Kapitel 66

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Justins Sicht:

Yale und ich schauten beide Scooter an, als hätten wir telepathisch den selben Gedanken. Bevor ich auch nur irgendetwas sagen konnte änderte ich Yaels Miene schlagartig, ihre Augenbrauen zogen sich böse zusammen und sie spannte ihren gesamten Körper an. Wie eine Furie sprang sie auf und raste förmlich auf Scooter zu:"Scooter Braun!" schrie sie mahnend und die Mutter kam aus ihr heraus. Scooter sah mich hilfesuchend an, doch ich wusste nicht was ich in diesem Moment denken sollte. 

"Ich weiß ich wollte schon vor einer halben Stunde hier sein, aber es war viel Verkehr und der Kleine hat wie am Spieß geschrien." verteidigte er sich automatisch, doch Yael schüttelte nur mit dem Kopf. Sie riss ihm Jagger aus dem Arm, der erneut anfing zu schreien. Das Geschrei unterstütze nur die gereizte Stimmung. "Ich glaube du hast uns etwas zu erklären Scooter! Du bist Justin  etwas schuldig." zischte Yael und verschwand mit Jagger nach oben. Das Geschrei verstummte als man eine Tür zuschlagen hörte. "Frauen!" lachte Scooter nervös um vom Thema abzulenken. "Ist es wahr?" fragte ich schließlich und ging einen Schritt auf ihn zu. Scooter sah mich einerseits verwirrt an und andererseits verwirrt. "Was meinst du Jus?" fragte er und setze sich angespannt. "Hat Jill dir ein Paket gegeben für mich?" fragte ich geradeheraus, obwohl ich Angst vor der Antwort hatte. Scooter schluckte lautstark und wischte sich die Schweißperlen von der Stirn. "Justin hör zu." begann er und legte die Hand auf meine Schulter. Ich zuckte sofort weg und meine Miene wurde ernst:"Ja." sagte er schließlich und senkte seinen Kopf. "Ich habe es dir nie gegeben, aber lass es mich bitte erklären." fügte Scooter hinzu und stand ruckartig auf. Ich schüttelte verständnislos den Kopf. "Wieso?" fragte ich und meine Stimme war kaum hörbar, ich war so unfassbar enttäuscht und geschockt, dass ich unfähig war mich zu rühren oder zu reden.

"Selena hat mir ein Angebot gemacht, damals als du aus dem Knast kamst. Sie bezahlte alle meine Schulden und all deine Schulden plus deine Kaution, im Gegenzug sollte ich dich mit Jill auseinander bringen und Selena und dich zusammen bekommen. Jagger war noch so klein und mit Yael lief es damals auch nicht so gut, weil wir so viele finanzielle Probleme hatten durch deine Drogen Gesichte. Ich musste etwas tuen um meine Familie zu retten und deine Karriere. Noch dazu kam, dass Selena und du als paar unbezahlbar seid, nichts ist lukrativer als ein Liebescomeback." erklärte Scooter und wurde kreidebleich. "Es tut mir leid Justin, wirklich! Aber du musst mich verstehen, ich habe das nur für meine Familie und dich getan." fügte er flehend hinzu. "Ich will das Päckchen von Jill sehen." sagte ich ohne auch nur eine Emotion zu zeigen. Hektisch kratze er sich am Hinterkopf und verschwand kurze Zeit in seinem Büro, schließlich kam er mit einer klitzekleinen Schatulle wieder. Er reichte sie mir und wir schauten uns einen Augenblick in die Augen bevor ich mit dem Päckchen nach draußen verschwand. 

"Justin wohin gehst du?" rief er mir hinterher, "Komm schon Jus, bleib hier!" fügte er hinzu. "Ich brauch Zeit für mich Scooter, die Sache ist ziemlich abgefuckt!" zischte ich und er nickte zögerlich. Dann stieg ich in mein Auto und fuhr so schnell es ging davon, das Einzige was gerade zählte war dieses Päckchen von Jill. Würde der Inhalt wirklich alles ändern?

Ich fuhr an einen ruhigen Ort am Strand, da Zuhause vermutlich Selena wartete und ich gerade keinen Nerv hatte mich um sie zu kümmern. Selena war schon damals hinterlistig gewesen, warum hatte ich das nicht schon früher bemerkt? Es war ein windiger Tag und die Wellen peitschten hemmungslos gegen die Klippen. Trotz der kühlen Luft setze ich mich an den ausgestorbenen Strand und zog die Schatulle aus meiner Hosentasche. Auf dem Päckchen stand mit Jills Handschrift 'Justin'. Ich liebte ihre Handschrift, es war eine Mischung aus Schreibschrift und Druckschrift aber sie sah so kunstvoll aus. Ich konnte mir ein schmales Lächeln nicht verkneifen, bei dem Gedanken daran wie Jill auf einen pinken Zettel irgendwelche Worte gekritzelt hatte die ihr irgendjemand am Telefon diktiert hatte. Ich schlug mir den Gedanken aus dem Kopf und packte das Geschenk aus, unter dem Papier war eine kleine Schmuckschatulle. Neugierig öffnete ich die kleine Schachte, die aussah als passte nur ein Ring hinein. Als ich sie öffnete konnte ich nicht anders als Lachen und weinen zugleich. Es war ein kleines Papierbötchen, das wir damals dazu genutzt haben um miteinander im Stripclub zu kommunizieren. Kleine Tränen formten sich in meinen Augen, ich wusste dass sie etwas reingeschrieben hatte, so wie damals. Zögerlich öffnete ich das kleine, liebevoll gefaltete Bötchen und erstarrte bei den Worte die ich las. 

Mein Herz bebte und alles um mich herum verschwand, ich konnte nichts hören als meinen eigenen Herzschlag und das Blut, dass durch meine Venen schoss. Ich las erneut die Worte auf dem Bötchen, nur um sicher zu gehen, dass ich es mir nicht einbildete:

'Willst du mich heiraten?'

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