Army of two

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Prolog

Es soll sie noch geben. Vereinzelt und schon fast ausgestorben. Leise hält sie sich so gut es geht im Hintergrund verborgen, versucht so wenig Aufmerksamkeit wie möglich zu erregen. Man muss schon zweimal hinschauen, um einen Blick auf sie erhaschen zu können. Dabei ist sie nicht einmal schüchtern, nein nein, ganz im Gegenteil! Wenn man sie erst einmal kennengelernt hat, möchte man sie nie wieder hergeben. Schade nur, dass sie sich mit den wenigsten einlässt. Sie hat nun mal gewisse Prinzipien, die sie uneingeschränkt einhält, schließlich ist sie nicht so leicht zu haben, wie viele das( vielleicht) gerne hätten. Das Privileg SIE zu haben ist eben etwas ganz besonderes, warum sollte sie sich auch kleiner machen als sie ist? Immerhin schon Aristoteles bestätigte, dass sie eigentlich fast unerreichbar ist, ja man könnte sogar meinen so unsagbar wertvoll, dass sie zu besitzen einer Utopie gleicht. Manch einer bezweifelt sogar, ob sie überhaupt existiert. Man habe zwar schon von ihr gehört, aber das wäre es  dann auch schon wieder. Wirklich gesehen habe man sie, wenn man ehrlich zu sich selbst sei, im Prinzip noch nie. Ein paar Mal hat man wohl geglaubt: „Das ist sie!", um dann im nächsten Moment tragischer Weise feststellen zu müssen, dass man sich getäuscht hatte. So ein Pech aber auch. Trotzdem, man gibt doch wegen einem kleinen Rückschlag nicht einfach die große Suche auf. Die Überzeugung sitzt zu tief, dass SIE irgendwo da draußen nur darauf wartet von einem entdeckt zu werden. Sie kann sich ja nicht ewig verstecken, das kann keiner. Außerdem was spricht eigentlich dagegen, dass sie sich auf jemanden, wie dich einlässt? Was hast du bitteschön nicht, was ein anderer hat? Geld? Nein, sie besitzt Niveau, ob Geld im Spiel ist oder nicht, das ist ihr egal. Gutes Aussehen? Auch oberflächlich scheint sie nicht zu sein, also kommt auch das nicht in Frage. Dann kann es doch eigentlich nur noch am Charakter liegen, was anderes bleibt da gar nicht übrig. Gut, du bist vielleicht nicht grad der ehrlichste Typ, aber hey, heutzutage lügt doch jeder jeden an, um sich besser dar zustellen. Und auch wenn du nicht wirklich romantisch veranlagt bist, für SIE würdest du dich ins Zeug legen, da bist du dir ganz sicher. Obwohl mit Romantik, hat sie ja eigentlich gar nicht allzu viel am Hut. So weit geht sie nämlich nur selten.

Genug auf die Folter gespannt, aber bitte sei nicht enttäuscht, wenn du dir jetzt ein hübsches Mädchen vorgestellt hast, denn nun ja SIE ist ebenso lebendig wie sie es nicht ist. Wovon die ganze Zeit die Rede ist, ist keine Person, kein Gegenstand, nichts was man in seinen Händen halten könnte. Obwohl vielleicht doch. Freundschaft. Wahre Freundschaft. Darum geht es. So simpel es auch klingen mag. Denn wir haben verlernt sie wirklich schätzen zu wissen, sind so mit uns selbst beschäftigt, dass wir sie gar nicht mehr verdient haben. Dennoch, es gibt ein paar von uns, die die Ehre haben, eine solche mit jemand anderen zu teilen. Diese Menschen können sich glücklich schätzen, wahrscheinlich wissen sie gar nicht, was für ein Glück sie haben. Denn einmal gefunden gibt es nichts was diese Menschen trennen könnte. Keine Grenzen, keine Verbote, es wird immer einen Weg für sie geben, irgendwie zusammen zu bleiben. Wer weiß, vielleicht ist eine wahre Freundschaft sogar noch ein stärkeres Bündnis als eine Ehe? Oder kann man das nicht miteinander vergleichen? So oder so eines haben sie gemeinsam. Bis dass der Tod uns scheidet...

Kapitel 1

Tu es. Na komm schon tu es einfach. Los jetzt, du stehst schon viel zu lange hier. Wenn du dich nicht bald entscheidest, stehst du noch heute Abend hier.

Da stand sie also, in einer kleinen grauen Gasse, vor dem einzigen Postkasten in ihrem Dorf, während es schon seit Stunden angefangen hatte zu nieseln. Der Brief, den sie fest in ihren Händen hielt, war schon völlig durchnässt. Ganz zu schweigen von ihr selbst. Trotz des Regens und der Kälte, die langsam in ihre Knochen kroch, konnte sie sich nicht von der Stelle rühren. Nicht solange sie sich nicht entschieden hatte den Brief einzustecken oder ihn wegzuschmeißen. Es war sowieso eine total bescheuerte Idee. Niemand sonst würde wohl einen Brief, der nur aus einer Zeile bestand, schreiben und ihn dann an eine ihm unbekannte Person schicken. Aber sie musste es tun. Sie wusste nicht mehr weiter. Es gab niemanden, der eine Antwort auf die Frage wusste, die sie lösen musste. Zumindest niemand, den sie kannte. Also blieb ihr nichts anderes übrig als jemanden zu fragen, den sie nicht kannte. Vielleicht hatte sie ja Glück und, wer weiß, am Ende bekam sie doch noch eine Antwort. Was hinderte sie (also) noch groß daran, diesen Brief  zu nehmen und einzustecken? Da war so ein mulmiges Gefühl in ihr, das sich ausbreitete, wenn sie daran dachte es zu tun. Denn was wäre, wenn sich ihre Vermutung bestätigen würde. Was wäre, wenn jemand den Brief ernst nehmen würde und genau das schreiben würde, was ihre größte Befürchtung war? Dieser Gedanke wollte sie nicht in Ruhe lassen, sie konnte einfach nicht klar sagen, ob es das Risiko wert wäre. Immerhin, schlimmer konnte es mit ihr nicht werden, das  hatte ihr sogar ihr Vater klar zu verstehen gegeben. Der Gute wollte sich doch nur nicht eingestehen, dass sie ein hoffnungsloser Fall war. Dann hätte er ja mit allem versagt, der Arme. Seine ganzen Bemühungen aus ihr jemanden zu machen, auf den er stolz sein konnte, völlig umsonst. Das würde er sich nie eingestehen, nein lieber glaubte er an eine Illusion und redete ihr guten Mutes ein, wenn sie mal wieder zu einer Untersuchung musste. Das wird schon. Ab jetzt kann es nur noch besser werden. Was dich nicht umbringt, macht dich nur stärker! Wie sie diese ganzen Sprüche satt hatte. Wäre er an ihrer Stelle gewesen, hätte er sie blutüberströmt aus dem Auto gezogen, hätte er zugesehen, wie das Leben langsam aus ihren Augen wich, hätte er vielleicht nicht so gut reden gehabt. Er wäre vollkommen durchgedreht, er hätte das niemals überstanden. Geschweige denn wäre er stark genug dazu gewesen, überhaupt irgendetwas zu  tun. Bei ihr war es auch nur eine Kurzschlussreaktion gewesen. Sie wollte ihrem Vater eigentlich gar keine Vorwürfe machen, sie konnte nur nicht aufhören, sich die ganze Zeit zu fragen, warum ausgerechnet sie dort gewesen war. Warum nicht irgendjemand anderes? Das alles kam ihr vor wie ein schlechter Witz und sie konnte nicht anders, als alles woran sie vorher geglaubt hatte anzuzweifeln. Sie war nie besonders gläubig gewesen, aber sie war immer davon ausgegangen, dass alles aus einem bestimmten Grund passierte. Nicht das sie diesen verstanden hätte. Sie war nur der festen Überzeugung gewesen, dass er vorhanden wäre. Aber die Dinge hatten sich geändert. Innerhalb von Sekunden, schien die Welt, die sie vorher gekannt hatte, verschwunden zu sein, ersetzt durch eine neue, grausame Kopie der Vorherigen. In dieser Welt schien alles normal zu sein, beim 2.Blick jedoch war sie ganz und gar nicht normal . Diese Welt war grausam und ungerecht und nichts ergab in ihr mehr Sinn.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 15, 2016 ⏰

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