|19|~ Schule hat doch noch gar nicht angefangen

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Als das nervige Ding, namens Wecker, anfing Geräusche zu machen, stöhnte ich genervt auf und drehte mich leicht zur Seite, damit ich ihn ausmachen konnte. Ich legte mich zurück in mein Bett und schloss wieder die Augen, als ich eine Bewegung neben mir wahrnahm.

Ich drehte meinen Kopf hastig zur Seite und begegnete zwei weiteren Augenpaaren. Ich fuhr zusammen und das wohl zu heftig, da ich erneut den Boden umarmte. Nur mit dem Unterschied, dass ich meine Decke mitgezogen habe.

Wozu brauche ich einen Freund? Der würde dann wahrscheinlich durchgehend eifersüchtig sein, so oft wie ich den Boden umarme.

Lu rutschte an die Bettkante und schaute geschockt zu mir runter, bis sie grinsen musste. Ich sah bestimmt grausam aus, mit meinen zerzausten Haaren, die Decke halb auf mir liegend und schauend, als hätte ich einen Geist gesehen.

Ich muss mir echt angewöhnen entweder auf der Inneren Seite des Bettes zu schlafen oder mich einfach mehr in die Mitte zu legen, wenn ich mich schon immer wieder erschrecke und runterfalle.

Jetzt konnte Lu ihr Lachen nicht mehr unterdrücken und auch ich nicht. Nachdem sie sich aber wieder beruhigt hat, hielt sie mir die Hand hin, um mich hochzuziehen.

Ich denke nichtmal daran!

Ich griff nach ihrer Hand und zog sie ebenfalls auf den Boden. Sie schrie kurz auf und schaute mich geschockt an. Tja. Jetzt lag sie neben mir.

Ich konnte mein Lachen nicht mehr unterdrücken und prustete los. Lu stimmte kurz darauf mit ein und wir lachten ungehalten, bis meine Mutter reinkam und uns komisch anguckte.

"Habt ihr auf dem Boden geschlafen oder warum liegt ihr da?", fragte meine Mutter amüsiert und ich schaute Lu an, die mich ebenfalls anschaute. Wieder schauten wir zu meiner Mutter die uns nun fragend musterte.

Ich grinste einfach, weshalb meine Mutter wohl noch verwirrter ist.

"Nein. Wir sind runtergefallen.", antwortete ich also, als wäre es das Normalste der Welt.

Meine Mutter nickte nur amüsiert und rief beim Schließen der Tür noch ein 'Schule', weshalb ich direkt aufsprang.

Ich rannte zu meinem Schrank, kramte ein paar Sachen raus und rannte ins Bad, um zu duschen. ich war in fünf Minuten fertig und stieg aus der Dusche um mich anzuziehen und meine Haare zu föhnen. Anschließend schminkte ich mich dezent und machte die obere Hälfte meiner Haare zu einem Messi-Bun zusammen.

Ich rannte in mein Zimmer, packte meine Tasche schnell zusammen und sprintete die Treppe runter in die Küche. Meine Mutter guckt mich verwirrt an, als ich mir einen Apfel schnappte.

"Es ist noch zu früh. Ich dachte nicht, dass du so schnell bist.", gab meine Mutter immernoch verwirrt von sich. Ich biss in den Apfel, schaute auf die Uhr und schulterte meine Schultasche.

Ich hatte noch eine halbe Stunde Zeit bis Schulanfang,

"Dann habe ich eben länger Zeit zur Schule zu gehen und mich zu unterhalten.", antwortete ich und rief noch ein kurzes 'Bye', als ich durch die Tür nach draußen ging und die Tür wieder schloss.

Ich biss in den Apfel und fing an zu grinsen. Ich würde sagen, dass ich heute meinen Rekord geknackt hatte.

Ich ging die Straße entlang und merkte, dass ein Wagen neben mir hielt. Ich lief weiter und dachte mir nichts dabei, bis ich jemanden rufen hörte:m "Steig ein!"

Diese Stimme kannte ich nur zu gut, also ging ich einfach weiter.

"Sei doch nicht so stur, Mia! Ich will dich doch nur das Stück bis zu Schule mitnehmen.", rief er wieder.

"Ich habe zwei gesunde Beine, mit denen ich laufen kann und wie du so schön sagtest, das Stück schaffe ich auch noch.", blaffte ich zurück und drehte mich diesmal zu ihm um. Jack starrte mich einfach an, bis er den Kopf schüttelte.

"Da wollte man einmal nett sein.", murmelte Jack also ergebens und fuhr weiter. Wow. Damit hätte ich nicht gerechnet. Ich hätte jetzt irgendwie gedacht das eskaliert zu einer Diskussion und im Endeffekt hätte es mir nichts gebracht, dass ich so früh aus dem Haus gegangen war. Aber gut. So ist es natürlich einfacher.

Ich ging also den Weg zur Schule weiter und aß meinen Apfel. Als ich ankam, warf ich ihn in die Mülltonne und setzte mich auf die Bank, bei der Marina und ich uns meistens trafen.

Nicht lange nachdem ich mich hingesetzt hatte, bemerkte ich eine Person, die sich neben mich auf die Bank setzte. Ich hatte bereits ein Buch herausgeholt und begonnen zu lesen, weshalb es mich nicht interessierte.

Wäre es Marina hätte sie schon längst was gesagt.

Ich spürte Blicke auf mir, weshalb ich mich genervt zu der Person umdrehte, was ich direkt bereute. Neben mir saß niemand Geringeres als Jack.

Ich richtete meinen Blick wieder auf mein Buch und las einfach weiter, was Jack wohl nicht auf sich sitzen ließ. Er nahm mir mein Buch weg und stand hielt es auf die andere Seite, damit ich nicht rankomme.

Ich versuchte direkt wieder es in die Finger zu bekommen, doch ohne Erfolg. Er las den Namen des Buches laut vor und jetzt stand ich auf um es ihm abzunehmen. Er hielt es allerdings immer dahin, wo ich nicht dran kam.

Als er es allerdings hinter seinen Kopf hielt, stützte ich mich über ihn, doch das nutzte er aus, um mich auf seinen Schoß. Ich lief knallrot an und schaute ihn geschockt an. Er grinste aber nur.

Ich verdrehte die Augen und griff wieder nach meinem Buch, doch auch diesmal ohne Erfolg. Ich ignorierte die Tatsache, dass ich immernoch auf seinem Schoß saß und versuchte es weiter.

"Beruhig dich, Kätzchen.", meinte Jack amüsiert, worüber ich abermals nur den Kopf schütteln konnte.

"Nenn mich nicht Kätzchen und außerdem ist das immernoch mein Buck. Kannst du es mir nicht einfach wiedergeben?", fraget ich genervt, worüber er nur schmunzelnd den Kopf schüttelte.

Da es mich langsam störte, dass ich immernoch auf seinem Schoß saß, versuchte ich aufzustehen, doch er hielt mich an meinem Handgelenk zurück. Ich schaute kurz auf seine Hand, die meinen Arm umschloss, dann wieder in seine Augen.

"Du läufst immer weg und ich will mit dir reden. Wenn es anders nicht geht, muss es wohl so gehen.", erklärte er und ich schaute ihn verständnislos an. Hat er bemerkt, dass ich auf seinem Schoß sitze und das mitten auf dem Schulhof, wo uns jeder beobachten kann?

"Wenn es deine Methode ist, andere auf deinen Schoß zu ziehen um mit ihnen zu reden, dann kannst du dich gleich von mir verabschieden. Ich habe keine Lust von allen angestarrt zu werden.", gab ich genervt von mir und versuchte mich erneut zu befreien, doch gab kurz darauf wieder auf.

"Ich will euch ja ungerne stören, aber ihr habt genau eine Minute um rechtzeitig in den Unterricht zu kommen." Ich fuhr zusammen und starrte Marina direkt in die Augen, die versuchte ein Schmunzeln zu unterdrücken.

A little different (*pausiert*)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt