Kapitel 18

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Paddy

„Scharf also?", schmunzel ich Zoé an. Noch immer liegen wir Haut an Haut aneinander. Sie gleitet mit ihren Händen sanft über meinen Körper. Leicht seufzend genieße ich die Berührungen, gleichzeitig schweift mein Blick durch das Zimmer. „Was hast du? Ist alles in Ordnung?", flüstert mir Zoé ins Ohr. „Ähm, alles gut. Es ist nur,... ich will nicht.. also.. normalerweise geh ich nicht mit Frauen so schnell ins Bett. Weißt du?" Nervös beiße ich mir auf die Lippe. Zoé lächelt mich nur an und zieht mich näher ans sie heran. Langsam näher ich mich wieder mit meinen Lippen ihren. Sie erwidert den Kuss und ich merke, wie sie langsam schon wieder mehr zu wollen scheint. Aber ich bemerke auch, dass irgendas in mir vor geht. „Entschuldige bitte, ich muss mich mal kurz setzen."

Während ich mich setze, entdecke ich eine Gitarre in der Ecke stehen. „Oh schau mal. Soll ich dir was spielen?" Zoé nickt freudig und gehe gleich so wie ich bin zur Gitarre und schnappe das recht eingestaubte Instrument. Grinsend gehe ich zurück zum Bett. Zoés Blicke brennen mir regelrecht auf der Haut. „Hätte ich mich nicht wenigstens etwas bedecken können?", geht mir durch den Kopf und ich werde rot. „Hey, warum wirst du rot? Wir hatten grad viel Spaß zusammen. Du erinnerst dich?" Angestrengt versuche ich mich auf die Gitarre zu konzentrieren, die auf meinen nackten Schenkeln ruht. Ich greife den ersten Akkord von An Angel und schlage ihn an. Ein schrecklicher lang schallt durch das Zimmer. „Oh je, also wenn du so auf der Bühne spielst, dann frage ich mich, wie du so viele Fans haben kannst.", lacht Zoé und umarmt mich von hinten. Ihre nackten Busen schmiegen sich an meinen Rücken und es fällt mir schwer die Gitarre zu stimmen.

Irgendwann hab ich es geschafft, während Zoés Hände an mir auf und ab schweben. Nur mit den Fingerspitzen berührt sie mich und eine Gänsehaut macht sich in mir breit. „Also..al...so.. das Lied... „ ich räuspere mich: „hei.... Heißt An Angel. Es... ach hör selbst." Ich atme nochmal tief durch und spiele dann das Lied und singe dazu. Wobei dieses Mal die Töne die aus mir kommen, eher schräg klingen. Zoé fängt an zu lachen. „Was ist nur los mit dir? Ich gluabe du kannst das besser." „Natürlich kann ich das besser.", protestiere ich. „Aber... naja... wenn du mein Glied festhältst dabei, dann bin ich leicht abgelenkt." Ich muss lachen und als ich mich einigermaßen beruhigte habe, schaue ich sie an. Ihre Augen strahlen, als hätte ich ihr das Leben gerettet. Dabei hat sie mir geholfen. „Ich habe noch nie An Angel so schräg gesungen und schon gar nicht nackt mit einer eingestaubten Gitarre."


Zoé

Ich merke wie unwohl sich Paddy doch langsam fühlt. Er gehe nicht so schnell mit anderen ins Bett, sagte er. Naja, was sollst. Ich bin ja nicht jede. Ich gehe auch nicht gleich mit jedem ins Bett. Aber irgendwie ist es passiert und ich bin froh darüber. Es war so romantisch und ... ein bisschen... naja.. dirty. Aber ich bereue rein gar nichts. „Also, von mir aus, könntest du so was öfter machen. Aber nur für mich, bitte.", hauche ich ihm ins Ohr. Aber statt er es liebevoll mit irgendwas erwidert, wird er plötzlich blass wie die weißen Wände im Zimmer. „Paddy? Geht es dir gut?" Besorgt um ihn fühle ich seine Stirn. „Als Fieber hast du nicht. Aber was ist. Die Wand hat mehr Farbe als du." Paddy sagt immer noch nichts, aber rennt plötzlich splitterfasernackt aus dem Zimmer und sucht die Zimmer nach der Toilette ab. Nachdem er sie scheinbar gefunden hat, höre ich nur noch stöhnen. Irgendwann höre ich die Toilettenspülung.

Ich ziehe mich schnell an und gehe zu ihm. „Was ist denn los?" Paddy hängt ie halb tot vor der Toilette, als er sich schnell über diese beugt und erbricht. Auf einem Regal finde ich frische Waschlappen und nehme mir einen um ihn nass zu machen. Sanft tupfe ich ihm das Gesicht ab, als er fertig ist. „Ich,... ich vertrage keine Milch. Glaube ich." Entsetzt schaue ich ihn an. „Du glaubst du verträgst keine Milch? Aber sowas weiß man doch!" Paddy schüttelt energisch den Kopf. „Nein, ich, hab das erst jetzt so langsam festgestellt. Ich habe mir vorhin keinen Kopf gemacht. Es war einfach so schön mit dir, in der Hütte, draußen der Regen, drinnen wir." Ich lächele ihn an. „Du singst jetzt aber nicht gleich, „Ich gehe mit meiner Laterne", oder?" „Soll ich?", lacht Paddy und beugt sich wieder über die Toilette. Als er fertig ist, wasche ich sein Gesicht ab und er wäscht sich die Hände. „Wir sollten zurück. Du gehörst in ein warmes Bett. Hier ist es doch etwas frisch." „Wir könnten den Kamin an machen. Dann ist es wärmer.", erwidert er. „Nein, geh du dich mal anziehen. Ich schaue mal ob es hier Regenschirme gibt oder so."

Paddy geht fast wie betrunken zurück zu dem Schlafzimmer und zieht sich an. Da meine Mutter auch keine Milch verträgt, weiß ich, wie schlimm sowas werden kann. Mit einer Kerze in der Hand suche ich die Hütte ab. Dann lausche ich kurz. Es scheint nicht mehr zu regnen. Hat der irische Wettergott doch Erbarmen? Ich schaue kurz zur Tür heraus und tatsächlich hat es aufgehört zu Regnen. Schnell laufe ich zu Paddy zurück. „Paddy, es hat...", breche ich meinen Satz ab. Paddy krümmt sich vor Magen- und Darmschmerzen auf dem Bett. Er hat es gerade mal geschafft sich Boxershorts und T-Shirt anzuziehen.

Paddy

Ich höre Zoé zurückkommen. Sie sagt irgenwas, aber entweder höre ich sie nicht mehr oder sie bricht ab. Ich stöhne einfach mal theatralisch. Obwohl, ich habe wirklich wahnsinnige Schmerzen. Es fühlt sich an als ob jemand mein Inneres auseinander reißt. „Zoé, es ... es tut so weh. Ich kann nicht weg hier.", jammere ich unter heftigen Krämpfen. Zoé setzt sich zu mir und legt ihre Hand auf meine Stirn. Dann nimmt sie mich in ihre weichen Arme. Das nächste was ich spüre sind ihre weichen Lippen auf meiner Stirn. „Zoé. Warum tut das so weh?" „Du verträgst wirklich keine Milch. Aber ich muss dich hier wegbringen. Zurück in die Pension. Es hat aufgehört zu regnen. Ich helf dir mal beim Anziehen."

Schwerfällig setze ich mich auf und lasse mich von Zoé eher widerwillig anziehen. Kaum ist sie fertig, hilft sie mir auch schon hoch. „Ich muss noch mal zur Toilette, bitte." Zoé nickt und bringt mich hin. Da es mir dann doch peinlich ist vor ihr, bitte ich sie raus zu gehen, was sie zögernd tut. Gerade als ich mich setzen möchte, bekomme ich so einen heftigen Krampf, dass ich vor der Toilette zusammen breche.



Mitten ins Herz (Michael Patrick Kelly FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt