Was haben wir falsch gemacht?

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Hermes PoV:

Es waren gerade einmal einpaar Tage nach dem Krieg gegen meinen Großvater, Kronos, und ich binschon wieder nur am Nachdenken über das, was unser Retter zu mir übermeinen Sohn gesagt hat. Er liebt dich, meinte Percy, doch ich bin mirnoch immer nicht sicher, ob ich ihm Glauben schenken darf, immerhin war ich nie der Vater den er verdient hat. Die Gedanken an meinen Sohn Luke ließenetwas in mir weich werden, mich trotz der Trauer beinahe lächeln.Doch dafür gibt es keinen Grund, musste ich mir schon wieder insGedächtnis rufen. Ich habe einen Sohn von mir verloren, der miralles bedeutet hat. Den ich so unendlich tief verletzt hatte, dass eruns beinahe alle umgebracht hätte. Und dass nur, weil wir Götter zuignorant waren unseren fatalen Fehler zu bemerken. Was mich jedoch am meistenüberrascht ist, dass es anscheinend immer noch manche unserer Kinderschaffen, an uns zu glauben und ihr Vertrauen in uns zu setzen. MeinBlick glitt über den noch nicht wieder aufgebauten Thronsaal, denOrt an dem mein Sohn sein Leben ließ. Ich wusste von seinemSchicksal, doch manchmal frage ich mich ob es nicht doch bessergewesen wäre, nichts von all dem zu wissen. Meine Arbeit konnte michin absolut jeder Situation ablenken, wenn ich über etwas nichtnachdenken wollte.

***

Nun stand ich hier undwusste nicht so recht, was ich mit mir anfangen sollte. Ob es einegute Idee war? Eine Unsicherheit machte sich in mir breit wie bishernur selten zuvor. Meinen Blick ließ ich über den Thronsaal meinesOnkels Hades, den Herrscher der Unterwelt, gleiten. Dieser sah michnur aus neutralen, eine undurchdringbare Kälte ausstrahlenden, Augenan. „Mein geliebter Neffe, warum bist du hierhergekommen, ohne michüber deinen Besuch zu informieren?" Ich stutzte keinesfallsschlecht, immerhin hatte ich in meiner Gesamten Dienstzeit noch nichtein einziges Mal über meine Gründe Auskunft geben müssen, dochdiese Besuche waren alle rein geschäftlicher Natur, wenn man das beieinem Gott überhaupt so genau trennen kann. Ehrlich, manchmalbeneide ich die Menschen über ihr geordnetes Leben. „Ich bin derfesten Überzeugung, Onkel, dass du mit Sicherheit weißt, wieso ichdieses Mal hier bin" Noch immer neutral sah ich ihm direkt in diedunklen Augen, die undurchdringbar scheinen. „In der Tat weiß ichdas, Neffe, doch möchte ich es lieber aus deinem Mund hören" Ichsollt wohl aufhören ihn zu provozieren, immerhin bin ich momentanauf seine Gunst angewiesen. Wenn ich diese Chance nicht nutze, weißich nicht, ob es mir jemals möglich sein wird Ruhe zu finden unddamit abzuschließen. Also bleibt mir wohl nichts anderes übrig alszu hoffen, dass er mir so kurz nach einem Krieg nicht vor den Kopfstoßen wird.

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Glaubt es oder nicht, ichhabe diese Diskussion überlebt und befinde mich gerade in stillerBegleitung meines Onkels auf dem Weg in das Elysium. Er wollte sosichergehen, dass ich auch keinen anderen Abstecher als zu Lukemache. Sicherheitsgründe, meinte er. Ich kann nicht anderes als ihnzu bewundern, dass er hier den Überblick behält und genau weiß, inwelchem Haus wer wohnt. Wir gingen also noch eine Weile so weiter,bis er an einem kleinen, dennoch modern gehaltenen Haus anhielt. „Wirsind angekommen", waren die einzigen Worte die ich noch mitbekamals ich langsam auf den Eingang zusteuerte. Ich fühlte mich als wäre mein ganzes Dasein eine einzige Strafe, der ich nicht entkommen kann. So nah an meinem Ziel und doch so fern. Währendich durch das Tür-Loch ging, dachte ich daran, dass ich mit diesemGespräch meinen Fehler vielleicht verbessern könnte. Nicht komplettungeschehen, dass ist schließlich keinem Möglich, doch etwasweniger schmerzhaft.

***

Bevorich noch weiter darüber nachdenken konnte, wie ich es am Bestenangehen sollte, kam mir Luke schon entgegen, anscheinend aus seinemWohnzimmer. In seinen Augen spiegelte sich Verwirrung, Freude, aberauch Enttäuschung die ich nicht nachvollziehen konnte. Wovon sollteer denn Enttäuscht sein? Eigentlich dachte ich, er würde sich übermeinen Besuch etwas mehr freuen. Bei genauerem Betrachten erkannteich, dass mein Sohn genau so aussah wie ich ihn in Erinnerungbehalten wollte. Nicht wie er auf dem Olymp während der Schlachtzugerichtet war, sondern die Jahre zuvor im Camp, nur in demaktuellen Alter und ich muss zugeben, er sieht mir sehr ähnlich.„Was gibt mir die Ehre um von dir besucht zu werden?" ,meintedieser nur als einzige, noch ziemlich neutral wirkende Antwort, dochich wusste es besser als jeder Andere. Je gelassener man wirkt, destoschlimmer ist der Schmerz in einem drin. Und in diesem Ausmaß musses schon sehr schlimm um ihn stehen. „Bekomme ich auch eineAntwort? Ich habe eigentlich heute noch etwas vorgehabt, also wenn dunichts dagegen hast, Vater, würde ich dieses Gespräch so kurz wieeben möglich halten." Die Kälte in seinen Worten ließ es mirkalt über den Rücken laufen. In meinen Vorstellungen sollte diesesGespräch besser laufen, aber man kann sich ja nicht alles aussuchen.„Ich wollte eigentlich nur mal vorbeischauen, wie du dich hier somachst und ob es dir gut geht." Mein Lächeln, welches ichaufgesetzt hatte, sah anscheinend sehr gequält und unecht aus, dennselbst Luke merkte, dass ich aus anderen Gründen hier war. „Undjetzt bitte die Wahrheit, denn du bist echt ein miserabler Lügner,Vater. Auch wenn du der Gott der Reisenden und Diebe bist." Eineseiner Augenbrauen fand den Weg nach oben und sah mich durchdringendan. Ich konnte nicht anders als mich unwohl unter seinem Blick zufühlen und verlegen auf den Fußboden zu starren. „Eigentlichwollte ich mit dir einfach nur reden." Meine Antwort schien soleise, dass ich nicht wusste, ob mein Sohn die Worte überhauptverstehen konnte. „Und worüber, falls ich fragen darf?" Nochimmer sah er mich an und es schien auch nicht danach als ob er sichabwenden wollte. „Mir kam es so vor, als wäre ein klärendesGespräch zwischen uns dringend nötig." „Ich dachte schon duwürdest einfach mal so vorbeischauen, ob ich auch ja auf keineschlimmen und bösen Gedanken komme." Verächtlich blitzten seineAugen kalt auf und es schien dafür gemacht zu sein, andere Menschenum ihn herum zu verschrecken. Anscheinend war ein Gespräch wirklichdringend, fast schon mehr als ich eigentlich dachte, aber dafür binich ja überhaupt erst hierhin gekommen. „Du weißt genau warum ichhier bin, also mach bitte keine Witze darüber." Das durchdringendeGesicht fiel von Luke ab. Nun sahen mir nichts anderes als ehrlichenttäuschte Augen entgegen, die es nicht mehr, nicht nach allemwodurch er gegangen ist, schafften ein Lächeln hervor zu bringen,sei es auch nur für einen noch so kurzen Augenblick. Zumindest einLächeln das von Herzen kommt, keins das zu einer einstudierten Maskegehört. „Gut, da du mir nun anscheinend zuhörst, kann ich jaanfangen, darüber zu sprechen, warum ich mir die Mühe gemacht habe,dich hier besuchen zu kommen." Noch schienen meine Worte keineReaktion in ihm auszulösen, ernsthaft auf mein Gespräch einzugehen.Ist es so schwer zu glauben, dass ein Gott für seine Kinder da seinmöchte? Waren wir denn schon immer so gleichgültig gewesen? „Alsoeigentlich wollte ich mich bei dir entschuldigen, dass ich nie fürdich da sein konnte, wie du es gebrauchst und verdient hättest. Ich weiß, daseinzige was du haben wolltest war ein Vater der für dich da ist unddir hilft, und ist es vermutlich noch immer. Und es tut mir ausganzem Herzen weh, dass ich das für dich nie sein konnte. Jedes Kindsollte mit seinem Vater aufwachsen und die Liebe erfahren, doch ichkonnte es einfach nicht. Es war vermutlich der größte Fehler, denich hätte machen können, doch mir bleiben einfach keine weiterenAlternativen, mit denen ich eine Lösung hätte finden können..."Meine Stimme versagte, Tränen stiegen mir in die Augen. Ich konntees nicht verhindern, als mir eine einzelne Träne über die Wangelief. „Du musst probieren mich zu verstehen. Weißt du überhauptwie schwer es für einen Vater ist, jedes seiner Kinder nicht treffenzu können, nicht für sie da sein zu können? Sie nur aus der Fernebeobachten zu können, und das auch nur bei manchen?" Nun ranntenmir die Tränen ungehindert immer weiter, ich probierte es überhauptnicht erst zu verstecken. „Ich wollte immer für euch da sein, doches ist offensichtlich keinem Gott gegönnt gut mit seinenHalbblutkindern auszukommen." Und ich konnte einen leichten Stichder Eifersucht in Bezug auf Poseidon nicht verhindern, da er einfachmit seinem Sohn lachen konnte, ohne darüber nachzudenken, seineanderen Kinder vernachlässigen. Ich stand im Gegensatz zu ihm schonimmer vor der Wahl, mit welchem meiner vielen Kindern ich Zeitverbringe, wenn ich überhaupt mal Zeit und ein Schlupfloch in denGesetzen zu finden. Ich hatte bereits zu einem weiteren Ansatzangesetzt, doch Luke unterbrach mich: „Tut mir leid, Dad. Es tutmir so leid..." Dieser einzige Satz sorgte dafür, dass ich nichtmehr wusste, was ich darauf erwidern konnte. Ich wollte ihm heute soviele Sachen sagen, doch keine davon schien mehr angebracht. Also tatich das einzige was mir einfiel um nicht ganz so dumm da zu stehen.Ich schloss ihn in meine Arme wie ich es das letzte Mal tat, als ergerade geboren wurde. Still weinend lagen wir in den Armen desanderen und keiner von uns bemerkte wie schnell die zeit verstrich.Luke begann zu sprechen, nachdem unsere Tränen versiegt waren. „Ichhabe immer nur daran gedacht, wie schwer es für mich gewesen ist undwas ich durchstehen musste. Nicht eine Sekunde habe ich einenGedanken daran verschwendet zu überlegen, ob es für die vielleichtauch nicht gerade leichter gewesen ist. Ich denke es ist an der Zeit,das ganze hinter uns zu lassen und noch einmal neu anzufangen, wasmeinst du, Dad?" Ich konnte nicht so wirklich fassen was gerade sovor sich ging. Hatte mir mein Sohn gerade angeboten, einFriedensangebot einzugehen? Ich glaube das ist einer der besten Tagein meinem Leben. „Genau deswegen bin ich hierhergekommen, meinSohn." Ich lächelte als gäbe es kein morgen mehr. Endlich sindwir beide dort angekommen, wo wir sein wollten und schon immer sein sollten. In den Armen unserer Familie.









Also das war es dann auch schon mit der Kurzgeschichte, es sei denn, ihr würdet euch wünschen das ich das Ganze noch einmal aus der Perspektive von Luke schreibe, um euch zu zeigen, wie ich es mir vorstelle wie es in seinen Gedanken aussieht.

Ich habe mich dazu entschieden, es an Ostern hochzuladen, da ich finde das man in dieser Zeit besonders auf die Familie Rücksicht nehmen sollte.

Also, ich würde mich über eure Meinung in Form eines Kommentares oder Votes freuen und natürlich auch über Verbesserungsvorschläge!

Euch allen wünsche ich Frohe Ostern! ;)

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 01, 2018 ⏰

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In den Armen der Familie  (Hermes x Luke Fan-Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt