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Mein Schädel tat fürchterlich weh. Ich wusste nicht mehr genau was passiert war, aber ich hatte das Einhorn gefunden. Als ich meine Augen wieder aufschlug, sah ich, dass das Einhorn noch immer dort stand und mich ansah. Und was jetzt? Ich war hier, doch wie konnte ich beweisen, dass ich ein reines Herz besaß? Himmel, hatte ich überhaupt irgendwas reines an mir? Mit neugierigem Blick sah mich das Tier an und ging einen Schritt auf mich zu. "Hey. Uhm.. Ich weiß nicht ob du mich verstehst, aber die Königin ist tot und braucht deine Hilfe.", murmelte ich. Meine Stimme war nicht die Kräftigste, schon gar nicht nach dem Sturz, dennoch redete ich weiter. "Wir brauchen dich. Das Königreich braucht dich." Es schien kurz zu überlegen, zumindest sah es so aus, bis es ging. Sollte ich ihm folgen? Doch als ich aufstehen wollte, wurde mir direkt wieder schwindelig. Ich war gezwungen sitzen zu bleiben, hoffte, dass Einhorn würde wieder kommen. 
Vorher jedoch erweckte etwas anderes meine Aufmerksamkeit. Ein Ast knackte hinter mir und hektisch drehte ich mich um. Angespannt suchte ich den Wald ab, erkannte leider nichts. Nur die Blätter bewegten sich ein wenig, das konnte jedoch auf am Wind liegen. "Liva?", ertönte eine leise Stimme. War das? Nein das konnte nicht sein. Und dann brach aus dem Unterholz der Prinz höchstpersönlich hervor. Seine schwarzen Haare lagen wirr, vereinzelte Blätter hingen in ihnen. Seine grünen Augen sahen in die Meinen. Loki erstarrte kurz, bevor er auf mich zu kam und mich in seine starken Arme schloss. Doch so schnell diese Umarmung kam, genauso schnell war die schützende Wärme verschwunden. Stattdessen sah er mich vorwurfsvoll an. "Was hast du dir dabei gedacht? Dir hätte sonst was passieren können!" "Ist das dein Ernst? Ich will deiner Mutter helfen!" Er schnaubte sauer, zog mich dann doch wieder in seine Arme und legte seinen Kopf auf meinen. Nur langsam erwiderte ich die Umarmung und schlang meine Arme um seinen Oberkörper. 
Eine halbe Ewigkeit saßen wir so da, bevor er mich wieder los ließ und mir aufhelfen wollte. Es gelang mir noch immer nicht alleine zu stehen, also stützte mich der Prinz. Gut, er hatte keine andere Wahl. "Wir können nicht gehen. Ich hatte das Einhorn schon gefunden, wir müssen es suchen gehen." "Liva. Wir müssen zurück. Du kannst kaum stehen." "Na und? Ich will Frigga helfen. Sie ist wie eine Mutter für mich, also komm mit oder geh wieder zurück.", meinte ich, machte aber keine Anstalten mich von ihm zu lösen, was er zu merken schien. "Was ist eigentlich mit deiner Mutter passiert?", fragte Loki und wechselte so vollkommen überraschend das Thema. Kurz wand ich meinen Blick ab, aber zwei Finger legten sich unter mein Kinn und hoben es an, zwangen mich in Lokis Augen zu sehen. "Sie ist bei einem Reitunfall gestorben. Ihr damaliges Pferd landete bei einem Cross Country Turnier auf ihr, fast wie bei mir damals. Sie starb direkt, das Pferd wurde von meiner Tante erschossen." Bilder schossen in meinen Kopf und zwangen mich, zusammen mit dem Schwindel, in die Knie. Loki hielt mich fest, seine Hände mittlerweile auf meiner Hüfte. "Ich wollte ihr helfen, rannte zu ihr. Die Sanitäter, die vor mir ankamen, schüttelten bereits den Kopf. Sie hatte einen Schädelbasisbruch erlitten, eine Rippe hatte sich in ihr Herz gebohrt und es so direkt zum stehen gebracht. Es war nichts mehr zu machen. Sie ist gegangen. Innerhalb eines Wimpernschlages ist sie gestorben und das mache ich nicht noch einmal mit! Nicht, wenn ich es verhindern kann." Fest entschlossen sah ich dem Prinzen in die Augen, ehe seine warme Hand an meiner Wange lag und eine einzelne Träne weg wischte. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich angefangen hatte zu weinen. Vorsichtig, beinahe unbewusst schmiegte ich mich ein wenig in seine Berührung. Ein erneutes Rascheln ließ uns auseinander fahren. Dort stand es. Das weiße Fell noch immer hell am strahlen. Erstaunt zog Loki die Luft ein, als das Einhorn auf uns zu kam. Nur eine Zentimeter vor mir blieb es stehen und sah mich aus seinen, ebenfalls hellen, Augen an. Ich wagte nicht einmal zu atmen, als meine Hand sich wie von alleine öffnete. Nur wenige Sekunden später lag eine Art Sack in meiner Hand, auf welchen ich verwirrt hinab sah. Eine Stimme in meinem Kopf ertönte, ließ mich erschrocken zusammen zucken und nach der Hand von Loki greifen. "Dies ist eine besondere Pflanze. Löse sie ihn Wasser und gib sie der Königin. Du hast es weit geschafft, viel durchgemacht, dafür sollst du belohnt werden. Dein Herz ist wahrlich rein."
Danach verschwand das Einhorn, ließ mich verwirrt stehen. "Komm. Gehen wir bevor es zu spät ist.", hetzte Loki. Wie durch ein Wunder war auch mein Schwindel verschwunden. "Loki? Mir ist gar nicht mehr schwindelig." Es schien ihn nicht zu wundern, er zog mich einfach weiter mit sich. Völlig vergessen war meine Hand in seiner, viel zu gut fühlte sich dies an. Er half mir auf das Pferd nachdem er im Sattel saß und gemeinsam ritten wir zurück. Hoffentlich konnte wir der Königin noch helfen. 
"Aber bitte versprich mir, dass du nie wieder einfach so verschwindest. Okay?" "Du hast dir doch nicht wirklich Sorgen gemacht. Du? Der Mann mit dem kalten Herz?" Zwar konnte ich seinen Gesichtsausdruck nicht sehen, doch ich konnte mir vorstellen wie er seine Augen verdrehte. Dennoch antwortete er nicht. Stattdessen lenkte er das Pferd aus dem Wald heraus. Er zügelte den Hengst auf einem kleinen Vorsprung. Von hier aus konnte man Asgard überblicken. "Es ist wunderschön.", meinte ich leise. "Durchaus. Mit der richtigen Person." Vielleicht war dies nicht für meine Ohren bestimmt, doch es brachte mich breit zum lächeln. 

Nach dem kurzen Zwischenstopp ritten wir ohne weitere Unterbrechungen zum Palast. Apollo nahm Dark Velvet, während ich bereits durch die Gänge hetzte. "Wo ist Frigga?", fragte ich einen der Tapferen Drei. Fandral sah mich leicht verwirrt an, doch deutete in eine Richtung. Eilig rannte ich dort lang, fand Odin dort vor. Jane war verschwunden, wohin auch immer. "Odin.", sagte ich leise und legte meine Hand auf seine Schulter. "Ich habe hier etwas, was vielleicht hilft." Verwirrt sah er mich an als ich ihm den Beutel gab und er diesen öffnete. "Woher hast du das?" "Das tut doch nichts zur Sache. Rettet Eure Frau.", meinte ich lächelnd, erklärte noch wie er es machen musste und ging danach. Hoffentlich klappte es. 

Wir haben die 500 Leser geknackt *-* es mag keine große Zahl sein, aber ich danke euch dafür. Wirklich, danke. <3

Götter, Fabelwesen und Liebe?! (#Wattys2018)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt