Prolog

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Ein Jahr nach ihrem Verschwinden, hatte die Polizeimeine Schwester für ganz offiziell vermisst erklärt. Um die selbe Zeit herum,wurde meiner Mutter der Mietvertrag gekündigt und wie waren in eine neueWohnung gezogen. In eine dieser Vierteln, die wie Inseln mitten in die Stadtmitteverlegt wurden und deren Hässlichkeit man mit verstummelten Tannen undtrockenen Büschen zu verbergen versucht.

Ich weiß nicht ganz genau, wiesoausgerechnet um diese Zeit. Aber ich denke es schenkte meiner Mutter für diekurze Zeit eine Erlösung, lies sie aus ihrer Lethargie erwachen indem sie allesmögliche organsierte. Vermieter, Möbelpacker, das ein und ausräumen und soweiter.

Die neue Wohnung ist winzig. Küche, Bad und zwei Zimmer. Meins, hat denberauschenden Ausblick auf die Müllabfuhr auf der anderen Straßenseite und dieehemals weißen Wände waren gelb angelaufen. Es standen nur ein Bett, einSchrank und ein Tisch darin. Die meisten Kisten hatte ich nicht einmalausgepackt, was es nun praktisch unmöglich machte das Zimmer überhaupt zuüberqueren.

Als wir vor dem Umzug Katies Zimmer ausräumten, hatte mich Momgefragt ob ich nicht ein paar von ihren Sachen mitnehmen wöllte. Ich hatte Nein gesagt. Nicht dass ihre Sachen nichtsuper gewesen wären.

Im Gegenteil, ich hatte sie immer für ihren Geschmackbeneidet, die silbernen Miniröcke, die roten Cocktailkleider und die engenJeans, von den Stillettos ganz zu schweigen. Meine Schwester wurde immer aufirgendwelche Partys eingeladen. Und damit meine ich nicht diese verschwitzen,besoffenen Highschool Partys. Bei ihrem Job als Kellnerin an einer Baar hattesie immer irgendwelche, Kerle kennengelernt, die viel älter waren als sie undaußerdem ziemlich viel Kohle hatten. Aber es war einfach ihre Art solche Leute anzuziehen.Alles an ihr wirkte fein und feminin. Chelsea war immer beeindruckt von ihr gewesen.Hatte sie bewundert. Die Klamotten ihr Aussehen, ihre Art auf andere Leuteeinfach so zuzugehen.

Ich selbst bestand nur aus harten Kanten, zynischenBemerkungen und stechenden Blicken. Ich hätte es nicht ertragen ihre Sachen zubehalten.



Es war das erste Mal, dass man mich mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert hatte. Ich fühlte mich wie ein Achtklässler. Unerfahrene Kinder, die schon nach drei Shots halb bewusstlos auf den Boden reihern. Aber nicht mir.

Es war irgendeine Party gewesen, ein Kumpel von Chelasea hatte ein paar Leute eingeladen und am Ende waren es so viele gewesen, dass man kaum noch gerade aus sehen konnte. Vor dem Hauseingang hatte Chelsea ihr Gras geholt. Sie bewahrte es immer in so einem silbernen Etui auf, dass sie von ihrer Oma geerbt hatte.

Wir rauchten zusammen den Joint und überprüften die Leute die neben uns vorbeiliefen. Viele hatten schon Flaschen in den Händen und manche mussten so sehr lachen, dass sie sich zu Boden beugten uns husteten, dass es fast aussah als würden sie sich übergeben. Keiner will nüchtern auf einer Party auftauchen. Wir beide genossen da Gefühl vom Gras dass uns langsam zu Kopf stieg.

„Wollen wir?" fragte Chelsea und zog ihr T-shirt hinunter um ihren Ausschnitt zu vertiefen. Ich zuckte die Achseln, drückte den Joint an der Hauskannte aus und zündete mir eine Zigarette an. Ich weiß das klingt immer bescheuert wenn ich das laut auspreche, aber ich mag ihn am meisten: der Moment vor der Party. Danach kann alles vollkommen gewöhnlich werden.

Wir treten ein und Chelsea geht sofort zu Joshua um ihn zu küssen. Er legt seine Hand auf ihren Hintern. Ich stelle mich zu Tobi. Einem Typen den ich eigentlich nur betrunken kenne. Er reicht mir seine Tequilaflasche. Ich nehme eine Schluck und für einen Moment wird mir Schwarz vor Augen.

„Was für ein Scheiß." Sag ich und gebe sie ihm zurück. Er lächelt. „Mehr für mich." Sagt er.

„Hast du was Anderes?" frage ich.

„Geh nach hinten, da gibt's Bier. Für die leichteren unter uns." Er deutet Richtung Balkon. Ich halte ihm meinen Mittelfinger hoch.

Eigentlich ist das das Letzte woran ich mich erinnern kann. Vielleicht noch wie ich mit irgend jemandem auf dem Sofa gesessen habe, vielleicht haben wir uns geküsst, ich habe keine Ahnung. Spielt ja jetzt auch irgendwie keine Rolle mehr.

Neben mir liegt eine alte Frau mit schlechtgelaunten Augen. Ich habe ein bisschen Angst, dass sie irgendwelche klugscheißerischen Kommentare macht. Meine Mutter wollte mich um zwölf vom Krankenhaus abholen. Was für eine Kacke.

Eine Krankenschwester kommt hinein und zieht die Kanüle aus meine Venen, durch die, die Kochsazlösung geflossen ist. Ihr Blick ist eine Herausausforderung, der sagt: wir kennen hier Mädchen wie dich. Aber nein dachte ich, so ist es nicht.


"WHEN SUMMER ENDS"Where stories live. Discover now