Kapitel 80

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last chap kommt gegen 00:00 uhr :)

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Skye

Zuhause ging ich nur noch Duschen und legte mich mit Camilla in mein Bett. Wir kuschelten miteinander bis wir einschliefen und jetzt gerade unsanft von meinem Handy geweckt wurden. 

Mürrisch erhob ich mich und schlürfte verschlafen in mein Badezimmer, um mich für die Schule fertig zu machen. Erst sprang ich kurz unter die Dusche, um mich frisch zu machen. Dann zog ich mir eine schwarze skinny Jeans mit einem schwarzen Top und meinen weißes Nikes an. Damit ich ja nicht zu viel Haut zeigte, zog ich mir ein gelbes kariertes Hemd drüber. Die obere Hälfte meiner Haare steckte ich zu einem unordentlichen Bun hoch und kämmte meine langen, lockigen Haare durch. Danach schminkte ich mich dezent und blickte mich zufrieden im Spiegel an.

Ich stolzierte raus und nahm mir in meinem Zimmer meinen Rucksack, eine meiner Sonnenbrillen und das restliche Zeug. Camilla flüsterte ich noch ein Hab dich lieb zu und verschwand aus meinem Zimmer, runter in der Küche. Auf dem Weg nach unten stöpselte ich mir meine Kopfhörer in die Ohren und lauschte der Musik in vollen Zügen.

Da ich zu beschäftigt war den Text vor mich hin zu murmeln, bekam ich nichts mehr mit. Völlig in Gedanken lief ich auf unseren Kühlschrank zu und nahm mir nach langem suchen die Erdbeeren hervor. Ich hielt sie unter das kühle Wasser und aß eine nach der anderen genüßlich. Leicht wippte ich mit dem Kopf im Takt mit und sah nach draußen.

Zwei starke Arme schlangen sich um meinen Bauch und rissen mich somit aus meiner Starre. Schreckhaft drehte ich mich um und aus Reflex gab ich meinem Gegenüber eine Ohrfeige, bis ich realisierte, dass Milo vor mir stand und sich seine Wange hielt. Hinter ihm tauchte Gelächter auf und ich schaute an ihm vorbei. Natürlich waren Kyle und Luca auch noch da gewesen und saßen mit meinem Bruder an der Kücheninsel.

Peinlich berührt, dass ich ihn geschlagen hatte, kratzte ich mich am Nacken und fragte, ob alles in Ordnung sei. Amüsiert nickte er und trat einen Schritt von mir weg. Ich stützte mich auf die Arbeitsplatte und hob mich hoch, um mich zu setzten.

"Tut mir leid?", sagte ich, dennoch klang es eher wie eine Frage.

"Du hast einen verdammt harten Schlag. Solltest du mich weiter so reizen, garantiere ich für nichts mehr und bin immer mehr scharf auf dich", raunte er mir warnend entgegen und ich grinste hinterhältig. Die Jungs hinter ihm schauten aufgeregt zu und langsam kam ich mir echt komisch vor. Sollte Rafael ihn jetzt nicht vollschreien, dass er mich nicht anfassen sollte und ihm drohen? Ok, gut, anscheinend nicht.

"Dann schleich dich nicht an, Grey! Was macht ihr hier überhaupt?", verwirrt runzelte ich die Stirn und sah alle vier an.

"Wir sind beim Zocken eingeschlafen. Hast du uns nicht mitbekommen, als ihr wiedergekommen seid?" Schnell schüttelte ich meinen Kopf und gab ihnen meine Antwort: "Ne, nicht wirklich. Wahrscheinlich war ich zu müde von meinem zukünftigen Sixpack aufbauen, dass ich euch Dorftrottel überhört habe und direkt schlafen gegangen bin." Alle sahen mich ungläubig an bei den Worten Sixpack aufbauen und ich lachte mir einen ab.

Milo kam auf mich zu und stellte sich zwischen meine Beine. Mit hochgezogener Augenbraue schaute er mich an und kam mit seinem Gesicht immer näher. "Sixpack, also?", hauchte er gegen meine Lippen und grinste teuflisch. Ich verdrehte die Augen und schubste ihn von mir weg, um auf den Boden zu springen. "Ja, Sixpack und jetzt auf Wiedersehen, aber Miss Macklemore wartet auf mich und ihr solltet euch auch beeilen."

"Ich fahre mit dir", meinte Milo lässig und nahm sich sein Zeug. Wir beide gingen zum Fahrstuhl und fuhren runter in die Garage. Wir stiegen in das schwarze Auto von gestern und fuhren los zur Schule. Die ganze Zeit über herrschte Stille und jeder war mit sich beschäftigt, bis er die Stille brach: "Du hast am Donnerstag doch bestimmt nichts vor und wir könnten dann ja was zusammen unternehmen. Ich meine du schuldest mit eh noch etwas, weil du den einen Donnerstag nicht konntest."

"Tut mir echt leid, aber Camilla und ich sind trainieren, genauso wie die anderen Tage. Sieht momentan schlecht bei mir aus, Baby", log ich und betete dafür, dass er es mir abnahm.

Betrübt schaute er mich von der Seite an und seufzte ein leises Okay, schade. Und wieder log ich ihn an, jedoch würde es das letzte mal sein und danach nie wieder. Schnell wechselte ich das Thema und brachte ihn auf andere Gedanken.

Die Stunden verstrichen wie immer langsam und ich war mit meinen Gedanken nur bei Donnerstag. Ich hoffte einfach alles würde gut gehen und nie würde diese Lüge rauskommen. Dafür habe ich zu viel aufs Spiel gesetzt, nur damit alles ans Licht kam und dafür habe ich auch nicht soviel gelogen. Stark musste ich einfach hoffen und beten, dass nichts der Gleichen geschehen würde, denn dann wäre ich geliefert. Ich wäre praktisch tot und würde an Haie verfressen werden.

Dezent überfordert lief ich zur Essensausgabe in die Mensa und holte mir nur etwas zu trinken, bevor ich mich zu den Jungs an den Tisch gesellte und auf Tessa wartete, die ihren zierlichen Hintern schneller bewegen sollte. Genervt ließ ich mich auf meinem gewöhnlichen Platz nieder und ließ meinen Blick durch die Menschen wandern, bis er bei Chelsea stehen blieb und ich merken musste, dass sie auf uns zu kam.

Als sie vor mir stoppte, lächelte ich sie falsch an und wartete darauf was sie wollte. Stattdessen ging sie zu Milo und setzte sich rittlings auf seinen Schoß, wobei mir die Augen ausfielen. Unglaubwürdig lachte ich auf und schüttelte meinen Kopf. Meine Augen hafteten an den beiden und Hass drang durch mein Blut. Rafael bemerkte dies und räusperte sich ein wenig laut. Chelseas Aufmerksamkeit richtete sich an meinen Bruder und fragend sah sie ihn an, bevor sie zwischen ihren aufgespritzten Lippen hervorbrachte: "Jefferson, du störst", dabei drehte sie sich auch noch zu mir um und zwinkerte mir zu. Gereizt stand ich auf und lief zu ihnen hin.

"Ich glaube du bist eher diejenige, die stört und jetzt verschwinde bevor ich mich vergesse", knurrte ich sie an. Wie ein kleines Kind schüttelte sie den Kopf und wollte gerade ihre Lippen auf Milo seine legen, als ich sie von ihm wegzog und vor allen zur Sau machte.

"Wie Aufmerksamkeitsgeil bist du eigentlich? Ich verstehe es nicht. Merkst du nicht, dass er nichts von dir will und du ihn bedrängst? Wahrscheinlich siehst du nichts durch deine widerliche Parfümwolke, die du mit dir rumträgst und hier jeden umbringt. Ich sage es dir ein letztes mal: Verschwinde jetzt oder ich schleife dich höchstpersönlich von hier weg!", giftete ich sie an. Ein Hauch von Angst erschien in ihren Augen und ließ mich stolz werden.

Abschätzend musterte sie mich und stiefelte dann davon. Ich bekam noch mit wie sie Schlampe rief, aber interessierte mich dafür herzlich wenig. Im Augenwinkel erkannte ich Tessa, die verdutzt zu uns kam und belustigt sprach: "Was hat unsere Barbie wieder ausgefressen, dass unser kleiner, süßer Pitbull wieder so wütend ist."

Ich warf ihr einen genervten Blick zu und sie hob abwehrend ihre Hände in die Luft. Pitbull war mein Spitzname seitdem ich mich bei ihr über jeden möglichen Scheiß aufgeregt habe und dabei etwas impulsiver geworden bin. Irgendwann kam es auch bei den Jungs an und seitdem wurde ich so genannt, leider. Oft genug bat ich sie "höflich" aufzuhören mich so zu nennen, aber sie ließen sich nicht darauf ein und reizten mich somit weiter.

Aufbrausend nahm ich neben Tessa platz und versuchte mich wieder einzukriegen. Freundlich fragte ich Tessa wie es zwischen ihr und ihrem Freund lief und wir redeten die restliche Pause über Gott und die Welt.

Die anderen Unterrichtsstunden vergingen, im Gegensatz zu den anderen, schnell und ich konnte mit Milo früher nachhause, als geplant. Camilla stand schon bereit im Wohnzimmer und ich flitzte nur in mein Zimmer, um meine Tasche mit frischen Klamotten zu packen. Milo wollte mit uns mit kommen, aber Camilla wimmelte ihn irgendwie ab. Ihn so anlügen zu müssen tat mir einfach nur weh und ich war froh, wenn ich bald aufhören konnte.

Jetzt mussten nur noch die Tage schnell vorübergehen und ich meinen allerletzten, illegalen Ringkampf gewinnen. Danach würde ich frei sein und mich um die Schule, wie um andere Sachen, kümmern. Es war nicht mehr lange und ich konnte all dies vergessen, plus hinter mir lassen - mal wieder.

Ain't nobody takin my babyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt