Kapitel 17

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Pov. Ju

Nein... das darf nicht wahr sein.

Das kann eben gerade nicht wirklich passiert sein!

Vik darf nicht einfach tot sein!

Das akzeptiere ich nicht!!!

Panisch lehne ich mich so weit ich kann von der Felswand weg und über die Tiefen unter mir, um ihn irgendwo zu entdecken. Aber da ist nichts. 

Nur diese verdammten, sich hin und her wiegenden Wolken!

Natürlich, ich steigere mich in wahnwitzige Fantasien.

Aber er ist nicht tot. Er ist einfach nicht tot.

Ein kalter Mantel aus Nicht-Akzeptanz hat sich um mich gelegt. Mein Blick schweift immer wieder die gold glitzernde Fläche ab, wandert stur zum Horizont, wo die Sonne mittlerweile schon deutlich tiefer steht.

Vielleicht haben diese Watte artigen Gebilde ihn ja aufgefangen? Wäre nicht sonst ein Loch von hier oben zu erkennen?

Wie wild kreisen meine Gedanken, Vik muss leben, er muss es einfach!

Und die Möglichkeit, dass diese Wolken gar keine richtigen Wolken sind erscheint mir sogar bei genauerem Betrachten noch immer wirklich relativ plausibel...

Nochmal blicke ich nach unten und plötzlich fällt mir etwas ins Auge, was ich vorher übersehen hatte.

Ein kleines, blau schimmerndes Licht in der unendlichen Tiefe, wie ein sinkendes Schiff taucht es langsam in dem Wolkenmeer ein und ist verschwunden. Aber auf einmal flimmert noch eins, diesmal direkt vor mir an der Wand, auf und ein weiteres ein kleines Stückchen unter mir, dann immer mehr, die wie eine Fährte meinen Blick in den Abgrund führen. Ihre zarten Stimmchen schleichen sich wieder, wie schon zuvor, in meinen Geist und flüstern mir etwas zu, nein- nicht etwas. Einen Namen.

„Viktor..."

Ich weiß es einfach, die Lichter leiten mein Handeln, als wäre ich in Trance. Langsam lösen sich meine verkrampften Finger von dem Stein und wie auf Drogen spüre ich einen kalten Wind, welcher an mir zerrt und der mich in die Tiefe zu reißen scheint. Hinab, weg von allem Reellen.

Blaue Lichter fliegen in einem rasenden Strudel an mir vorbei und dann goldener, heißer Nebel und dann nichts mehr.

Ich blinzele, wo bin ich?

Um mich herum sind überall rosafarbene Wolken, die mich sanft tragen und scheinbar auch problemlos aufgefangen haben. Tatsächlich kann ich mich irgendwie aufrappeln und inmitten dieser unbekannten Substanz stehen. Die Irrlichter sind verschwunden, ich bin alleine.

„Viiik!", schreie ich etwas heiser und versuche einen ersten, unbeholfenen Schritt zu machen, worauf hin ich prompt vornüber und mitten in die weichen Wolkenmassen falle.

Zugegeben, es macht irgendwie Spaß, in diesem Meer aus flauschiger Watte zu landen und am liebsten würde ich wie ein kleines Kind herumspringen und mich zu Boden werfen, aber Vik ist jetzt wichtiger!

„Juu!", höre ich plötzlich ganz aus der Nähe ein Rufen und sofort verschnellert sich mein Herzschlag. Vik.

„Ich bin hier drüben!", antworte ich laut und wedele unnötiger weise mit den Armen, während ich verzweifelt versuche, mich aus dem Liegen hoch zu kämpfen.

Keine Sekunde später tritt er aus dem dichten gold, rosa Nebel, der hier alles überschattet und seufzt bei meinem Anblick erleichtert auf.

Scheiße, sieht er gut aus. Wie ein verdammter Gott, mit den Wolken um ihn herum, der goldene Staub schimmert in seinen, etwas verschwitzen Haaren, sein Shirt ist an mehreren Stellen aufgerissen, wahrscheinlich vom Klettern, wodurch ich seine Bauchmuskeln sehen kann... Ich muss schlucken.

Na toll und ich liege wie der größte Depp auf dem Bauch vor ihm und gucke halb sabbernd hoch.

„Ich dachte, ich sehe dich vielleicht nie wieder, man!", meint er mit zittriger Stimme und lässt sich tatsächlich völlig fertig zu mir fallen. Das Blut steigt mir in die Wangen und ich rappele mich auf die Knie.

„Du bist hier derjenige, der mir einen Schrecken eingejagt hat!", entgegne ich, aber Vik hört gar nicht wirklich zu, sondern zieht mich einfach nur fest in seine Arme.

„Ernsthaft, ich hatte noch nie solche Angst, jemanden zu verlieren...", haucht er mir ins Ohr und ich erschaudere leicht, als seine Lippen meine Haut streifen. So wichtig bin ich- ICH ihm?!

„Vik...", murmele ich und blicke ihn aus großen Augen an. Er lächelt leicht, seine Hände liegen an meinem Rücken, unsere Beine sind etwas verschlungen, langsam kommt sein Gesicht meinem näher.

Seine Hände wandern meinen Rücken hinauf, vergraben sich in meinen Haaren, ziehen meinen Kopf zu sich. Ich schließe einfach die Augen, blende alle Zweifel aus. In diesem Moment gibt es nur noch eine Sache, die ich tun will- Vik küssen. 

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Ich. Versuche. WIRKLICH. Ab. Jetzt. Zu. Updaten.

Mindestens jeden zweiten Tag!

Und- Jublali!!! <3


Irrlichter -JUBLALI Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt