Kapitel 7

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Sicht Palle

Heftige Zuckungen durchzogen Manus  Körper. Er wurde durchgeschüttelt, doch ich wusste nicht, was ich dagegen tun sollte. Verzweifelt packte ich ihn an den. Schultern und rief ihm zu: "Manu bleib bei mir! Bleib wach! Bitte! Ich brauch dich!" Tränen füllten meine Augen. Er konnte nicht gehen. Er durfte nicht gehen. Hinter mir stürmten Professor Ente und Zombey herein. "Weg da!", rief Professor Ente und versuchte mich zur Seite zu drücken. Doch ich klammerte mich nur noch fester an Manu. Schnell nahm ich den Zettel in meine Hand und knüllte es zusammen. Ich spürte eine feste Hand an meiner Schulter, die mich zurückriss und aus dem Raum führte. Tränen liefen unaufhaltsam über meine Wangen. Erst jetzt realisierte ich, dass Zombey es war, der mich hinausgeführt hat. Ich drückte mich gegen seine Brust und stopfte den Zettel in meine Jackentasche, während er beruhigende Worte zu mir flüsterte. Manu durfte nicht gehen. Er bedeutete mir so viel.

Sicht Manu

Ich stand in der Mitte eines Waldes. Um mich herum standen Bäume und Sonnenlicht schien durch die grünen Blätter. Die Sonne schien noch viel heller, als es üblich war. Es war wunderschön. Eine sanfte Ruhe füllte meinen Körper und ich bemerkte, dass in dem Wald kein einziges Geräusch so hören war. War ich tot? Ich seufzte. Meine Freunde waren in Sicherheit. Endlich. Endlich war alles vorbei. Ich hatte Herr Bergmann überlebt, ohne zu brechen. Doch was nun? Ich ging langsam den Waldweg entlang. Da ertönte plötzlich eine Stimme hinter mir. Es schien so, als würden dutzende Menschen gleichzeitig sprechen, aber doch eines sein. "Wir haben dich erwartet", sprach die Stimme. Ich hielt inne, drehte mich langsam um und sah mich einem gleisendem Geschöpf entgegen. Es trug ein langes, fließendes Kleid und hatte schneeweiße Haare, die sanft um ihren Kopf schwebten. Ihre Haut war kalkweiß und obwohl ich ihr Gesicht nicht direkt erkennen konnte, sah man ihre weiblichen Konturen. Aus ihrem Rücken wuchsen prächtige mit Federn bestückte Flügeln. Ihre Augenfarbe war schwarz und sie leuchteten wie schwarze Diamanten.

Ich spürte weder Angst noch Furcht. Nur eine gleichgültige Ruhe. Musste an diesem Ort liegen. "Was bist du?", fragte ich. "Wir sind der Anfang, die Mitte und das Ende", sagte sie mit dieser merwürdigen mehrtönigen Stimme. Sie sprach von sich selbst in der Mehrzahl. Waren es doch mehr Personen? "Wir sind alle Seelen der Verstorbenen", antwortete die Gestalt, als hätte sie meine Gedanken gelesen. Vielleicht hatte sie das ja, wer weiß das schon? "Und ihr habt mich zu euch gerufen? Soll ich zu euch kommen?", wollte ich wissen. Fast hatte ich es geschafft. "Noch nicht", antwortete die andere. Entsetzen packte mich. Ich war so kurz davor, dem Wahnsinn von Bergmann zu entkommen. "W-was heißt das?"

"Es bedeutet, das deine Mission auf der Erde noch nicht beendet ist", antwortete die Gestalt. Doch bevor ich etwas erwidern konnte, wurde das Sonnenlicht, das durch die Bäume scheint, immer und immer heller. Zuerst verschluckte das Sonnenlicht die Gestalt und schließlich umschloss das gleisende Licht mich.

Visionen    ~Freedom FanFiction~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt