Kapitel 1 ~ Jedes Ende kann ein Anfang sein

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Das einzige, was ich vom Leben erwartet habe, waren normale Freunde, ein einfaches Leben und ein ereignisloser Schultag. Aber wie das Schicksal so wollte, hat sich alles in eine völlig andere Richtung entwickelt. Lest am besten selbst . . .



Regentropfen prasselten unaufhörlich gegen die Fenster. Es war so ungleichmäßig und gleichzeitig so rhythmisch, fast schon wie eine Melodie.

Tropf...Tropf-Tropf-Tropf...Tropf-Tropf...

Herr Zonner hielt seinen langweiligen Deutschunterricht, die Jungen in unserer Klasse warfen mit Papierkügelchen auf ihn und die anderen Mädchen redeten über Make-up und das perfekte Kleid für den nahenden Abschlussball. Eben der ganz normale Schulwahnsinn.

Ich saß zwischen diesen beiden „Streitmächten" und machte, was ich immer tat, nämlich versuchen Herrn Zonner zuhören, während ich eigentlich zeichnete. Nicht so spannend, ich weiß, aber das war nun mal mein Leben...

Nach Stundenende schoss der Geräuschpegel durch die Decke. Ein genervter Seufzer entwich mir und ich konnte nur die Augen verdrehen. Es war wirklich jeden Tag, jede Woche und jedes Jahr das Gleiche. Irgendwann gewöhnt man sich dran, sagte mir meine ältere Cousine einmal...ich glaube, sie hatte eine Schraube locker! Wie soll man sich an solche gestörten Menschen gewöhnen?! Aber gut, ich darf jetzt nicht ausrasten. Meine Klasse sieht mich eh schon als einen der größten Freaks.

Denk einfach an...ehm...ehm...Shit! Bei diesem Lärm kann ich einfach nicht nachdenken! Zornig und wütend auf diese idiotischen Menschen stürmte ich aus dem Klassenraum mit einem lauten Knall. Blind vor Wut hatte ich den Türgriff gepackt und die Tür mit voller Wucht zugeknallt. Das wird noch ein Nachspiel haben, wie ich meine Klasse kenne...doch das ist mir im Moment egal. Von drinnen hörte man lautes Grölen und Beleidigungen, die ich einfach ignorierte. Ich habe die Nase gestrichen voll!

Frustriert blickte ich suchend über den Schulflur nach meinen Freunden. Diese Idioten machten einen einfach fertig, da hilft nur eine große Portion Lachen und Spaß. Schließlich erblickte ich erleichtert meine besten Freunde, männlicher seits. Diese Chaoten bringen mich einfach immer zum Lachen, selbst wenn ich so richtig mies drauf bin. Lässig schlenderte ich zu ihnen hinüber und setzte ein gefaketes Lächeln auf, wie immer. Nie bemerkt es jemand, da ich es schon so oft benutzen musste, dass ich es perfekt beherrschte.

„Hi, Leute! Was gibt's Neues?" Als die drei meine Stimme hörten, drehten sie sich um und begrüßten mich lächelnd, mit einem echten Lächeln. „Wir haben grad ne fucking Ex in Sozi geschrieben, das war so eine scheiße...", erzählt Stefan genervt. „So schlimm? Ihr habt doch davor noch gelernt?" „Frau Knüller macht es einem unmöglich eine gute Note zu haben. Ich sag dir, sie hasst uns!", gibt Martin mit einem wütenden Schnauben von sich. Hörte sich für mich so an, als ob ich nicht die Einzige wäre, die einen beschissenen Tag hatte. „Frau Knüller hat halt einen Knall, nichts Neues", kommentierte ich. Diese Frau hatte aus meiner Sicht, schon sehr lange nicht mehr alle Tassen im Schrank. Mir taten die Jungs wirklich leid.

„Rory?", fragte Stefan vorsichtig. „Hm? Was ist?" „Nichts..." Nichts? Ich kannte Stefan zu gut, um zu wissen, dass er mich durchschaut hatte. Zugegebenermaßen, Stefan hat eine sehr gute Menschenkenntnis, was mir in diesem Fall nicht zu gute kam. „Okay, ich muss wieder los. Frau Ludwig ist grad schon ins Zimmer gegangen. Bye!" Ich eilte ins Klassenzimmer zurück und wurde von Geschrei und Chaos begrüßt. Peter, Franz und Felix kickten ihren geliebten Fußball mal wieder durchs Zimmer, knapp an meinem Gesicht vorbei. Mal wieder...

Während die drei dem Ball hinterher rannten, kam Matthias zu mir und fragte, ob es mir gut ginge. Nachdenklich nickte ich lediglich nur und ging wie ferngesteuert auf meinem Platz zu. Die Lehrerin versuchte die Lage unter Kontrolle zu kriegen, versagte aber kläglich. Diese Klasse war unkontrollierbar, daran würde sich nie was ändern, glaubt mir, das haben schon so viele Versucht und haben versagt. Kaum saß ich an meinem Platz, fing das übliche Getratsche über mich wieder an. Daran gewöhnt , verdrehte ich lediglich die Augen und ignorierte meine Mitmenschen. Ob das gut funktionierte? Ne, gar nicht. Was anderes kann man aber kaum tun...

Während des Unterrichts war es mucksmäuschenstill, bis auf Nora, Sophi und Allia, die drei „Tratsch-ließen". Und ihr Hauptthema? Aufzählungen von Dingen an mir, die scheiße sind wie auch mich als Schlampe darzustellen. Was ihnen das brachte? Keine Ahnung. Letztendlich hielt ich es nicht mehr aus, sprang von meinem Stuhl auf und ging vor Wut brodelnd zu diesen 3 bescheuerten Zicken. „Lässt mich endlich in RUHE! MIR REICHT'S MIT EUREN BLÖDEN INTRIGEN!"

Mir stockte plötzlich der Atem und ich schaute mich um. Alles schien still zu stehen. Meine Klassenkameraden waren erstarrt, die Welt schien, als würde sie sich nicht mehr drehen. „W-Wie...Was?...Was geschieht hier bitte?!"

Als ob das Universum meine Frage gehört hätte, erstrahlte eine zweite Haut um mich herum. Erst dachte ich, es wäre nur eine Einbildung, doch diese strahlende Haut wurde immer enger bis sie mit mir zu verschmelzen schien. Durch dieses magische Erlebnis veränderte ich mich, ich spürte es bis in die Knochen. Ich wurde stärker, sportlicher, gesünder...es fühlte sich an, als ob man unsterblich werden würde. Auch mein Aussehen veränderte sich, meine Haare wurden länger, meine Haut so perfekt wie noch nie, es war einfach atemberaubend. Ich erkannte mich selbst nicht mehr...

Zum Schluss erschien ein wunderschönes bodenlanges Abendkleid mit goldenen Filigranstickerein auf dem schwarzen Satan. So ein Kleid habe ich mir nie träumen lassen, nicht mal in meinen kühnsten Träumen. Dieses Kleid wäre einer Göttin würdig. „W-Wie?...Wo sind meine Schuhe? Was geschieht hier bitte?!" Eine leise Stimme wisperte mir ins Ohr. „Du wirst endlich zu dem, was du schon so lange bist." Was ich schon lange bin? Was meint diese Stimme nur? Ich sah mich im Raum um und suchte nach dem Urheber dieser mysteriösen Laute, doch ich fand einfach niemanden. „Okay, gar nicht komisch..."

Seufzend sah ich an mir hinunter und blickte mich im Klassenzimmer um. „So schön der Moment auch ist, so gern würde ich aber auch gerne mal hier wegkommen. Für immer in diesem Moment leben zu müssen wäre grausam!" Wie durch Zauberhand ging die Zeit wieder weiter und alles war, als wäre nichts geschehen. Mittlerweile wünschte ich mir, sie wäre für immer stehen geblieben, aber gut. Man lernt immer dazu. Die drei fingen an zu lachen und starrten mich anschließend bitterböse an.

„Was bildest du Schlampe dir eigentlich ein?! „Allia! Das heißt Drecksschlampe! Schlampe ist doch noch viel zu nett für sie" „Stimmt, danke Sophi. Also Drecksschlampe..." Allia stand auf und musste zu mir Aufsehen. Zumindest ein kleiner Erfolg. Im Hintergrund vernahm ich die Stimme unserer Lehrerin, die uns dazu aufforderte, dass wir uns sofort wieder hinsetzen sollten. Wir beide waren aber schon zu weit in unsere Wut abgedriftet, um das noch groß mitzukriegen. „...du willst dich mit uns anlegen?" „Ja verdammt! Ihr macht mich schon so lange fertig, ich will nicht mehr!" Die ganze Klasse sah gespannt zu und schrie „Kämpft!", so laut wie möglich. Unsere Lehrerin hatte es schon längst aufgegeben und ging stillschweigend aus dem Klassenzimmer. Arme Frau.

„Gut, kannst du haben Drecksschlampe!"





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Das Bild oben zeigt Rory, die Hauptfigur.

Ich hoffe dieser kleine Ausschnitt aus meiner Geschichte gefällt euch ^^"

Würde mich über Kommentare mit euren Meinungen zu meiner Geschichte freuen :)

Gegen ein paar Votes hätte ich allerdings auch nichts xD

Bis Bald ^^








*Das Bild ist nicht von mir. Rechte gehören nicht mir.

Dragh Fiadhaich [=wilder Drache]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt