu schwimmen um die junge Menschenfrau ins Wasser zu ziehen, aber diese hatte es kommen sehen und sich ein paar Schritte rückwärts bewegt.
"Ah ah ah! Meinst du ich bin nicht in der Lage mich zu waschen bevor ich auf eine Reise gehen? Außerdem kann ich dich so viel besser betrachten, Dole." Sie lachten beide gut gelaunt. Dolette stieg aus dem See und ließ sich einige Augenblicke von der Sonne trocknen. Sie hatte sich kein bisschen verändert, fand Marialle als sie die Paladin beobachtete, während sie sich anzog.

Der wohlgeformte, durchtrainierte Körper. Das goldblonde, gewellte Haar das ihre Gesichtszüge noch immer verspielt und jugendlich aussehen ließ. Und schließlich die dunklen, blauen Augen in denen seit einer Weile dauerhaft ein goldener Schimmer lag, der von ihrer Verbindung zu Marialle zeugte.
Die Priesterin selbst trennte sich von einem Großteil ihrer hellbraunen Haarpracht und so zierte ein kecker Bob ihren Schopf, der hinten deutlich kürzer als vorne war. Und auch in ihren Augen verschwand der silberne Glanz, als Beweis ihrer einzigartigen Beziehung, nun nicht mehr.

Seitdem sie die Zustimmung des Hohepriesters bekommen hatten, war jetzt eine ganze Weile vergangen. Anfangs waren sie noch etwas im Turm geblieben. Sie wollten es langsam angehen lassen und sich einen Trupp zusammenstellen, der sie auf ihren Reisen begleiten sollte. Einen, der aus Wesen bestand, denen sie voll und ganz vertrauten. Einer der Kleriker, William, ein junger blonder Mann, einige Winter älter als Marialle, wollte unbedingt mitkommen und Yskopaiah sandte ihn gern mit. Er würde sicher viel von Dolette lernen können. Der junge Kleriker war still, aber freundlich. Schien immer ziemlich in sich gekehrt, doch bekam er viel mehr mit als man dachte.

Die junge Priesterin, die an dem Abend, als Yskopaiah Marialle ihre Reise erlaubte, neben Dolette saß, wollte auch unbedingt mit, was Marialle nicht ganz so gut gefiel. Ihr Name war Maxim. Ihre langen dunkelbraunen Haare mit den dazu passenden Augen ließen sie immer viel zu düster für eine Priesterin wirken. Aber sie war recht talentiert, also sagten sie nicht nein, obwohl ihr irgendetwas verschlagenes anhaftete. Marialle vermochte ihre Bedenken jedoch nicht zu äußern. Zu groß war die Angst ihre Gefühle für die Paladin würden sie beeinflussen. Sie fand die Dunkelhaarige viel zu ernst für ihr Alter. Ein Lachen hatte sie auf den vollen, dunklen Lippen wohl während ihrer gesamten Ausbildung nie gesehen.

Borigan und Gernodt wollten weiter bei ihrer Herrin bleiben und ihr dienen. Dolette erklärte, dass es von Vorteil wäre zwei solche Raufbolde als Anwärter auf den stellvertretenden Posten dabei zu haben. Sie würden sich bis ins Unermessliche anstacheln, um dem anderen immer einen Schritt voraus zu sein.
Sie reisten zu aller erst nach Sturmwind. Es war naheliegend sich dort nach geeigneten Kandidaten umzusehen.

Marialle traf in einer Schenke eine junge Magierin, Odessa, kaum älter als sie selbst. Dieser verhalf sie aus einer kleinen Misslage, mit dem angesenkten Bart eines Zwerges. Aus Dankbarkeit erklärte diese, sie wolle Marialle folgen und ließ sich nicht davon abhalten. Odessa wuchs Marialle schnell ans Herz. Ihr offenes und freundliches Gemüt war ein angenehmer Ausgleich zu ihren sonst eher in sich gekehrten Kameraden.
Sie wollten es nicht erzwingen, darum gaben sie sich erst einmal mit diesen Fünfen zufrieden und zogen weiter, ihrer alten Mission folgend, zu den Internierungslagern, um diese zu verteidigen wenn es nötig war.
Gleich das erste, war schon komplett niedergebrannt und sie fanden keine Überlebenden, dafür eine ungewöhnliche Gruppe Plünderer die in den Trümmern versuchten sich das ein oder andere Stück anzueignen.

Die dunkle RitterinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt