|20|~ Schule ist grausam

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Jack ließ mich los und stand mit mir auf. Ich nahm meine Tasche und ging, ohne mich bei Jack zu verabschieden.

Mit Marina machte ich mich auf den Weg zum Raum und ignorierte gekonnt ihre ständigen Blicke, die sie mir zuwarf. Ist ja nicht auszuhalten. Sie denkt zu 100% was Falsches. Ich muss später wohl noch viel erklären.

Jetzt aber zurück zur Realität.

Beim Raum angekommen, klopfte ich kurz und öffnete dann die Tür.

"Gerade noch rechtzeitig, Miss Smith und Miss Johnson. Setzt euch bitte hin.", forderte uns Mr. Blair auf und wir folgten seiner Anweisung.

Da wir jetzt Geschichte hatten, holte ich meine Sachen raus und hörte dem Unterricht gespannt zu, während Mr. Blair über Alexander dem Großen erzählte. Eigentlich hatten wir das Thema schon, aber er möchte es gerne wiederholen.

Mir solls Recht sein.

Irgendwann schweifte ich mit den Gedanken ab und fixierte einfach einen Punkt hinter dem Lehrer.

Was ist eigentlich mit Jack los? Musste er das vorhin machen. Damit hat er mein Todesurteil unterschrieben! Wenn Holly das irgendwie mitbekommt, wird sie mich noch kaltblütig ermorden!

Wenn Jack das extra gemacht hat, dann-

"Miss Smith? Beehren Sie mich noch mit Ihrer Anwesenheit oder sind Sie in Gedanken, bei Ihrem Traumboy?", fragte Mr. Blair und ich wurde augenblicklich rot wie eine Tomate. Musste er mich bloßstellen? Jetzt denken erst Recht alle, ich hätte was mit Jack am Laufen.

"I-Ich hör zu.", antwortete ich also stotternd und legte meinen Kopf auf meine Arme, den Blick weiterhin nach vorne gerichtet.

Er nickte mir nur wissend zu und ich hoffte einfach, dass sich der Boden auftut und mich verschlingt. Oder dass mich einfach irgendwer oder irgendwas rettet. Das war gerade alles so peinlich. Hatte uns Mr. Blair etwa gesehen? Bitte nicht.

Ich spürte die Blicke der Anderen auf mir und konnte es mir schon irgendwie denken, wie diese aussahen. Ein paar bestimmt verwirrt, andere wütend und andere eifersüchtig. Ich konnte es ihnen nicht übel nehmen.

Alle die das gesehen haben, müssten jetzt wohl denken, ich würde mich an ihn ran machen oder, noch schlimmer, ich würde mit ihm zusammen sein oder so. Allein der Gedanke daran, ließ mich noch röter werden. Ich war schließlich nicht umsonst der Streber der Schule.

"Wenn du durch deine Gedanken noch röter wirst, werde ich dich wohl nicht mehr von einer Tomate unterscheiden können.", flüsterte Marina mir zu, doch ich würde, falls möglich, nur noch röter.

Ich vergrub mich einfach mehr hinter meinen Armen und versank in der immer mehr ansteigenden Peinlichkeit.

Plötzlich klopfte es an der Tür und kurze Zeit später steckte Mr. McAllister seinen Kopf durch die Tür.

"Hallo Mike. ich störe ungerne deinen Unterricht, aber könnte ich Mia kurz entführen? Es ist wichtig.", fragte er Mr. Blair und jetzt schaute ich verwirrt. Was habe ich denn jetzt schon wieder gemacht?

"Alles gut. Wir wiederholen gerade eh nur und ich glaube du rettest sie gerade.", antwortete dieser amüsiert und ich nickte innerlich wie verrückt.

Mr. McAllister schaute ihn grinsend, aber verwirrt an, doch fragte nicht weiter nach. Er nickte mir noch zu, bevor ich aufstand und zu ihm ging. Jetzt bin ich aber mal gespannt.

Sobald ich den Raum verließ, sah ich den Grund.

Warum wundert mich das nicht? Es ist Jack.

"Erinnerst du dich noch daran, als ich sagte, dass ich noch ein Problekind habe?", fragte mich Mr. McAllister und ich nickte. "Auf jeden Fall ist Jack das Problemkind. Ich weiß, dass er eine Klasse über dir ist, aber ich weiß, dass du Sachen schnell verstehst und an sich ist da auch sehr viel Wiederholung dabei. Ich denke, dass du das hinbekommst.", meinte er noch, worauf ich abwesend nickte.

Das wird ja immer besser, aber gut. Er hat mich vor der Peinlichkeit im Raum gerettet.

"Apropos, Mia. Wovor soll ich dich denn bitte gerettet haben?" Diese Frage wurde leider zum falschen Zeitpunkt gestellt.

"Nichts Wichtges. Es war nur eben gerade sehr peinlich.", antwortete ich ihm knapp und hoffte, dass es das gewesen war, was sich dann auch bestätigte.

Mr. McAllister ging nickend wieder zurück in den Unterricht und wir sollten noch einen Termin ausmachen, woraus leider nichts wurde.

Jack presste mich gegen die Wand hinter mir und stützte sich links und rechts neben mir ab, sodass ich nicht entkommen konnte. Ist ja nicht so, dass ich sowieso nicht weggerannt wäre, aber gut.

Ich schaute ihn mit vor Schock geweiteten Augen an. Aus Reflex lege ich meine Hände auf seine Brust, um ihn wegzudrücken, was leider nicht funktionierte.

"Was ist dein scheiß Problem?! Erst das beim Schulweg, dann das, als du mich auf deinen Schoß gezogen hast und somit mein Todesurteil unterschrieben hast und jetzt das! Lass mich raten, am Ende brauchst du keine Nachhilfe, sondern willst nur mehr Zeit mit mir verbringen können, um dich in mein Herz zu schleichen. Was. Willst. Du. Von. Mir?!", blaffte ich ihn kurze Zeit später an, als er gerade seinen Mund öffnen wollte und beim letzten Satz tippte ich ihm bei jedem Wort gegen die Brust.

"Was mein Problem ist?! Du läufst ständig weg, obwohl ich mit dir reden will! Soll ich dich das nächste Mal vielleicht einfach in die Besenkammer ziehen und abschließen, damit du nicht rauskommst und dich danach erst recht welche umbringen wollen, weil dann alle denken, wir hättens getrieben? Willst du das wirklich? Oder kannst du für einen Moment mal deinen Stolz oder was auch immer runterschlucken und dich wie ein normaler Mensch mit mir unterhalten?"

Ich schaute ihn schockiert und gleichzeitig wütend an. Das würde er nicht tun. Ich würde ihn so hassen. Allerdings, warum sollte er es nicht tun? Er hätte schließlich nichts zu verlieren.

"Das würdest du nicht wagen.", drohte ich ihm und schaute jetzt noch wütender. "Doch würde ich, aber das tut jetzt nichts zur Sache. Kannst du dich jetzt einmal normal mit mir unterhalten oder bist du zu so etwas nicht fähig?"

Natürlich kann ich. Ich will aber nicht. Zählt das auch? Ich denke nicht.

Moment mal.

"Du hast noch mein Buch!"

"Das hast du richtig erkannt. Also gut. Heute nach der Schule an meinem Auto." Mit diesen Worten drehte er sich um und ging.

"Ich kann aber gar nicht!", rief ich ihm verzweifelt hinterher, doch er lief einfach weiter.

Ich musste Clarissa heute Nachhilfe geben. Ich werde einfach nicht zu seinem Auto gehen. Er wird das Buch schon nicht verbrennen.

A little different (*pausiert*)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt