Wir wollen Kohle

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Zuhause angekommen schmiss ich mein Fahrrad einfach neben den Hauseingang. Ich rannte die Treppe hinauf in den obersten Stock. Der Fahrstuhl war leider seid längerem kaputt. Völlig außer Atem kam ich vor unserer Haustüre an und betrat die Wohnung. "Warst aber nicht gerade lange weg, ich dachte ihr hättet Training?", mein Vater sah mich verwundert an. Er hockte wie so oft über einen Haufen Papierzeug. "Ja ich weiß, ist was dazwischen gekommen, bin nicht lange hier, muss noch weiter", brachte ich hastig als Kurzfassung hervor, noch bevor er fragen konnte und lief dann in mein Zimmer. Ich wusste genau, dass er mir hinterher sehen würde, aber ich hatte andere Sorgen. Ich riss meinen Kleiderschrank auf und warf grob irgendwelche Sachen auf den Boden. Ich hatte nach meiner Kommunion mein Kleid irgendwo in den Schrank gesteckt um es nicht so schnell wieder sehen zu müssen. Generell hatte ich den Kram damals nur gemacht, da mein Vater sehen wollte, dass ich nicht ganz missraten bin wie Michi. Doch nun kam mir der damalige Horror zugute, vorausgesetzt ich würde dieses Kleid finden. 

Nachdem ich meinen halben Kleiderschrank ausgeräumt hatte sah ich ein weißes Stück Stoff am Boden liegen. Ich bückte mich und zog daran. Leicht verzog ich das Gesicht. Mein Plan war es eigentlich nicht gewesen, das Teil ein zweites Mal anzuziehen. Kleider waren noch nie so mein Fall. Aber nun musste ich es tun. Also zog ich mir zuerst meine graue Jacke aus, um dann das pechschwarze T-shirt mit unserem orange leuchtenden Loge auf der Brusttasche auszuziehen. Als nächstes zog ich ebenfalls meine etwas weitere Hosen aus, die so bequem war, dass ich darin immer Fußball spielte. Mit einem letzten wehleidigem Blick sah ich meine Alltagsklamotten an. Wie gerne würde ich sie anbehalten, doch ich war mir sicher, dass es den anderen auch so erging. Also zog ich mir den Alptraum in weiß an. Ich sah einmal in den Spiegel. Das Kleid ging mir knapp über die Knie und war schlicht gehalten. Um die Taille war ein dünnes Band. Ich zog mir noch die Jacke aus Spitze über und sah perfekt für meinen Untergang aus. In diesem Fummel fühlte ich mich erbärmlich und wie ein Klischee Mädchen. Aber ein Blick auf den Boden verriet mir das ich noch nicht schrecklich genug aussah. Ich lief zu meinem Bett und bückte mich um darunter greifen zu können. Mit wahrscheinlich noch entsetzlicherem Gesicht als vorher holte ich ein paar weiße Ballerinas hervor. Ich zog meine Socken aus und schlüpfte in die wohl unbequemsten Schuhe die ich zu dem Zeitpunkt besaß. Ich konnte in ihnen noch nicht mal richtig rennen. Als ich auf die Uhr sah, musste ich mich beeilen. Immerhin hatte ich den weitesten Weg von allen. Also nahm mich mir noch schnell Haargummi und eine Bürste und machte mir einen strengen und hohen Pferdeschwanz. Damit sah der Horror perfekt aus. Einziger Trost war, dass ich eine Sonnenbrille aufhaben würde und man meinen Scham nicht sofort sehen würde. Bevor ich das Zimmer verließ, schnappte ich mir eine grüne Plastikflasche, worin ich mein Geld bewahrte, und meine Sonnenbrille. Damit lief ich so schnell wie möglich aus der Wohnung und achtete auch nicht auf meinen Vater, der mir irgendetwas hinterher rief.

Bei der Bank angekommen warteten die anderen schon auf mich. Es lief, anders als gedacht, halbwegs gut mit Kleid zu fahren. Ich betrachtete aber nun die anderen. Die Jungs hatten schwarze Anzüge an und zurück gegeelten Haaren. Vanessa trug genauso wie ich ein weißes Kleid. Ihre Gesichter waren genauso wie meines kalt. Keiner von uns wollte zeigen, das er den Mist den wir anhatten, bescheuert war. Alles was zählte war, dass wir das Stadion finanzieren konnten.

In Maxis Gesicht spiegelte sich jedoch auch die Furcht und wer würde es nicht verstehen? Für ihn war das hier wohl am schlimmsten. "Keine Angst Maxi", versuchte Leon ihn zu beruhigen,"Wir machen deinem Vater ein Angebot das er nicht ablehnen kann. Los kommt"

Wir betraten die Bank und jeder der uns entgegen kam, sprang uns erschrocken aus dem Weg. Man sah halt nicht alle Tage eine Bande von fast noch Kindern die schick gekleidet und mit seltsamen Dingen, die eigentlich Spardosen waren, durch eine Bank spazieren. Erst vor dem Büro von Maxis Vater wurden wir von Herr Bübchen seinem Sekretär/ Assistent oder was auch immer aufgehalten. "Halt einen Moment", stellte er sich uns in den Weg. "Was wollt ihr den hier?" Er versuchte wie ein höflicher Schleimscheißer zu wirken und das gelang ihm auch perfekt. "Wir möchten zu ihrem Direktor", erwiderte Leon ebenso freundlich. "Oh", der Typ wirkte fast schon überrascht," Der Herr Direktor ist ein vielbeschäftigter Mann" "Genau, deshalb haben wir einen Termin. Sie haben mich höchst persönlich verbunden" Jetzt war auch ich neugierig. Wie hatte Leon das schon wieder angestellt? Ich meine Herr Maximilian würde uns bestimmt nicht mit einem Anruf nach dem Motto: Ey wir sind es, Die Wilden Kerle die sie so hassen und wir wollen Kohle von ihnen. Sie haben doch nichts dagegen oder?, mit offenen Armen empfangen. "Das glaube ich nicht, daran würde ich mich erinnern", kam eine zögernde Antwort von Bübchen.  "Joschka" Der aufgeforderte reichte Leon eine schwarze Tasse mit einem Totenkopfschädel drauf. Diese hielt Leon sich vor den Mund und fing an einen Text in einer noch ernsteren Stimme, als es unsere Gesichter waren, zu sprechen:"Guten Tag Herr Bübchen. DWK International hier. Es geht um eine Investition von nationaler Bedeutung" Er nahm sich die Tasse wieder vom Mund weg. "Was ist? Ich dachte ihr Direktor wär ein sehr beschäftigter Mann" Dem Höflichkeitsschleimer war der Schock im Gesicht geschrieben. Er brauchte einen Moment um sich zu sammel und stammelte nur ein:" Wie bitte? Oh ja einen Moment bitte" Damit wollte er schon umdrehen, doch er hielt noch mal inne. Mit steifen Blick auf die Tasse nahm er sie Leon ab und verschwand dann endgültig im Büro hinter sich. Wahrscheinlich wollte er Herr Maximilian davon erzählen was wir für böse Kinder waren. 

Hey🤗! Ein Hoch darauf, dass ich noch was hochladen kann👏👏😂. Für meine Verhältnisse ist eine Woche viel Zeit, sonst kommst alle 3-4 Tage ein Kapitel. Aber ich muss mich nun schon einmal im Vorraus entschuldigen. Ich stehe nun kurz vor meinen Abschlussprüfungen. (Ich glaube das ist der meist genannte Grund für egal was🤔😂) Auf jeden Fall können die Abstände der Kapitel größer werden, da ich in nächster Zeit ziemlich viel lernen werde. Dennoch werde ich schauen, dass ich so oft wie möglich uploaden werde.

Lg Littlehorse😘

Ella-Der Sturm kommt näherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt