Chapter 2

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Ich wurde wach als mein Wecker klingelte. Ich habe mir meinen Wecker extra ans andere Ende des Zimmers gestellt um aufstehen zu müssen um ihn auszuschalten. Wenn ich das nicht getan hätte, würde ich nie aufstehen. Ich brauche einfach 9 Stunden Schlaf ansonsten wache ich nicht von alleine auf. Ich schob meine Beine über die Bettkante und ließ mich auf den Boden fallen. Dann zog ich meinen Pyjama aus und holte frische Unterwäsche aus dem Regal neben mir.
Nachdem ich mir auch eine Highwaisted Hotpants und ein Olivgrünes Oberteil mit Verzierungen am Dekolleté angezogen habe, schminke ich mich noch schnell und rolle dann in die Küche.

Nachdem ich zum Frühstück eine Schale Müsli gegessen hatte, putzte ich mir noch die Zähne und holte meine Schultasche. "Hanna, Helena seid ihr soweit? Wir müssen los!" rief meine Mutter durchs Haus. "Ich komme gleich!" sagte ich laut und holte meine Sneaker in die ich aufwendig meine Füße schob. Ich rollte in den Flur und zog mir noch eine Strickjacke über, während Helena mich schon nach draußen schob. Wir haben einen Kleinbus, deswegen musste ich nicht aus dem Rollstuhl raus. Mein Papa holte die Rampe aus dem Wagen und Helena schob mich hoch. Nachdem ich den Rollstuhl in die dafür vorgesehenen Klemmen eingerastet habe fuhren wir auch schon los. Bei der Schule angekommen wartete schon Lily meine beste Freundin auf mich. Sie ist eine von den verrückten Mädchen. Manchmal läuft sie rum wie ein Papagei, aber ich finde es schön, dass sie so voller Lebensfreude ist und nicht so deprimiert wie viele in unserem Alter. Durch ihren Klamottenstil zeigt sie nur, wie es in ihr aussieht. Lily kam ganz aufgeregt auf mich zugelaufen. Also entweder wir haben Ausfall oder sie hat endlich Jonas gestanden, dass sie ihn liebt. Oder beides. "Hanna, Hanna, ich muss dir was erzählen!" Ich tippe auf letzteres. "Jonas?" fragte ich nur und sie schüttelte frustriert ihren Kopf. Schade. Ich dachte sie hätte sich endlich getraut. "Was ist dann so tolles passiert?"
"Naja also... Wie soll ich anfangen... Ich bin ja Fan von Lukas Rieger und ich wollte auf die Tour. Und nach langem Überlegen haben meine Eltern gesagt, dass ich darf, aber nicht alleine... Und da ich keinen Bock auf meine Spießer Eltern habe, dachte ich mir, dass du ja vielleicht mit mir kommen könntest." Ich überlegte kurz und wollte gerade was sagen, da unterbrach sie mich schon. "Du musst auch nichts bezahlen. Das Ticket bezahle ich dir und wir würden mit dem Zug hinfahren, weil das für dich am bequemsten ist." Lily tat so viel für mich, ist immer für mich da, hat immer ein offenes Ohr und bringt mich zum Lachen. Diesen einen Gefallen werde ich ihr tun.
Lily schaute mich erwartungsvoll an und ich sagte: "Es wäre mir eine Ehre mit dir auf ein Lukas Rieger Konzert gehen zu können."
Sie sprang vor Freude auf und ab und umarmte mich so sehr, dass ich fast aus meinem Rollstuhl fiel. "Können wir reingehen? Ich muss noch die Reli Hausaufgabe machen..." fragte ich. "Ja okay. Ich freue mich ja so das du mit kommst. Warte mal. Bekommen wir nicht sogar einen extra Platz wegen deinem Rollstuhl? Das wäre ja mega cool!" Ehrlich gesagt hatte ich keine Ahnung, wie das läuft, da ich noch nie auf einem Konzert war.
"Siehst du! Doppelter Vorteil, dass ich mit komme." Ich war zwar kein Fan, aber ich fand Lukas' Musik nicht schlecht. Von daher freute ich mich eigentlich darauf. Als wir in den Klassenraum kamen, wurden wir von ein paar Leuten begrüßt. Ich rollte zu meinem Platz, während Lily stehen blieb und Jonas bewunderte. Das der noch nicht gerafft hat, dass sie auf ihn steht wundert mich. Ich holte meinen Religionshefter raus und schaute was Hausaufgabe war. Hexenverbrennung. Foltermethoden. Bah. Sowas kann ich mir nicht vorstellen ohne einen Würgereiz zu bekommen. Die armen Menschen die einfach Hexe genannt wurden, nur weil man rote Haare hatte oder so. "Ach egal! Herr Brandt mag mich. Der wird mich wegen einer fehlenden Hausaufgabe nicht köpfen. Oder verbrennen..."

Nach einer langweiligen Doppelstunde Religion begaben Lily und ich uns Richtung Bibliothek. Nein, wir waren keine Streber und lernen oder lesen da. In der Bibliothek war Teppichboden und Sitzsäcke gab es auch. Dieser Ort ist mit der Zeit unser Aufenthaltsort in jeder Pause geworden. Nur ein paar Streber waren noch in der Bibliothek aber ansonsten waren wir meistens alleine. Ich ließ mich vom Rollstuhl in einen der Sitzsäcke fallen und genoss es Mal ein bisschen bequemer zu sitzen. Lily redete und redete, aber ich liebe es einfach mal nichts zu sagen und ihr zu zuhören.

Nachdem auch endlich die letzten 5 Stunden vorbei waren verabschiedete ich mich von Lily und wartete auf Helena. Als sie kam schob sie mich in Papas Auto und stieg selbst ein.
Daheim angekommen machte ich mich gleich an meine Hausaufgaben.

Ich schaute auf mein Handy und sah, das Lily mir ein Foto geschickt hatte. Ich öffnete die Nachricht und sah auf dem Foto ihr strahlendes Gesicht und zwei Tickets die sie in der Hand hielt. Wahrscheinlich die Tickets für das Konzert. Apropos. Wann ist das eigentlich? Ich zoomte ein bisschen ran und konnte erkennen, dass das Konzert in Erfurt ist und das es am Samstag den 10. März stattfinden würde. Ich schaute schnell nach welchen Tag wir hatten -ich weiß das nie- und stellte fest, das es bereits Donnerstag der 8. März ist. Ich rollte ins Wohnzimmer zu meinen Eltern und sagte: "Lily will mit mir am Samstag zu einem Konzert. Wir wollen mit dem Zug nach Erfurt fahren und Abends in einem Hotel übernachten oder wieder nach Hause fahren. Ist das okay für euch?" Meine Mama schaute meinen Papa an und der schaute nur schulter zuckend wieder auf sein Handy. Und da soll noch mal jemand sagen, dass die Jugend nur am Handy ist... Ich schaute fragend meine Mutter an und sie sagte: "Also von mir aus ist das okay. Wir könnten euch auch abholen oder so."
"Nein, das ist schon okay so. Ich komme eine Nacht schon zurecht. Lily kann mir ja helfen." Nachdem auch das geklärt war, rief ich Lily an.
  
L: Hey Hanna. Was gibt's?
H: Ich hatte gerade die Idee, dass wir uns in Erfurt ein Hotel suchen und dort übernachten könnten. Dann müssten wir nicht noch spät Abends mit dem Zug fahren und könnten uns noch Zeit lassen. Und natürlich bezahle ich meinen Anteil selber.
L: Mensch Hanna, das ist voll die gute Idee. Ich suche gleich ein Hotel in der Nähe für uns raus. Ich melde mich, wenn ich was gefunden habe. Hab dich lieb! Bis später.
H: Bis später!

Und schon legte sie auf. Oh je. Das konnte ja was werden. Ich packte meine Schultasche für morgen und fuhr dann raus auf die Terrasse und las mein Buch weiter.

Kiss me (Lukas Rieger FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt