Kapitel 7

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Die Tränen flossen mir mal wieder unkontrollierbar die Wangen herunter und ich schluchzte in mein Kissen, was mich aufwachen ließ. Meine Augen schmerzten, vor Müdigkeit und Kraftlosigkeit zugleich.
Ich hatte eine Gänsehaut am ganzen Körper und zitterte ohne Pause, so wie immer. Ich war hellwach und zugleich totmüde, so wie immer. Und ich fühlte mich allein und einsam, auch so wie immer. Noch immer war ich nicht vollkommen angekommen in diesem Haus, in dieser Stadt und erst recht nicht in einem Leben ohne meinen Dad.

Der Gedanke an ihn ließ meinen Körper nur noch mehr schmerzen und ließ die Tränen weiter fließen. Ich wickelte meine Decke enger um mich, doch ich fühlte mich noch immer nicht sicher, wie ich es eigentlich gern hätte. Ich fühlte mich hilflos, verlassen und vollkommen auf mich allein gestellt.
In solchen Momenten vermisste ich ihn am meisten, fühlte den Schmerz am heftigsten und weinte am unkontrollierbarsten.

Für mich war es kein Wunder, dass ich schon wieder Schlafprobleme hatte.
Nach so einem anstrengendem Tag wie gestern schlief ich häufig nur Stundenweise, geplagt von Albträumen und schlechten Erinnerungen.
Für gewöhnlich schlief ich nie mehr als drei Stunden am Stück, egal wie müde ich auch war.

Oft lag ich stundenlang wach, verharrte in ein und derselben Position und starrte an die Decke. Manchmal überwältigten mich die Gedanken, sodass ich die Realität um mich herum völlig vergaß und nur noch schluchzte.
Doch manchmal lag ich einfach nur da, wie erstarrt, und dachte an gar nichts. In solchen Momenten war mein Kopf einfach nur leer, ich weinte nicht, doch gut ging es mir auch nicht.

Ich nahm eines meiner Kissen in den Arm und zog die Beine an, in dieser Position verweilte ich häufig den ganzen Tag, weinend und total am Ende, überwältigt von meinen Emotionen.

Sofort schluchzte ich erneut auf.
Er fehlte mir so unglaublich sehr, am liebsten hätte ich ihn umarmt und nie wieder los gelassen. Ich hätte ihn so sehr gedrückt wie ich nur konnte, mich an ihn geschmiegt und vermutlich angefangen zu weinen. Nur dass es dieses Mal vor Freude gewesen wäre, nicht vor Trauer und Schmerz. Doch das war alles nur eine Traumvorstellung, eine Illusion.

Es war nicht immer leicht seine Tränen zurückzuhalten, besonders wenn man einsam war. Die Gedanken wurden lauter und lauter und brachen über mir zusammen wie die Wellen im Meer. Für mich gab es kein Entkommen.

Langsam setzte ich mich auf und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. Ich wollte nicht schon wieder weinen, ich hatte genug geweint für eine Nacht. An schlafen war nicht mehr zu denken, ich musste mich ablenken.
Also schlug ich die Bettdecken zur Seite, stand auf und ging mit zittrigen Beinen rüber zu meinem Schreibtisch. Dort lag noch mein Pullover von gestern Abend, den ich mir überstreifte.

In solchen Situationen machte ich immer dasselbe: Ich holte meine Kopfhörer und drehte die Musik fast bis zum Anschlag auf. Die Musik war dann so laut, dass sie meine Gedanken übertönte und langsam den Schmerz in meinem Kopf abklingen ließ.
Es war ein gutes Gefühl, es ließ mich tief durchatmen, ohne direkt wieder zusammenzubrechen.

Jetzt war es wichtig, dass ich mich auf etwas Bestimmtes konzentrierte. Also ging ich zu meiner Balkontür, öffnete sie und trat hinaus.
Es war zwar kalt, doch die frische Luft tat mir gut.

Ich nahm ein paar lange, tiefe Atemzüge, bevor ich versuchte mich auf die Situation vor mir zu konzentrieren.

Die Dunkelheit ließ mich kaum etwas erkennen, die Sonne war noch nicht aufgegangen. Kein Wunder, es war nichtmal sechs Uhr, also quasi noch mitten in der Nacht.
Der Mond war an manchen Stellen von den Wolken verdeckt, doch deutlich zu erkennen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 24, 2019 ⏰

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