Kapitel 3.

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"Das War ja heute mal ein Tag! "
Stöhnend lasse ich mich auf meine Couch fallen und lege die schmerzenden Beine auf den Tisch. 32 Tiere grunduntersucht und geimpft! 32! Und ich bin eine einfache Tierarztpraxis! Ich schließe die Augen und werde erst wieder wach, als Paddy über mein Gesicht schlabbert und lautstark hechelt. Unwillig grunze ich und schiebe seinen Kopf weg. Ohne Erfolg. Jetzt beginnt der Kerl auch noch nervtötend zu winseln! "Sag mal, Paddy was is denn? ", widerwillig öffne ich die Augen und das zeigt Wirkung bei dem verlauten Halbstarken. Er springt von der Couch in den Flur. Es ertönt ein Klirren, dann erscheint der hübsche Hund wieder. Diesmal mit seiner Leine im Maul, über die er nach jedem dritten Schritt stolpert. Über den Anblick muss ich dann doch grinsen und stehe langsam auf, strecke mich genüsslich und ziehe mir dann seufzend die Stiefel an. Paddy verfolgt jeder meiner Bewegungen und beginnt dann jaulend herumzuspringen, als ich meine Jacke anziehe. "Okay! Wir gehen ja! Immer mit der Ruhe! " Ich greife mir meinen aufgeregten Hund mit einem blitzschnellen Griff und befestige die Leine an seinem Halsband. Noch schnell den Schlüssel eingepackt und schon zieht mich der kleine Kerl mit einer immensen Kraft hinter sich her, die Treppe hinunter und bellt bestimmend die geschlossene Haustür an. "Pssst! Paddy, wir wohnen hier nicht alleine! ", weise ich den schwarzen Labrador zurecht und als ich die Tür öffne, donnert mir ein eiskalter Wind entgegen. Och ne! Aber es hilft ja nix und so laufe ich tapfer mit Paddy in den Wald, der keinen Kilometer von unsrem Wohnblock entfernt ist. Dort flippt Paddy, wie eigentlich jedes mal, komplett aus und ich muss echt kämpfen, nicht zu stolpern. "Mensch, mach doch mal langsam! ", fluche ich, als mir wieder ein Ast ins Gesicht schnalzt. Autsch! Da erklingt ein Krachen und Paddy bleibt stocksteif stehen. Was war das? Hoffentlich nur ein Tier. Ich horche angestrengt, doch ich höre nur leises gezwitscher von Vögeln. Da! Wieder ein lautes Krachen und da macht Paddy einen Satz, sodass mir die Leine aus der Hand gerissen wird und schon rast er auf das Gebüsch zu. "Paddy! Hier her! ", schreie ich, doch natürlich ohne Erfolg. Da erklingt lautes Bellen und dann schießen zwei schwarze Schatten aus dem Gestrüpp und rennen nebeneinander den Waldweg entlang. Das ist doch... "Kriegen sie auch mal wieder den Mund zu? ", erklingt eine amüsierte Stimme hinter mir und mit einem Schrei fahre ich herum. "Geht's noch? Wollen Sie mich umbringen? ", zetere ich und versuche mein rasendes Herz zu beruhigen. Michael Patrick Kelly lacht und schüttelt dann den Kopf. "Entschuldigung, aber Luna ist gerne wie ein Reh. " "Luna? ", ich blinzele verwirrt. "Der schwarze Labrador. Das ist meiner. " Ach so. Ich nicke. Dann schaue ich mich um und stelle mit erschrecken fest, dass von Paddy nichts mehr zu sehen ist. "Keine Sorge, Luna hört auf mein Pfeifen. Sie wird kommen und da Paddy bei ihr ist, wird er mitkommen. " "Ok",, erwidere ich lahm. Was ist denn bloß mit mir los? Dann frage ich:"Haben sie die Flecken von der Hose bekommen? " Er grinst und nickt, dann pfeift er wieder und ich fahre erschrocken zusammen. Da ertönt leises Gebell und dann sehe ich die beiden Hunde auf uns zu rennen. "Sagen Sie mal, sind sie immer so schreckhaft? " Ich drehe mich um und antworte:"Eigentlich nicht, aber ich hatte einen langen Tag und der  Hund und ach." Plötzlich habe ich Tränen in den Augen, die ich schnell verlegen wegwische. Vor seinem Idol zu weinen ist Wahrscheinlich das peinlichste was man machen kann. "Oh, sorry. Ich wollte sie nicht traurig machen. " Ich zwinge mir ein lächeln auf und winke ab, doch er schaut mich ganz ernst an. Die blau Augen schreien Entschuldigung. Da bricht es aus mir heraus und frustriert kicke ich einen Ast weg. "Ach verdammt, es ist einfach alles zuviel! Ich kann nicht mehr! Ich werde den Hund weggeben müssen. Ich habe keine Zeit für ihn und kann nicht mit ihm trainieren oder ihn auslasten. Ich quäle ihn und mich. " "Ich verstehe sie vollkommen. " Als ich den Kopf hebe, sieht er mich ernst an und erzählt:"Ich habe auch mit der Musik lange zeit aufgehört, obwohl ich sie liebe. Und es hat mir geholfen. Aber sie sollten aufhören zu arbeiten und nicht den Hund weggeben. Machen Sie ein paar Monate Urlaub, dann sieht die Welt wieder ganz anders aus. " Ob er recht hat? Da ich schon lange ein großer Fan bin, weiß ich ja, dass er sechs Jahre im Kloster ohne Musik war und jetzt wieder glücklich auf Tournee geht. "Aber die Tiere brauchen mich. ", jammere ich und er nickt verständnisvoll. "Das habe ich auch gesagt. Die Fans brauchen mich doch. Aber es hat mich kaputt gemacht. Sie sollten eine Pause machen, bevor ihr Beruf Sie zerstört. Sie lieben den Beruf ja, ne?" Ich nicke. "Aber stehen Sie morgens gerne auf um ihren Beruf auszuführen? " Ich schüttel den Kopf. "Und macht es Ihnen Spaß, die Tiere zu untersuchen? Sie sind doch Tierärztin, oder? " Ich verneine und nicke. Langsam verstehe ich. "Der Job macht mich unglücklich, obwohl es eigentlich mein Traumjob ist. ", stelle ich erschüttert fest. Paddy Kelly nickt und die Hunde schauen ganz ernst von einem zum anderen. Als ich mich zu meinem Hund beuge und ihm über das weiche Fell streiche, kommen mir die Tränen und noch erschütterter sage ich:"Und ich dumme Kuh habe dir armen Tropf die Schuld gegeben! Was bin ich doch so blöd! " Paddy schleckt mir einmal über die Hand und drückt beruhigend seine Schnauze in meine Hand, was mir ein lächeln entlockt. Dann richte ich mich auf und schnaufe dann ungläubig auf. "Sagen Sie, denken Sie nicht, dass ich total behindert bin? Ich bin ein Riesen Fan von ihnen und sie spielen Seelenklemptner! " , Er beginnt zu lachen und sagt:", Das mit dem Fan Dasein, können wir ja noch nachholen. "

Ein Ziemlich Berühmter "Hundetrainer" Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt