Regulus POV
" Meine Eltern wollen tatsächlich, dass die Schule bis zum siebten Jahr weiter mache.", sagte Evan ziemlich genervt und schlug sein Buch so heftig zu, dass es laut knallte. Evan sollte wohl genau wie ich nach diesem Jahr zu ihnen gehören. Auch auf seinem linken Unterarm, sollte nach den nächsten Sommerferien ein dunkles Mal prangen. Auch für ihn würde sich nach diesem Schuljahr vieles ändern. Vermutlich sein ganzes Leben.
Doch im Gegensatz zu mir, wirkte er mehr als bereit dazu. Er schien es kaum erwarten zu können, sich ihnen endlich anschließen zu können, weshalb er es wohl auch so schrecklich fand, dass er trotzdem noch die Schule beenden musste. Schließlich hieß das für ihn, dass er, selbst wenn er nächstes Jahr zu ihnen gehören würde, immer noch nicht ganz in seine Dienste treten konnte. Dass er noch keine richtigen Aufträge von ihm annehmen konnte, da er ja keine Zeit dafür haben würde. Weil die Schule ihm einen Strich durch die Rechnung machte.
Ehrlich gesagt wunderte es mich, dass Evan's Eltern so viel Wert darauf legten, dass er die Schule bis zum letzten Schuljahr weiter machen würde. Denn bis jetzt, schienen sie auch nie wirklich an Evan's schulischen Leistungen interessiert gewesen. Bis jetzt hatten sie nur auf den Tag gewartet, an dem Evan endlich das dunkle Mal bekommen und zu ihnen gehören würde. Sie hatten voller Vorfreude darauf gewartet, dass er endlich alt genug sein würde. Und in den nächsten Sommerferien würde es so weit sein.
Laut meinen Eltern, war Sechzehn so ziemlich das beste Alter für den Beitritt zu den Todessern. Schließlich war Bellatrix, der Stolz der gesamten Familie in diesem Alter zur Todesserin geworden. Geworden und hatte schon damals großes Interesse an dem Ganzen gezeigt. Hatte sich immer mehr unter den anderen Todessern hervor gearbeitet. War immer mehr in den Kreis der engsten Anhängern des dunklen Lords gelangt.
Ich hatte ehrlich gesagt Angst davor. Davor, was mich erwartete. Das Ungewisse. Würde er mich überhaupt als Diener annehmen, oder würde er mich nur höhnisch angrinsen und sich vor allen anderen Todessern über mich lustig machen? Würde er der Meinung sein, dass ich ihm nützlich sein könnte, oder würde er mich für jemanden halten, der so oder so nur im Weg stand, und nichts auf dem Kasten hatte?
Würde er abwarten, wie ich mich unter den anderen Todessern schlagen würde, oder würde er mich nicht mal eines Blickes würdigen? Würde er mich als schwach abstempeln, und mich sofort an Ort und Stelle umbringen? Denn es sprach sich herum, dass der dunkle Lord genau dies mit den Dienern tat, die er als nutzlos ansah.
Mit denen er nichts anzufangen wusste, weil sie ihm entweder zu schwach, oder zu verweichlicht vorkamen. Oder aber, weil sie ihn zu oft enttäuscht hatten. Weil sie zu viele seiner Aufträge nicht richtig ausführen konnten. Weil er sie für unfähig hielt, und ihnen nicht noch eine Chance geben wollte. Weil er es für zwecklos hielt, sich noch länger mit ihnen zu beschäftigen. Lieber, schaffte er solche Todesser gleich aus der Welt.
Ich hatte Angst davor, was auf mich zukommen würde, wenn ich erstmal in seinen Diensten stand. Wenn er mich erstmal als ehrwürdigen Todesser anerkannt haben würde, falls dies jemals geschehen sollte. Es war zwar fast noch ein ganzes Jahr hin, doch schon jetzt machte mich der Gedanke leicht nervös. Schon jetzt, bekam ich ein mulmiges Gefühl bei dem Gedanken daran.
Ich hatte Angst davor, Leuten gegenüber treten zu müssen , mit denen ich einst auf die gleiche Schule gegangen war. Mit denen ich womöglich sogar geredet hatte. Die sich in meinen Erinnerungen eingebrannt hatten, und die ich nicht vergessen würde. Der Gedanke daran, jemanden töten zu müssen, den ich einst kannte, war abstoßend. Der Gedanke daran, vielleicht jemanden verletzen zu müssen, an dem mir etwas lag, war unvorstellbar. Genauso unvorstellbar war der Gedanke daran, Sirius zu verletzen. Oder gar zu töten.
Bei diesem Gedanken drehte sich mir fast der Magen um. Ich würde nie jemanden töten können, mit dem ich so viele Erinnerungen teilte. Der ein Teil meiner Familie war, egal, wie sehr er sich dagegen sträubte. Jemanden, den ich nicht hassen konnte, egal wie sehr ich es versuchte. Den ich am liebsten ignorieren, verachten sollte. So tun sollte, als wäre er für mich gestorben. Einfach so tun, als hätte ich keinen Bruder.
Doch das konnte ich nicht. Ich wollte es tun. Ich wollte es wirklich, doch etwas hielt mich davon ab. Ich wusste nicht genau, ob es mein Herz oder mein Gewissen war, dass es mir unmöglich machte, ihn wirklich zu hassen. Vielleicht auch beides zusammen. Ich konnte einfach nicht so über jemanden denken, den ich schon so lange kannte. Oder zu kennen glaubte. Ich schaffte es nicht, die ganzen Erinnerungen loszuwerden, die ich mit ihm teilte.
Ich schaffte es nicht, meine gesamte Vergangenheit beiseite zu schieben, und so zu tun, als wäre alles das nie gewesen. Als wäre dies nie passiert, als wäre es einfach ein Bündelung voller falscher Erinnerungen. Falscher Erinnerungen, die nun durch die richtigen, die wahren Erinnerungen ausgetauscht wurden. Als hätte ich mir die alten Erinnerungen nur selber ausgedacht, weil ich die Wirklichkeit nicht sehen wollte.
Als hätte ich bis jetzt in einer Art Traumwelt gelebt, weil es zu viel für mich war, in der Realität zu leben. Doch das stimmte nicht. Ich wusste nur zu gut, wie die Realität aussah. Und die Realität was mich und meinen Bruder betraf, war nun mal , dass unser einst gutes Verhältnis immer mehr in sich zusammen fiel. Dass es einst gut gewesen war, doch nun immer mehr zerbrach.
' Hör endlich auf. Du solltest stolz sein, dass du zu ihnen gehören wirst!' , Ja. Vielleicht sollte ich das wirklich. Schließlich vertrat er die Ansichten meiner Familie und war wirklich in der Lage, diese auch umzusetzen. Es war nicht nur leeres Gerede, was er von sich gab, er würde sich auch daran halten. Vielleicht sollte ich stolz sein.
Denn nicht jeder Slytherin bekam diese Chance, sich zu beweisen. Vielleicht würde ich wirklich das Richtige tun, wenn ich mich ihm anschließen würde. Meine Eltern würden endlich stolz auf mich sein. Es spielte keine Rolle, wie ich mich fühlen würde. Es spielte keine Rolle, wie Sirius darauf regieren würde. Eigentlich sollte es mir egal sein. Eigentlich sollte ich mich gar nicht erst darum kümmern, was Sirius dann von mir denken würde. Doch das Problem war, dass ich genau dies viel zu sehr tat.
AN: Soo, das nächste Kapi ist draußen XD wie fandet ihr es so? Lasst mir gerne eure Meinung dazu da und joa 😉😊 dann bis
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Born to die || Regulus Black
FanfictionWie man am Titel vielleicht schon erkennen kann, wird das hier eine FF über das Leben von Regulus Black. :D