|21|~ Diskussion

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In der Schule passierte tatsächlich nichts Außergewöhnliches mehr.

In der Mittagspause setzte ich mich mit Marina an einen Tisch in der Mensa und holte mein Essen raus, was sie mir gleich tat. Jack habe ich heute auch nicht mehr gesehen. Der Termin mit Clarissa steht noch und Lu ist schließlich auch noch da.

"Woran denkst du?", fragte Marina mich abwesend, während sie in ihr Brot biss. "Ich weiß auch nicht wirklich. Ich habe mir nur meinen Tagesablauf bewusst gemacht.", antwortete ich nur und schüttelte über mich selber den Kopf.

Ich mache mir Gedanken über den größten Unsinn und ignoriere die wirklich wichtigen Dinge, wie zum Beispiel meine Noten und den Unterricht oder eben auch Marina.

"Wo sind eigentlich Melanie und Melodie?" Ich weiß, dass mir das nicht besonders früh auffiel, aber wie gesagt, hatte ich den Kopf voll mit irgendwelchem Unsinn. "Melanie ist beim Arzt und Melodie ist bei .", meinte Marina immernoch desinteressiert. Welche Laus ist ihr denn über die Leber gelaufen?

"Hab ich dir irgendwas getan oder warum bist du jetzt so mies drauf?", fragte ich, weil ich nicht möchte, dass wir Stress haben oder dass mir jetzt endgültig der Tag ruiniert wird.

"Nein. Alles super. Ich finde es richtig toll, dass meine beste Freundin mir mittlerweile nichts mehr erzählt, ich meine, wer findet es denn nicht schön, wenn die beste Freundin einem so ziemlich alles verschweigt und nie Zeit für einen hat?", gab sie nur monoton von sich und schaute mich jetzt an.

Ich wollte ihr gerade wiedersprechen, als ich an gestern zurückdachte. Sie hatte mich mehrfach angerufen und mir Nachrichten geschickt und ich hatte sie ignoriert. Heute hat sie mir immer mal wieder fragende Blicke zugeworfen. Und vor ungefähr einer Woche habe ich ihr das mit Mason verschwiegen.

Ich riss meine Augen auf. Ich habe meiner besten Freundin nicht nur vieles verschwiegen, sondern sie auch ignoriert.

"Shit.", murmelte ich also, doch sie verstand es natürlich und stimmte mir zu. "Genau. Shit."

"Es tut mir soo leid. Du musst mir nicht verzeihen, aber ich habe das nicht realisiert und mich nur mit meinen eigenen Gedanken beschäftigt, obwohl ich mich mehr um dich kümmern sollte. Ich hätte auch früher merken sollen, dass Mel und Melli nicht da sind, aber das habe ich nicht. Ich sollte mich wirklich mehr um meine Freunde kümmern. Es tut mir leid.", erklärte ich und schaute sie entschuldigend an.

Zu meiner Verwunderung nickt sie und lächelte mich an. Ich lächelte verwirrt zurück, da ich erwartet hätte, dass sie mir das sehr übel nehmen wird und es sehr lange dauern würde, dass sie mir verzeiht.

"Wahrscheinlich verwirrt es dich, dass ich es dir nicht übel nehme, aber du bist kein kleines Kind mehr. Natürlich hast du nicht immer Zeit für mich. Vorallem wenn du lernen willst. Natürlich musste auch mal die Zeit kommen, in der auch du was mit der männlichen Spezies am Hut haben wirst. Ich nehme dir die ganzen Sachen nicht übel, du musst mir auch nicht alles erzählen, aber ich wollte einfach nur hören, dass es dich trotzdem interessiert, was mit mir ist.", erläuterte sie immernoch lächelnd und ich wurde leicht rosa im Gesicht, doch lächelte nur noch mehr.

Es ist schön, so eine tolle Freundin zu haben.

"Danke, dass du mir das nicht übel nimmst. Ich bin zwar mit deiner Erklärug nicht ganz einverstanden, aber ok. Du hättest es schließlich noch Schlimmer formulieren können und außerdem ist mir diese Erklärung eindeutig lieber, als das wir Stress haben oder Ähnliches, also ist alles gut.", antwortete ich wahrheitsgemäß und lächelte weiter.

SIe lachte leicht und wendete sich wieder ihrem Essen zu, was ich ihr gleichtat. Mein Essen habe ich zwar erst vorhin gekauft und nicht von zu Hause mitgenommen, aber ist ja auch nicht so wichtig. Es schmeckt schließlich trotzdem.

Wir schwiegen, bis wir uns langsam auf den Weg nach draußen machten, um uns nochmal kurz in die Sonne zu setzen, bevor der Unterricht wieder los geht.

Nach dem Unterricht, ging ich einen Umweg nach Hause, damit ich Jack nicht entgegenlaufe und in Ruhe Clarissa Nachhilfe geben kann und nochmal was mit Lu machen kann. Er ist so egoistisch. Ich habe mein eigenes Leben und auch das Recht darüber zu bestimmen, was ich tue und was nicht.

Aber nein. Da muss so ein Jack Cooper dahergelaufen kommen und meint bestimmen zu müssen, was ich tun und lassen soll.

Wenn es mich jetzt schon nervt, frage ich mich, wie es sein wird, wenn es schlimmer wird. Davon gehe ich jetzt einfach mal aus. So wie er heute reagiert hat.

Als ich bei unserem Haus ankam, holte ich meinen Schlüssel aus meiner Tasche und schloss die Tür auf. Gerade als ich reingehen wollte, hörte ich eine mir sehr bekannte Stimme rufen. Ich ignorierte ihn und ging durch die Tür.

"Mia! Warte doch mal.", rief Jack mir zu und ich hörte wie seine Stimme immer näher kam.

Gerade als ich die Tür schließen wollte, schob er seinen Fuß dazwischen und ließ mich in der Bewegung stocken. Ich wartete nicht lange, drehte mich um und lief in die Richtung meines Zimmers, doch kam nicht an.

Als ich bei der Treppe ankam, war Jack auch schon da und drückte mich gegen die Wand. Ich schaute ihn mit weit aufgerissenen Augen an und sah ein wenig Wut in seinen Augen. Obwohl... Eigentlich war es nicht nur ein bisschen. Es war ein bisschen viel.

Ich versuchte mich zu befreien, doch vergebens, denn er drückte mich nur noch mehr gegen die Wand. Langsam bekam ich ein wenig Angst. Er wird mir doch nichts tun. Oder?

Jack sah wohl die Angst in meinen Augen, denn er ließ ein wenig von mir ab, hatte aber immernoch genug Kontrolle, sodass ich nicht wegrennen konnte.

"Warum warst du nicht bei meinem Wagen, wie abgesprochen?!", fragte er mich wütend und jetzt verschwand meine Angst komplett und meine Wut machte sich bemerkbar.

"Wie abgesprochen? Wie abgesprochen?! Du hast mich dazu gezwungen und ich habe gesagt, dass es nicht geht! Ich habe heute schon was vor und da wirst du mir nicht dazwischen funken!", rief ich ihm aufgebracht entgegen und sah etwas in seinen Augen, was ich nicht deuten konnte. Also Angst war es jedenfalls nicht.

"Achja? Was ist denn so wichtig?", fragte er mich herausfordernd, aber das kann er haben. Auch wenn ich es ihm nicht ganz so leicht machen werde.

"Das geht dich nichts an.", antwortete ich knapp und verschränkte die Arme vor der Brust. Mir war bewusst, dass es meine Brüste pushte, aber das gehörte zum Plan.

Wie erwartet schaute er genau darauf und musste schlucken. Ich unterdrückte ein Grinsen. Die Unsicherheit, habe ich längst runtergeschluckt. Die würde mir hierbei nicht helfen. Manchmal muss eine Frau eben ihre Fähigkeiten einsetzen.

Er schaute leicht geschockt in mein Gesicht und ich grinste ihn frech an. Leider fasste er sich schnell wieder, was mir nicht so ganz passt. Er ruiniert meinen ganzen Plan!

"Das wird bei mir nichts bringen. Ich habe sowas schon oft gesehen. Aber was ist bitte so wichtig, dass du so eine Show abziehst?" Jetzt grinst er mich frech an und meine Nervosität kommt wie auf Knopfdruck zurück.

Ich ließ die Arme sinken und merkte, wie meine Wangen sich erhitzten, doch Jack grinste nur noch mehr.

"Schön. Du hast gewonnen.", stöhnte ich genervt auf. "Ich muss Clarissa heute Nachhilfe geben und meine Cousine ist zu Besuch." Apropos. Wo ist Lu überhaupt?

Jacks Grinsen verschwand und ich unterdrückte meins. Damit hatte er wohl nicht gerechnet.

A little different (*pausiert*)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt