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Der Typ, dessen Namen sie immer noch nicht wusste, ließ sie vor.
'Jetzt einen auf Gentleman machen. So was zieht bei mir nicht.'
Melody schwamm erhobenen Hauptes an ihm vorbei, die Nase in die Höhe gestreckt. Der namenlose Typ zog die Augenbrauen hoch und setzte einen spöttischen Ausdruck auf. Als sie an ihm vorbei war, er grinste immer noch, wendete sie ihren Blick nach vorne und schwamm auf die Königin, die im Thron saß, zu.
Sie lächelte warm."Hallo, Melody. Ich hoffe, dieser kleine Zwischenfall hat dich nicht verschreckt. Eigentlich sollten dich meine Wächter bewachen. Anscheinend waren sie nicht gründlich genug." Sie warf den beiden Typen einen strengen Blick zu. Der Typ, der bis gerade gegrinst hatte, senkte seinen Blick und schaute beschämt zu Boden.
'Da vergeht ihm das Lachen aber schnell.', dachte Melody.
Sie schmunzelte.'Er ist bestimmt der Beste darin, ich sollte ihn mal fragen, wie er das macht. So tiefgründig.'
Melody musste grinsen. Calima hob den Blick und lächelte ihr zu.
"Was ist denn so amüsant?'', fragte sie neugierig. Sofort verstummte Melody und senkte den Kopf ehrfürchtig, damit niemand ihre glühenden Wangen zu Gesicht bekam.
"Nichts, werte Königin."Calima zuckte mit den Schultern. Dann erhob sie sich und kam elegant auf Melody zu.
Sie schwamm nicht, sie schwebte. Zumindest sah es so aus. Unten angekommen blieb sie vor ihr stehen."Ich möchte dich nicht bedrängen, aber ich bin neugierig, was in deinem Zimmer geschehen. Decken stürzen nicht einfach so ein."Melody merkte, wie sehr sie diese Frage einengte. Sie holte tief Luft und legte sich ihre Worte im Kopf zurecht.
"Ich lag gerade auf meinem Bett, als die Decke einstürzte. Ich konnte knapp noch in meinen Schrank fliehen. Dabei stieß ich einen Schrei aus, den die Wachen gehört haben müssen. Hinter mir fiel die Schranktür zu."Die Königin zog eine Augenbrauen hoch. Sie schien Melody ihre Aussage nicht zu glauben. Also setzte die Wandlerim noch einen drauf:"Plötzlich hörte ich ein Geräusch. Es klang wie Gemurmel. Ich hab die Tür geöffnet und da standen auch schon die Wachen im Zimmer."
Nach dieser Aussage lächelte sie das unschuldigste Lächeln, welches man überhaupt lächeln konnte. Die Königin schien ihr zu glauben, denn sie erwiderte das Lächeln.
"Dann ist ja gut, ich hoffe du hast dich nicht allzu sehr erschrocken."
Melody schüttelte den Kopf."Nein, nein, ich war nur etwas geschockt. Auf einmal war da die Decke, das war alles ein bisschen überwältigend.""Na, dann ist ja alles in bester Ordnung.", rief Calima und klatschte in die Hände.
"Bevor ich es vergesse, morgen wirst du in das Internat in Waterwish gehen. Dort erwartet dich Nicole de Dolph. Sie ist die Direktorin des Internats in Waterwish. Da du erst vor ein paar wenigen Stunden hier angekommen bist, wirst du erst morgen Mittag losfahren. Um sechzehn Uhr fährt der Zug ab, du wirst ungefähr zwei Stunden fahren. Da das Internat ein bisschen abgelegen ist, wirst du mit einem Dexpress abgeholt und circa eine halbe Stunde später am Internat sein. Alles weitere findest du", sie unterbrach sich kurz und sah den Wächter streng an. "In deinem neuen Zimmer. Noch Fragen?"
Melody sah Calima belustigt an.
'Hat sie das gerade in nur einem Atemzug gesagt?'
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Nachdem Calima ihre Ansprache beendet hatte und Melody auf die Frage, ob sie noch Fragen habe, den Kopf geschüttelt hatte, war sie entlassen worden und konnte nun ihren Koffer für den darauffolgenden Tag packen, um sich danach auszuruhen. Sie schmiss alles mögliche hinein, also dass, was ihr neuer Kleiderschrank hergab. Darunter waren Tops, T-Shirts, Unterwäsche, Socken und Hosen, wobei sie erst später bemerkte, dass sie weder Socken, noch Hosen anziehen konnte, wenn sie in dieser Verfassung war.
Also packte sie alles nochmal aus, und begann damit, jedes einzelne Kleidungsstück sorgfältig auszuwählen. Eine Stunde war verstrichen und Melody setzte sich auf den Koffer, da nun doch eine beträchtliche Summe an Kleidung zusammen gekommen war und sie nun den prall gefüllten Koffer nicht mehr zubekam. Danach schmiss sie sich auf das Bett und schlief sofort ein.
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Ein weites Meer erstreckte sich vor ihren Augen. Die Wellen waren weder stark, noch aufbrausend.
Sie waren lediglich dreißig Zentimeter hoch und brachen drei Meter vor dem Strandufer. Gischt spritzte, als sie auf die Steinerhöhung stieß. Es waren dreißig Felsen oder mehr, die zusammen eine Art Weg bildeten. Leicht drückten sie an den Füßen, wenn man auf ihnen lief, aber es war nicht schmerzhaft. Im Gegenteil, die Massage war angenehm. In den Lücken, die die Steine auftaten, sah sie vereinzelt Krebse oder Fische. Noch zwei Meter trennten die von dem Ende des Laufstegs.Vier Schritte, dann könnte sie in das erfrischende tiefblaue Wasser tauchen und die Weiten des Meeres erkunden.
Ein Schritt. Gerade brach sich eine Welle und spritzte ihren geschmeidigen Körper nass.
Der nächste Schritt. Ein Krebs wurde hin- und hergeworfen, durch die leichten Bewegungen des Wassers.
Noch ein Schritt. Das Ende war in Sicht, Muscheln klebten an den Steinen.
Der letzte Schritt. Sie warf einen Blick hinein. Darin spiegelten sich ihre Augen.
Ein Spiegelbild.
Ein Farbspiel.
Ein Sprung und sie wäre erlöst.Sie sprang.
Hey!
Wieder ein Kapitel!
Es hat nicht so lange gedauert, wie letztes Mal :)Wie findet ihr die Geschichte bis jetzt?
Habt ihr Verbesserungsvorschläge?
Votes und Kommentare sind natürlich auch gerne gesehen :)
Wir lesen uns!
- ʟɪᴛᴛʟᴇꜱᴇᴄʀᴇᴛꜱᴛᴏʀʏ -
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Weltenwandler - Wechsel der Gezeiten
Fantasía»Sie war allein. Niemand war bei ihr. Nur eine Kette lag versteckt zwischen den Fingerchen, viel zu groß für die kleine, zarte Hand, als wäre sie fehl am Platz und doch, als gehöre das Schmuckstück genau dort hinein. Die Kette war aus purem Gold, d...