Ich sehe sie an.
Sie sieht mich an.
Ich atme ein.
Sie atmet aus.
Ich hebe meine Hand und fahre mir durch meine roten Locken.
Das Mädchen in Spiegel hebt ebenfalls ihre Hand und streicht durch ihre Korkenzieherlocken.
Ich starre sie an.
Grüne mit Kajal umrandete Augen starren mir aus den Spiegel entgegen.
Ich beiße mir auf meine Unterlippe und begutachte kritisch mein Spiegelbild.
Meine Augen streifen ein knappes weißes Top, eine zerfetzte Hotpants, tattowierte Beine und schließlich meine Füße, die in lächerlich hohen schwarzen Pumps steckten.
Das komplette Gegenteil von dem Mädchen, das ich vor fünf Monaten noch gewesen war.
Ich kann schon förmlich die Stimme meiner Mutter schimpfen hören.
"Ria! Was trägst du denn da? Du siehst aus wie eine Frau die sich für Geld anbietet. Wie willst du so je einen Mann finden? Jemanden der bei dir bleibt auch wenn du Alt bist?
Ich schließe die Augen und versuche die Erinnerung zu verdrängen. Meine Mutter wird nie wieder so etwas sagen. Das letzte Mal habe ich sie gesehen als ich aus der Haustür ging um in die Stadt zu fahren.
Mittelerweile hat wahrscheinlich hat ein Zombie ihre Schädeldecke aufgebrochen und ihr Gehirn gefressen.
Der Gedanke daran, dass die Leiche meiner Mutter irgendwo kalt und verwesen liegt, treibt mir Tränen in die Augen.
Aber ich darf nicht weinen. Nicht schonwieder. Verzweifelt halte ich meine Augen geschlossen um die Tränen zurückzuhalten.
Doch ich sehe nur die Gesichter meiner Familie vor meinem Inneren Auge, egal wie sehr ich auch versuche sie zu vergessen.
Als ich die Augen öffne, rinnt augenblicklich eine Träne meine Wange hinunter.
Es fließen immermehr salzige Tropfen mein Gesicht hinunter. Sie ruinieren meine Schminke, aber das ist mir egal.
Zitternd drücke ich mir meiner Hand gegen meinen Mund um nicht laut zu schluchtzen und lasse mich gegen die Wand sinken.
Warum? Warum musste es bloß uns treffen?
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One Day
AdventureVon einem Tag auf den anderen hat es uns erwischt. Von einem Tag auf den anderen sind sie gekommen. Zombies. Gehirnfresser. Ein Virus hat die Menschheit befallen. Er zwingt die infizierten dazu ebemalige Nachbarn, Freunde und Familiemitglieder zu t...