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Vorletztes Kapitel, viel Spaß, falls es noch Leser gibt ♥

Die Sonne schien und ließ all die Flugzeuge am Flughafen glänzen. Prachtvoll rollten die Riesen umher, manche starteten, andere landeten.

Nervös standen Tess und ihre Mutter neben mir, jede Minute auf ihre Uhr schauend. "Hätte er nicht schon vor 10 Minuten landen sollen?", fragte Tess unruhig und tigerte hin- und her. Lachend zog ich sie an ihrer Hand zu mir und legte einen Arm um ihre Schulter. "Beruhig dich, bis man ausgestiegen ist und seinen Koffer hat, können schon ein paar Minuten vergehen."

Ungeduldig löste sie sich von mir und fing wieder an, auf und ab zu laufen.

Es war Sonntag Nachmittag, Tess und ich waren seit mehreren Wochen wieder zurück zu Hause und alles lief wie gewohnt, mit dem kleinen Unterschied, dass Tess' Mutter aufgewacht war und es ihr blendend ging, sie hatte sich von dem Feuer erholt und mit meiner Hilfe eine Wohnung mit Garten gekauft. Keine Verfolger oder Morde, Tess ging in die Schule während ich trotzdem noch auf sie aufpasste, bis ihr Vater zurück kommen würde. Und auf genau ihn warteten wir. Es war eine schwere und emotionale Zeit für Tess und ihre Mutter gewesen, das Wissen, dass sie bald eine Person wiedersehen würden, von der sie sich vor Jahren bereits für immer verabschiedet hatten. Manchmal, wenn ich alleine in meinem Zimmer saß, oder neben Tess, während sie schlief, nagte das schlechte Gewissen an mir. Sobald ihr Vater zurück war, war mein Auftrag hier beendet. Ich würde gehen, neue Aufträge annehmen, wer weiß wohin es mich treiben würde. Es machte mich einerseits glücklich, die Familie zu sehen, wie sie wieder zurück zueinander finden würde. Und trotzdem war da der kleine Stich in meinem Herzen, wenn ich daran dachte, zu gehen.

Glastüren begannen sich zu öffnen, und man sah die ersten Menschen von einem frisch gelandeten Flugzeug. Die meisten zogen Koffer hinter sich her, andere trugen nur kleine Taschen. Ein älterer Herr, mit ergrauten Bartspitzen und leichten Falten um den Mund und die Augen, kam auf uns zu. Ich spürte, wie Tess und ihre Mutter den Atem anhielten, bis er vor uns stand. "Papa", flüsterte Tess leise und ich sah die Tränen in ihren Augen. Zögernd lief sie zu ihrem Vater, der sie herzlich in die Arme nahm und fest an sich drückte. Ihre Schultern bebten und die Zeit schien wie still zu stehen.

Als sie sich lösten, erblickte Tess' Vater ihre Mutter und er fing an zu strahlen. Überglücklich küsste er ihre Hand und zog sie mit in die Familienumarmung. Beschämend drehte ich mich ein Stück weg und ließ ihnen Zeit, um sich zu begrüßen. Ich fühlte mich wie am falschen Ort, und trotzdem wollte ich hier nie weg. Von Tess.

Als ich ein tiefes Räuspern hörte, drehte ich mich um. "Thaddeus Tjarks?", fragend hielt mir Tess' Vater seine Hand hin, die ich nahm und er legte seine zweite Hand darauf.

"Ich bin dir unglaublich dankbar. Du hast das alles möglich gemacht, du hast meine zwei liebsten Menschen beschützt. Ich danke dir von ganzem Herzen, ich bin sprachlos über deine Fähigkeiten." Er schüttelte meine Hand und schaute mir tief in die Augen.

Lächelnd schaute ich zu Tess, die mir zuzwinkerte. "Es war eins der größten Vergnügen für mich. Ich muss mich bedanken."

Der Mann winkte ab und lachte. "Lassen wir die Förmlichkeiten. Komm mit zu uns, wir grillen zur Feier des Tages mit ein paar Bierchen und morgen bist du erlöst!"

Es machte ein kleines Peng in meiner Brust. Morgen war ich erlöst. Morgen war mein Auftrag zu Ende, morgen würde ich gehen.

Ungeduldig zog mich Tess in Richtung Parkplatz und ihre Eltern liefen uns überglücklich hinterher. Sie lehnte ihren Kopf an meiner Schulter an und ich legte meinen Arm schützend um sie. Ich spürte den brennenden Blick ihres Vaters in meinem Rücken, ließ Tess trotzdem nicht los. Wie sollte ich es jemals schaffen, mich von ihr zu verabschieden? Wie sollte ich ihr Tschüss sagen? Oder eher Auf Wiedersehen? Was passierte mit uns? Gab es überhaupt ein uns?

Die Fragen plagten mich und ich konnte mich kaum freuen. Shit, was hatte dieses Mädchen nur mit mir angestellt? Ich war ein professioneller Bodyguard, der seinen Auftrag erledigte und dann zum nächsten reiste.

Plötzlich blieb Tess stehen, während ihre Eltern weiter liefen. Sie nahm meine Hand und strich mir mit der anderen über die Wange. "Danke", flüsterte sie leise und küsste mich. Ihre Lippen waren weich und warm, wie sie sich langsam auf meinen bewegten, machte mich verrückt. Ich zog sie näher an mich ran und hielt sie fest bei mir.

Ich wusste, ich konnte meine Gefühle für dieses Mädchen nicht einfach hinter mir lassen. Aber was sollte ich tun?

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Wie gefällt es euch? ♥ Es kommt noch ein Epilog und eventuell wird es einen zweiten Teil geben, falls Interesse besteht c: Falls das hier noch jemand liest, hinterlasst bitte eure Meinung, damit ich weiß, ob dieses Buch noch jemanden interessiert <3

Bodyguard - Taddl TjarksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt