Prolog

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Wenn ich es ändern könnte, würde ich es tun.
Dieses Ihn-Wollen. Dieses Ihn-Begehren.
Ich schließe nachts meine Augen, berühre mich selbst und stelle mir vor, das sei er. Seine Hände, die mich streicheln. Seine Finger, die mein Glied umschließen. Seine Lippen, die auf meinen liegen.
Ich tue es und hasse mich selbst dafür, denn mein Verlangen ist nicht warm und sanft, sondern wild und unerfüllt und falsch.
Ich erinnere mich nicht, wann mir bewusst wurde, dass ich ihn mochte; wann mir wirklich klar wurde, dass sich meine wachsende Sehnsucht nicht nach irgendjemanden verzehrte, sondern nach ihm. Ich weiß nur, dass all die Zeit über diese Glut in mir schwelte. Dieser Funke, der nur darauf wartet, entzündet zu werden.
In meinen Träumen gehörten wir längst zusammen. Gehörten wir nur einander. Doch alles, was wir füreinander gewesen waren, wurde verdrängt, begraben. Wir wurden auseinandergerissen, sobald mich die reale Welt zurück in das Hier und Jetzt brachte.
Und alles, was jedes mal zurück blieb, war eine kostbare Erinnerung.
Ein Fehler.
Denn wir sind beide vom gleichen Geschlecht und mir einzureden, er könnte mich ebenso mögen trotzdessen oder weil ich ein Kerl bin, ist gleichermaßen töricht wie anmaßend.
Es ist eine verbotene Liebe.
Eine verbotene Leidenschaft.
Es ist ein Geheimnis und niemand darf davon erfahren.

ⲃᴏᴜɴᴅ ⲧᴏɢᴇᴛʜᴇʀWo Geschichten leben. Entdecke jetzt