|26|~ Entführt?

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Mia P.o.V.

Als Clarissa zur Tür ging, machte ich mich schonmal leise auf den Weg in mein Zimmer. Jack kam mit, da er sich ja verstecken musste. Oben angekommen, ließ ich die Tür offen stehen, damit ich gleich rufen konnte.

Was das bringen sollte? Es soll einfach bezwecken, dass diese Leute weggehen. Sie sollen denken, dass Clarissa was zu tun hat und sie dann in Ruhe lassen und wegfahren. Bestenfalls kommen sie nie wieder, aber ob das so einfach ist, wage ich stark zu bezweifeln.

Ich setzte mich neben Jack auf mein Bett. Zumindest, wenn man es so bezeichnen kann, schließlich lag er. Aber gut. Hauptsache die Typen von unten bemerken ihn nicht.

"Warum bist du so angespannt?", fragte mich Jack leise. "Ich weiß es nicht. Diese ganze Situation macht mich irgendwie nervös.", antwortete ich genauso leise.

Er stützte sich auf seinen Unterarmen ab und schaute mich jetzt an. Ich saß zwar mit dem Rücken zu ihm, aber ich konnte ihn aus dem Augenwinkel gut erkennen.

Mit einer schnellen Bewegung hatte Jack mich nach hinten gezogen und neben ihn gelegt. Ich konnte mir ein Quieken nur knapp unterdrücken, indem ich mir meine Hand vor den Mund presste.

"Entspann dich erstmal. Sonst fällt das gleich auf und wenn ich rufe, werden sie bestimmt das Haus stürmen.", flüsterte Jack mir mit rauer Stimme zu, was mir eine Gänsehaut über den Rücken jagen ließ. Ich nickte nur und schloss kurz meine Augen um einmal tief durchzuatmen.

Kurze Zeit später stand ich wieder auf und ging zur Tür. "Wo bleibst du? Ich will den Film weiter gucken!", rief ich nach unten. "Ich komme gleich! Du kannst schonmal weiter gucken.", rief Clarissa zurück und ich ging wieder zum Bett. Meine Arbeit war jetzt erstmal getan.

Nicht viel, ich weiß, allerdings sollen sie auch gehen. Wenn sie gleich immernoch nicht gehen, werde ich nochmal rufen.

Am Bett angekommen, legte ich mich hin und breitete mich ein wenig aus. Mir doch egal, dass Jack da noch lag.

"Ey! Ich liege hier auch noch?", hörte ich Jack neben mir sagen, doch es klang eher wie eine Frage. Ich schmunzelte ein wenig, allerdings machte ich keine Anstalten mich zu bewegen. War doch gemütlich so.

Zu früh gefreut.

Jack griff um mich und drehte sich ein wenig, sodass er jetzt über mir lag. Er stützte sich neben meinem Kopf ab und mein Schmunzeln ist so schnell verschwunden, wie es gekommen war.

Sein Blick huschte von meinen Augen zu meinen Lippen und wieder zurück. Mein Blick dummerweise auch.

Sein Gesicht kam meinem näher und ich spürte seinen Atem auf meinen Lippen. Ich schaute ihm tief in die Augen, was er mir gleich tat.

"Niemand nimmt mir meinen Platz weg.", flüstert Jack mit rauer Stimme an meinen Lippen. Oh oh. Das geht nicht gut aus.

Bevor Jack irgendwas machen konnte, hörten wir, wie die Haustür zu gemacht wurde. Ich schob Jack von mir runter und ging zur Treppe. Er schaute mir erst nach, bis er dann ebenfalls aufstand und nach unten ging.

"Und? Schöpfen sie Verdacht?", fragte ich Clarissa aufgeregt, doch diese schüttelte nur den Kopf. Ihr Blick glitt zu Jack, der sie dankbar anlächelte. Sie lächelte zurück und schmiss sich auf die Couch. Das hätte ich in ihrer Situation aber wahrscheinlich auch getan.

"Apropos, Mia. Wo sind eigentlich deine Eltern?", fragte sie und ich schaute panisch zu Jack, der mich ebenfalls mit ein wenig Panik in den Augen anschaute. Shit.

"Clarissa. Du konntest doch bestimmt mal in die Richtung des Vans schauen, oder?", fragte Jack sie ruhig, woraufhin sie verwirrt nickte. "Waren in dem Wagen vielleicht zwei Personen, die nicht so schwarz gekleidet waren?"

Clarissa schüttelte langsam den Kopf, doch hob gleich darauf den Finger. "Ich konnte niemanden erkennen. Die Tür war zu, aber es schien mir nicht so. Warum?" Langsam mischte sich auch bei ihr ein wenig Panik in die Stimme und sie setzte sich ein wenig auf.

"Meine Mutter und meine Cousine sind in den Park gegangen um spazieren zu gehen und ich weiß nicht, wie lange schon. Es ist halt jetzt die Frage, ob sie mitgenommen wurden, allerdings wüsste ich nicht wieso. Entweder wurden sie rausgepickt um herauszufinden, wo sie wohnen oder sie hatten sie in irgendeinem Zusammenhang mal gesehen.", antwortete ich also, allerdings schüttelte ich gleich darauf meinen Kopf. Was für schwachsinnige Gründe.

"Irgendwie macht Beides wenig Sinn. Schließlich sind die doch wegen Jack hier oder habe ich was verpasst?" Clarissa schaute abwechselnd von mir zu Jack. Ich schüttelte nur den Kopf und jetzt schaute auch Jack zu mir.

"Die Möglichkeiten, die ich aufgezählt habe, sind wirklich schwachsinnig. Ich habe aber keine Ahnung, wie ich es mir sonst erklären soll.", gab ich immernoch kopfschüttelnd zu. Clarissa und Jack nickten nur und ich setzte mich neben Clarissa auf die Couch. Jetzt überlegte ich mir andere Gründe. Und dieses Mal sinnvolle.

"Ich denke, es bringt nichts, wenn wir uns jetzt die Köpfe damit zerbrechen, nach einem sinnvollen Grund zu suchen. Wenn sie heute Abend immernoch nicht da sind, solltet ihr die Polizei rufen. Ich werde jetzt aus zwei Gründen gehen. Erstens, will ich euch nicht weiter stören und zweitens, muss ich sowieso gehen.", kam es plötzlich von Clarissa und somit stand sie auf.

Ich tat es ihr gleich und Jack kam auch von der Wand, an der er bis eben noch gelehnt hat, zu uns. Clarissa holte schnell ihre Sachen, die wir in der Küche zwischengelagert hatten und wir gingen zur Tür.

Ich umarmte sie, was sie mir gleich tat. Sobald ich sie losgelassen hatte, umarmte auch Jack sie und Clarissa schaute nur verwirrt, doch erwiderte die Umarmung. "Danke.", flüsterte Jack ihr zu und ich schmunzelte. Jack kann ja doch sozial sein.

"Tschüss.", rief Clarissa noch, als sie aus der Tür ging. Ich winkte und schloss langsam die Tür. Als ich die Tür geschlossen hatte, atmete ich hörbar aus.

Keine fünf Sekunden später, wurde ich auch schon an die Tür gedrückt. Doch bevor Jack etwas sagen konnte, kam ich ihm zuvor.

"Zwei Sachen. Erstens, was wolltest du, als du vorhin in mein Zimmer gekommen bist und wer waren die Leute die eben gerade da waren und überhaupt, was hast du bitte angestellt, dass sie hinter dir her sind?", fragte ich ihn aufgebracht.

"Ebenfalls zwei Sachen. Erstens, das waren gerade drei Sachen und Zweitens, werde ich dir das wann anders erklären.", antwortete er ruhig. Ich wollte gerade was erwiedern, als mir die Beine weggezogen wurden und ich mich in Jacks Armen wiederfand.

"Was wird das?" Ich versuchte mich von ihm wegzudrücken, doch vergeblich. Auf den Boden fallen wollte ich jetzt nicht unbedingt. Da lag ich erst heute Morgen.

Jack machte keine Anstalten mir zu antworten, denn stattdessen, trug er mich zum Sofa und stützte sich über mich.

Hatten wir das nicht schon?

Noch bevor einer von uns etwas machen konnte, hörte man einen Schlüssel in der Haustür und zwei weibliche Stimmen.

A little different (*pausiert*)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt