Kapitel 48

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Mario's Sicht:

Die Stimmung war nicht gerade prächtig, als sich verbreitet hatte, dass Marco definitiv ausfiel. Wir stiegen erschöpft aus dem Bus aus und gingen schweigend auf unsere Zimmer. Als ich leise die Tür öffnete, war es still. Im schwachen Mondlicht konnte ich sehen, dass Nell bei Marco im Bett lag. Wieso konnte ich diese verdammte Eifersucht nicht einfach abstellen? Ich hatte ihr ja sogar geraten, sich um ihn zu kümmern und trotzdem versetzte es mir einen Stich. Ich versuchte den Gedanken zu verdrängen. Im Dunkeln ging ich zum Bett, stolperte aber plötzlich über einen Schuh oder Ähnliches. Ich fluchte leise. Die Nachtischlampe an Marco's Bett ging an und ein verschlafener Marco blickte mir entgegen. "Sorry, schlaf weiter." sagte ich. Marco sah auf Nell hinab, die sich jetzt noch enger an ihn schmiegte. Ich sah auf den Boden. "Sie murmelt ständig deinen Namen." sagte Marco. Ich hob den Kopf. "Ja los, hol sie zu dir." meinte Marco schließlich. Ich musste lächeln. "Sie schläft so schön. Außerdem brauchst du sie grade mehr als ich." sagte ich. Marco seufzte und knipste das Licht wieder aus. Ich schlüpfte in mein Bett und schlief auch ohne Nell bald ein. Am nächsten Morgen, als ich aufwachte, stellte ich fest, das Nell in meinen Armen lag. Marco hatte sich einen Stuhl vor den Kleiderschrank gestellt und sammelte seine Klamotten in einem Koffer. Ich fragte mich gerade, wie sie in mein Bett gekommen war, schließlich hatte sie geschlafen und Marco konnte sie ja wohl nicht... "Marco?" sagte ich. Er drehte sich um. Als er meinen verwunderten Blick sah meinte er "Die wiegt gar nichts!" "Du hast sie mit deinem Gips rübergetragen?" wiederholte ich. Er zuckte mit den Schultern und starrte bedrückt auf seinen Fuß. Im selben Moment wachte Nell auf. Als sie gähnte und sich wie ein Kätzchen streckte, mussten Marco und ich lächeln. Sie blickte sich verwirrt um. "Wie..." begann sie. "Marco hat dich rübergetragen." erklärte ich. Sie richtete sich auf und blickte Marco an. "Schade, ich dachte gerade, das gestern wäre nur ein böser Traum." murmelte sie. "Frag mich mal..." sagte Marco. Er schüttelte den Kopf. "Naja egal, ich muss los." "Jetzt schon?" fragte ich. Er nickte. "Je schneller ich hier weg bin..." murmelte er. "Aber wir telefonieren!" warf Nell ein. Er lächelte leicht. "Klar! Ich lass dich doch nicht allein mit Mario und Kevin!" Nell lachte. "Komm mal her du Idiot!" Marco grinste, erhob sich von dem Stuhl und überquerte den kleinen Abstand zwischen Kleiderschrank und Bett ohne Krücken. Auf einem Bein stehend beugte er sich zu Nell herunter, die ihn stürmisch umarmte. "Friss mich halt gleich auf." lachte Marco. Nell drückte ihn noch etwas fester. Plötzlich verlor er das Gleichgewicht und flog über Nell zwischen uns Beiden ins Bett. Wir drei lachten. Es klopfte an der Tür und ohne eine Antwort abzuwarten trat Kevin ein. Die Szene musste ziemlich bescheuert aussehen. "Habt ihr jetzt nen Dreier oder was?" witzelte er. Nell zog das Kopfkissen hervor und warf nach ihm. Es traf ihn mitten ins Gesicht. Er sah uns mit einem dein-Ernst-Blick an. Wir lachten uns einen weg, bis wir merkten, dass Marco wieder aufgestanden war und seine Krücken aufsammelte. Nell und ich standen jetzt auch auf. Während wir uns umzogen, die Sachen hatten wir schon vorher gepackt, begleitete Kevin Marco nach unten. Mit den Koffern beladen, gingen wir schließlich nach unten. Der Mannschaftsbus war schon halb besetzt. Die Koffer wurden verstaut, jetzt standen nur noch Nell, Marco und ich vor dem Bus. "Tja, jetzt geht's los." seufzte Nell. Nach kurzem Zögern schlossen wir uns zu dritt in die Arme. "Und wehe ihr holt den Titel nicht!" meinte Marco zu mir. Ich grinste. Nell dagegen kullerte eine Träne über die Wange. "Hey du wirst doch nicht wegen mir weinen!" meinte Marco. Sie lächelte traurig und schlang noch einmal die Arme um ihn. Marco flüsterte ihr irgendetwas ins Ohr und dann ließ sie ihn los. Marco klopfte mir noch einmal auf den Rücken. "Passt auf euch auf." meinte er. Ich nickte. Nell nahm meine Hand und zog mich in den Bus. Nach einer halben Stunde Fahrt waren wir am Flughafen. Nell lief mit großen Augen durch den Check-In. Wir waren die viele Presse schon gewöhnt, aber Nell fühlte sich sichtlich unwohl, am Schalter zu warten, während Presse und Fans einen angafften. Ich ließ ihre Hand erst los, als Fans Fotos und Autogramme wollten. Als ich mich wieder umdrehte, war Nell weg. Ich entdeckte sie irgendwann bei einer Tante von der Zeitung stehen. Sie lächelte. Offenbar bekam sie gar nicht mit, wie begehrt sie bei den Fotographen war. Die Presse-Tante deutete immer wieder auf mich. Schließlich ging ich rüber und legte direkt meinen Arm um Nell's Taille. Ein wildes Knipsen brach aus. Mehrere Paparazzi wollten, dass wir uns küssten. Nell tat so, als würde sie mich auf die Wange küssen, dabei flüsterte sie "Läuft das immer so?" Ich nickte mit einem amüsierten Grinsen. "Wenn man die Freundin dabei hat." flüsterte ich. Sie grinste. Jetzt waren wir auch endlich am Schalter. Wir konnten durch und waren dann zum Glück in Sicherheit vor der Presse. Wir stiegen ins Flugzeug. Nell setzte sich zu Manu. Ich setzte mich zu André. Nachdem ich einige Stunden geschlafen hatte, tippte ich auf meinem Handy herum. Auf einmal stieß ich auf einen Artikel der Klatschzeitung. Die Überschrift lauteteMario Götze und Elena Neuer jetzt offiziell ein Paar?Und der Text darunterAm gestrigen Tag zeigten sich Fußballprofi Mario Götze und Mannschaftsärztin Nell Neuer, wie sie genannt wird, offen und vertraut miteinander am Flughafen. Bei unserem Interview wollte die jüngere Schwester von Manuel Neuer nichts preisgeben, doch der 22-Jährige stieß einfach dazu und legte liebevoll den Arm um sie. Bekommen wir die Bestätigung in Brasilien?Wenigstens stand dieses mal nicht so ein niedermachender Schwachsinn darin. Ich musste irgendwann wohl wieder eingeschlafen sein, denn André weckte mich, weil wir in ein anderes Flugzeug umsteigen mussten. Als wir dann in diesem saßen, erkämpfte ich mir einen Platz neben Nell. Sie sah ziemlich erschöpft aus. "Hast du nicht geschlafen?" fragte ich sie. Sie schüttelte müde den Kopf. "Mir geht es nicht besonders gut. Die Hormone spielen verrückt." meinte sie. Ich grinste. "Kann ich irgendetwas für dich tun?" bot ich schelmisch an. Sie überlegte kurz. Dann zog sie mich am Kragen meines Hemdes zu sich. Wir küssten uns. Als wir uns grinsend voneinander lösten, starrten uns alle mit wissenden Blicken an und Kevin hielt mir sein Handy vor die Nase. Er hatte ein Bild gemacht. "So und das kommt jetzt auf Facebook, Twitter und Instagram." verkündete er. "Kevin!" beschwerte Nell sich. "Zu spät!" lachte der nur und hielt uns erneut sein Handy vor die Nase. Dann sah er selber darauf und verstellte seine Stimme, als er Kommentare vorlas. "Awww, so süß die Zwei!" "Sind die jetzt zusammen oder nicht?" "Mario gehört zwar mir, aber die beiden passen voll gut zusammen!" Nell schnappte sich Kevin's Handy und las jetzt selbst Kommentare vor. "Ey Kevin, stalkst du?" "Bist du einsam oder wieso postest du das?" Alle lachten und während Nell triumphierend lächelte, blickte Kevin nur grimmig drein. Sie gab ihm sein Handy zurück. Mit der Zeit beruhigten sich alle, was wohl eher daran lag, das alle müde waren. In Brasilien angekommen mussten wir dann auf eine Fähre, um zum Campo Bahia zu gelangen. Dort wurden wir erst einmal von den Einheimischen empfangen. Dann wurden alle Abläufe geregelt. Zum Schluss wurden wir dann auf vier Bungalows aufgeteilt. Ich war gemeinsam mit André, Miro, Mats, Manuel und Nell eingeteilt. Das hatte sich so ergeben, weil wir Nell am besten kannten. Während wir also schon zum ersten Training mussten, blieb Nell im Bungalow und schlief sich aus.
Nell's Sicht:

Liebe stirbt nicht {Mario Götze u.A.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt