|29|~ Verschlafen

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Am nächsten Morgen wachte ich auf und spürte eine Hand auf meinem Bauch. Ich drehte meinen Kopf ein wenig nach hinten und sah Jack neben mir liegen. Mittlerweile ist das ja nichts Neues mehr.

Wenn das jetzt jedes Mal so ist, brauche ich ja gar keinen Freund mehr, um zu sagen, dass ich neben einem Jungen aufgewacht bin.

Ich versuchte die Hand wegzulegen, allerdings ging das nicht so leicht, also ließ ich sie einfach liegen. Ich schaute auf die Uhr meines Weckers und stellte fest, dass ich noch eine halbe Stunde hatte, bevor ich aufstehen musste. Oder eben überhaupt aufstehen konnte.

Ich entschloss mich also dazu weiterzuschlafen, was mir nach ein paar Minuten dann glücklicherweise auch gelang.

"Mia. Mia? Ich dachte, du willst nicht schwänzen?", hörte ich Jemanden neben mir. "Will ich auch nicht.", murmelte ich zurück und drehte mich in die andere Richtung. "Gut. Und warum tust du das dann gerade?", fragte Jack weiter. "Mache ich doch gar nicht. Ich habe noch eine halbe Stunde.", antwortete ich wieder schlaftrunken.

"Da muss ich dich leider enttäuschen. Wir hängen zwei Stunden hinterher." Was?!

Ich sprang sofort auf und schaute auf die Uhr. Tatsächlich! Mist! Ich rannte ins Bad und überlegte, was ich tun sollte.

Sollte ich in den Unterricht platzen und von jedem Anwesenden in diesem Raum angestarrt werden oder sollte ich schwänzen und sagen, dass es mir nicht gut ging? Die Frage wurde mir abgenommen, als Jack plötzlich ins Badezimmer kommt und sich an den Rand der Badewanne setzte. 

Ich hatte wohl vergessen die Tür abzuschließen.

"Wir können zur Mittagspause hingehen und sagen, dass es dir nicht gut ging." Ich schaute ihn erst fragend an, doch nickte dann zustimmend und setzte mich neben ihn. Ich spürte seinen Blick auf mir, doch ich starrte weiter auf die Fliesen vor mir. Irgendwie sind die gerade voll interessant.

"Bist du jetzt beleidigt, weil du schwänzt?", fragte Jack mich nach einer Zeit belustigt. Jetzt waren die Fliesen doch nicht mehr so interessant und ich schaute ihn an. "Nein. Ich denke nur nach.", murmelte ich und drehte meinen Kopf, während ich meinen Blick senkte.

"Und worüber, wenn ich fragen darf?", fragte Jack jetzt weniger belustigt, sondern eher interessiert. "Nichts Wichtiges. Es ist nur komisch. Das alles. Die ganze Situation." Jetzt schaute ich geradeaus in den Spiegel und sah Jack und mich dort sitzen.

Es war wirklich komisch. Es sah komisch aus. Wir scheinen so vertraut, doch sind uns so fremd. Langsam legte er eine Hand auf meinen Oberschenkel und ich zuckte ein wenig zusammen. Ich habe es zwar im Spiegel kommen sehen, doch das Gefühl war anders.

Er schaute mich von der Seite an, doch ich starrte weiter in den Spiegel und es war wie ein Bild, dass einfach dort hing. Es sah so unecht aus, doch fühlte sich sehr echt an. Jetzt schaute auch ich ihn langsam an, da das Ganze immer kurioser wurde.

"Worüber machst du dir solche Gedanken?", fragte Jack mich sanft, doch ich schüttelte nur den Kopf. Was sollte ich denn sagen? Ja, also ich denke gerade darüber nach, wie komisch das gerade ist und mich diese ganze Situation langsam verrückt macht, vor allem, wenn man an die vergangene Zeit denkt.

Das ist doch alles Quatsch. Ich meine, was wird es bringen oder überhaupt, es wird ihn sowieso nicht interessieren und es hört sich sowieso verrückt an. Ich sollte mir da nicht so viele Gedanken drüber machen.

"Ich schlage vor, dass du dich langsam fertig machst und dann in die Küche kommst. Ich mache Frühstück." Während Jack das vorschlug, stand er langsam auf und seufzte einmal. Ja okay. Ich bin kompliziert. Schon verstanden.

A little different (*pausiert*)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt