Young God

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Ich sank.

Immer tiefer, immer schneller.

Die Geräusche ertranken, die Sicht verschwamm.

Jedes noch so winziges Körperteil verdreifachte sein Gewicht, wie ein schwerer Stein sank ich langsam weiter runter, verringerte den Abstand zum Boden.
Ob ich wollte oder nicht, ich konnte nicht die Kraft aufbringen mich dagegen zu sagen wehren.
Ich liess es einfach kommentarlos über mich ergehen.
In mir kam das Gefühl auf zu schweben, die Tatsache, dass ich mich gerade in Mitten eines riesigen Swimming Pools, umgeben von einer gewaltigen Menge Wasser befand und dabei war zu ertrinken, ignorierend.

Ich wollte schweben.

Fliegen, durch den Himmel rennen.

Die Strassen hinter mir lassen, über ihnen schweben.

Ich schloss die Augen, genoss den langsamen Fall, genoss wie ich jegliche Orientierung verlor, genoss die einsame Ruhe die hier unten herschte.
Sogar das zögerlich aufkommende Gefühl der Panik, als der Körper seinen gewohnten Sauerstoff nicht bekam genoss ich anfangs.

—Du weisst, das Leben wird weitergehen, wir werden Götter sein, doch zur Zeit lebst du menschlich, während ich bereits in den Himmel übertrete. Ich werde mich gedulden, keine unserer Träume werde ich alleine ausführen.
Trauer nicht um mich, meine Königin..

Ihre letzten Worte hallten immer und immer wieder durch meinen Kopf, jede Silbe hatte mein Gedächnis abgespeichert, nichts wollte ich je vergessen.
Ich klammerte mich daran fest, als wäre es das einzige Existierende.

»Ich kann doch nicht ohne dich! «
— doch. du wirst.

„Warte doch auf mich!", schrie ich aus
vollem Leibe, als Yuki immer weiter über das endlose Feld rannte, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden zurück zu blicken. Ich stiess einen verzweifelten Seufzer aus, setzte mich dann aber auch in Bewegung; vielleicht würde ich sie ja doch noch einholen können, redete ich mir ein, natürlich war mir bewusst. dass ich das nie können werde. Dafür war ich einfach zu unsportlich.
Ich rannte und rannte, so schnell es mein Körper erlaubte, ich durfte sie nicht aus den Augen verlieren.
Mein Atem verschnellerte sich gewaltig und kam auch nicht dann zur Ruhe, als ich ermüdet neben Yuki Halt machte, die zu meinem Glück nach einigen Hundert Metern endlich stehen geblieben war.
„Mach... das... nie... wieder-" stiess ich schweratmend aus, musste mich auf Grund meines Keuchens wiederholt unterbrechen.
Doch über meine Beschwerde konnte sie nur lachen, schenkte mir nicht mal einen Blick, denn ihre Augen waren starr auf irgendwas weit am Horizont gerichtet; die untergehende Sonne.
In ihrem Ausdruck spiegelte sich kindliche Freude wieder, eine Unbeschwertheit, die man des öfteren bei ihr auffinden konnte; sie war einfach ein lebensfreudiger Mensch, der absolut jeden mit dem verzaubern konnte, so auch mich.
Verliebt betrachtete ich ihr makelloses Seitenprofil, liess es zu, dass ein verträumtes Lächeln sich auf meine Lippen schlich, was auch nicht verschwand als sie sich tatsächlich kurz zu mir umdrehte: „Was ist?"
„Du bist wunderschön", sprach ich meine Gedanken laut aus und genoss die leicht aufsteigende Röte auf ihren Wangen, sowie die Art, wie sie verlegen ihren Kopf senkte.
„Kann ich nur zurück geben, Queenie", erwiderte sie und legte ihre Hände auf meiner Hüfte ab.
Wie automatisch schlang ich sofort meine Arme um ihren Nacken und lehnte mich leicht vor, in der Hoffnung einen Kuss zu ergattern. Doch diesen Gefallen gewährte sie mir nicht, sie wich aus. „Siehst du die Sonne da vorne?" Etwas perplex nickte ich. Natürlich sehr ich sie, ich bin doch nicht blind. „Wenn es am Ende ein Licht geben wird, so wird dies nur das Leuchten deiner Augen sein, selbst die Sonne wird dagegen verblassen", murmelte sie, liess mir jedoch garkeine Möglichkeit zu antworten, sondern beugte sich zu mir rüber.
„Ich liebe dich mehr als mein eigenes Leben, vergiss das nie Miku " und somit hatte ich endlich meinen erwünschten leidenschaftlichen Kuss erhalten.

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