Ich raste quer durch die Stadt, bis hin zum Teufelstopf. So schnell wie an diesem Tag fuhr ich selten. Doch ich hatte verschlafen, weshalb ich heftig in die Pedalen trat, um nicht zu spät zu kommen. Mein Magen knurrte und meine Augen wurden von dicken Augenringen geziert, aber das war mir egal. Ich wollte einfach nur zum Training. Kurz vor unserem Stadion schaffte ich es, die Kerle einzuholen, die gerade den Hügel hoch fuhren. Doch als wir oben ankamen, sahen wir verwirrt nach unten. Juli nahm Willis Wohnwagen wörtlich auseinander. Überall lagen Sachen des Inhaltes herum. Er lief wie verrückt umher und schmiss sie nur noch unordentlicher durch die Gegend, auch wenn das schwer möglich war. "Beim fliegenden Orientteppich", stieß Deniz aus. Und Vanessa fügte noch verwirrt hinzu:"Was macht der denn da?" Als Zeichen das wir nachsehen würden sprach Leon nur ein befehlerisches "Los" und wir fuhren ins Stadion hinein.
Juli war gerade wieder im Wohnwagen verschwunden und warf noch mehr Sachen hinaus. Vor dem Haufen des Wohnwageninhaltes blieben wir stehen. "Ey Juli was soll den der Mist?", fragte Leon laut um auf uns aufmerksam zu machen. Denn Juli wirkte nicht so, als ob er uns beachten würde. "Wir müssen trainieren", sprach nun auch Vanessa mit und Deniz fügte noch hinzu:"In sechs Tagen spielen wir gegen den SV 1906" Doch Juli dachte nicht mal dran aufzuräumen oder zu trainieren. "Das könnt ihr vergessen", giftete er bloß. "Wie bitte?", Leon verstand wie wir alle kein Wort. "Ja kreuzkackendes Kümmelhuhn!", beim sprechen schüttete Juli eine Kiste aus um sie zu untersuchen. Doch als er anscheinend nichts fand, schmiss er die Kiste achtlos weg und lief zu einer anderen. Diese Schritte waren jedoch gezielt, denn er holte eine Karte daraus. "Da fährt dieser Willi in Urlaub und hier stürzt die Welt in uns ein" "Aber er hat doch schon vor Wochen gesagt, dass er wegfährt", sprach ich an. Wir verstanden immer noch nicht das geringste. Juli aber beachtete diesen Satz gar nicht erst. Er durchwühlte wieder den Haufen vor uns. Als wir ihn angewurzelt und sprachlos dabei beobachteten sah er uns entsetzt an. "Verflixt! Was steht ihr hier noch rum? Wir müssen die Vereins Kasse finden" Woher sollten wir wissen wo die war? Und noch wichtiger, wozu? Doch lange brauchte Juli eh nicht mehr suchen. Als er sich umdrehte um weiter zu machen roch er mit verzogener Nase. Anscheinend hatte er irgendwas aufgespürt und nun ging er dem Geruch nach. "Beim allmächtigen Fußballgott" Er schubste einige Dinge von einem Tisch, so das eine ältere Teekanne zum Vorschein kam. Nachdem er den Deckel anhob zog er eine alte gefühlte Socke heraus. Glücklich zeigte er uns diesen:"Da ist sie ja"
Er machte sich den vollgestellten Stuhl frei und stellte einen Wäschekorb als Tischersatz falsch rum davor. Dann fing er jedes Geldstück einzeln an zu zählen. Immer noch verwirrt stiegen wir von unseren Rädern ab und liefen zu ihm. "213", beendete er das zählen,"213 Euro und 87 Cent. Das reicht nie im Leben" Ernster als sonst sah er einen nach dem anderen von uns an. "Ich versteh kein Wort", meinte Leon und hoffte endlich Antworten zu herhalten. Aber er war auch nicht der einzige der nichts verstand. "Dann lies mal das hier", Juli reichte ihm einen Zettel,"Das kam heute morgen vom DFB" Noch verwirrter faltete Leon ihn aus einander und fing skeptisch an:"Meine ganz lieben Kerle" Maxi nahm ihm das Stück vorsichtig aus der Hand und machte weiter:"Wir haben schon so tolle Dinge über euch wilde Racker gehört" Ok nun glaubte ich mich verhört zu haben. Wilde Racker? Ernsthaft? Was sollte der Mist heißen. Das sah wohl auch Markus so und sprach:"Ey gib doch mal her!" Damit riss er den Zettel an sich und umklammerte ihn unverständlich mit seinen Torwart Handschuhen. "Das steht da ja wirklich" Nachdem er das gesagt hatte verzog er das Gesicht. Somit hatte er auch kein Problem damit, dass der Zettel weiter die Runde machte und an Raban ging. "Aber leider kann die Nationalmannschaft nur dann gegen euch spielen wenn..." Weiter kam er nicht. Joschka riss den Brief weg und es wunderte mich, dass er heile geblieben war. "...Wenn euer Teufestopf den Üfer Richtlinien?" Üfer sprach er fragend aus und ich überlegte wie man ein Wort nur so verschanden konnte. "U E F A. Kannst du nicht lesen? Da steht U E F A Richtlinien", verbesserte ihn Juli aufgebracht. "Dann wollen wir mal sehen was das alles bedeutet" Mit diesen Worten holte Leon irgendein Buch aus dem Kiosk und blätterte darin rum. Er lief in die Mitte des Feldes, was wir ihm nach machten. Von hier aus konnte man alles genau beobachten. "Der Veranstalter muss für Nosausgänge und Fluchtwege sorgen", las er vor. Unsere Blicke schweiften automatisch zu einem etwa einen Meter hohem Loch im Zaun, worüber in leuchtend orange Notausgang geschrieben wurde. "Sanitäre Anlagen müssen vorhanden sein. Und Umkleidekabinen", holte Leon unsere Aufmerksamkeit wieder auf sich. Aber als er fertig war schauten wir alle gleichzeitig zum nächsten Punkt. Diesmal war es eine Stelle am Zaun wo WC stand. "Das Spielfeld muss gegen die Zuschauerräume abgesichert werden" Unsere Blickte sahen grob zum Rand, wo weder ein Zuschauerraum, noch eine Abtrennung zu sehen war. "Und eine Tribüne muss her. Mit Stehplätzen und Sitzplätzen in ausreichender Zahl" Auch das hatten wir in einer sagen wir abgewandelter Form. Vor dem Kiosk war ein einfacher blau-weißer Sonnenschirm, woran wir mit einem Brett die Wörter VIP Loge befestigt hatten.
"Kacke Verdammte, dafür bring ich die um!" Leon ließ sich angesäuert auf dem Boden nieder. "Sag ich doch. Wilde Racker ich packs einfach nicht" Damit saß auch Markus. Nacheinander setzten wir uns auf den Boden und versuchten nach irgendeiner Lösung zu suchen. Joschka brachte das alles am besten auf den Punkt:"Leon, das können wir niemals bezahlen!" Auch wenn ich am liebsten etwas optimistisches gesucht hätte, dafür fehlte mir der Grund. Wir hatten nichts und wir brauchten alles. Aber womit sollten wir das bezahlen? Mir fiel nichts ein. Mein Hunger war verflogen. Ich konnte einfach nicht mehr essen. Ich bereute es eher überhaupt aufgestanden zu sein. Doch Leon holte mich aus meinen zu tiefst pessimistischen Gedanken raus. Laut dachte er nach und legte sich anscheinend einen Plan zurecht:"Wir nicht, aber ER!" Leon bemerkte unsere neugierigen und zugleich fragenden Gesichter. Ich rede von ihm Mister Hausarrest. Oder ahhh da fliegt mir ja glatt der Globus vor dem Kopf" Mit einem Mal tat mir Maxi leid. Er reagierte auch direkt und sah Leon erschrocken an. "Nein! Nur über meine Leiche" Aber Leon ließ sich nicht von der Idee abbringen. Entschlossen stand er auf. "Doch Maxi. Und ihr besorgt Haargel und Sonnenbrillen. Und kramt eure Kommunionsanzüge heraus. Und bringt eure Sparschweine mit. Wir treffen uns dann vor Maxis Bank" Während des Sprechens lief er in Richtung seines Rades. Wir konnten ihm nur noch hinterher sehen wie er verschwand. Wiederwillig standen wir auf und fuhren auch nach Hause um zu tun was er wollte. Es war sinnlos ihn jetzt von der Idee abzubringen, wir würden es eh nicht schaffen. Aber wir wussten auch nicht mal wirklich was er vor hatte.
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Ella-Der Sturm kommt näher
FanfictionEinst hatten wir den Dicken Michi besiegt. Doch nun waren wir eine richtige Mannschaft. Nun lebten wir für unsere Liga. Und genau deshalb mussten wir alles auf eine Karte setzten, um gegen die Nationalmannschaft spielen zu können. Doch was passiert...