Die Beerdigung
Genau eine Woche später war es soweit. Ich zog mich komplett schwarz an. Noch immer hatte ich nicht getrauert.
Eigentlich war es ein schöner Tag. Es war mitten im Sommer. Die Sonne schien und es war angenehm warm.
Wir fuhren auf den Friedhof. Von Minute zu Minute machte sich ein merkwürdiges Gefühl in mir breit. Es war zuerst ein kleiner Kloß im Hals. Ich wusste ich würde ihn nur noch auf einem Bild sehen, da er eingeäschert wurde. Je näher wir der kleinen Kapelle dort kamen, umso größer wurde der Kloß. Ich wusste nicht damit umzugehen. Etwas derartiges hatte ich bis dato nicht gekannt. Dieses Gefühl machte mir Angst, gleichzeitig war es auch irgendwo gut. Zum ersten Mal seit dem Anruf vor einer Woche konnte ich mich irgenwie ausdrücken.
Wir saßen in der ersten Reihe. Meine Mutter war seine einzige Tochter und mein Bruder und ich seine einzigen Enkel. Vor uns standen große Blumenkränze und in der Mitte von allem die Urne mit einem Bild davor. Der Kloß wurde unerträglich groß und der Druck auf der Brust kam dazu.
Er war tot. Er würde nie wieder vor mir stehen. Er würde nie wieder an der Tür klingeln und einfach so Kuchen mitbringen. Ich würde ihn nie wieder lächeln sehen, wenn Chris und ich ihm von der Schule und anderen Dingen erzählten.
Ich bemerkte nicht wie der Pfarrer anfing zu erzählen, geschweige denn was er sagte. Geräuschlos schossen mir die Tränen in die Augen. Immer wieder spielten sich in meinem Kopf Szenarien ab, die nie wieder eintreten würden.
Zum ersten Mal realisierte ich dass er wirklich für immer fort war; dass ich ihn nie wieder in echt sehen werde. Ich konnte zum ersten mal seit einer Woche verstehen, dass meine Erinnerungen, eine handvoll Bilder und ein Grabstein das letzte ist, was von ihm übrig bleibt.
Wärend des Trauermarsches fühlte ich mich fast zu schwach um zu laufen. Meine Beine zitterten und der Kloß im Hals und das Drücken auf der Brust nahmen mich komplett ein. Und während die Urne in die Erde gelassen wurde, brach auch die letzte Barrikade bei mir;
Durch meine extrem zurückhaltende Art konnte ich ihm nie meine Gefühle offenbaren.
Ich habe ihm nie gesagt, dass ich ihn liebe.
Ich konnte es nie, auch wenn es so war.
Meine Freunde und Familie versicherten mir, dass er das gewusst habe.
Aber ich habe es ihm nie sagen können.
Das war der Punkt. Von da an konnte ich nun endlich alles rauslassen.
Und ich bin bis heute nicht damit fertig.
Über diese Tatsache bin ich bis heute nicht hinweg.
DU LIEST GERADE
Und plötzlich ist er weg...
Cerita PendekDer Tod holt oft die Falschen. Eine Story mit vielen persönlichen Gefühlen und Ereignissen, könnte ein bisschen runterziehen. Eine wahre Begebenheit zum Erzählen verpackt. - Eine Kurzgeschichte 》Personen sind frei erfunden, Erlebnisse und Handlung...