Mehr als ein Kuss ~ boyxboy

Kapitel 26

Dan hatte absichtlich wenig Alkohol getrunken, da er wusste, dass er sonst wieder nur deprimiert über sein Leben sinnieren würde. Jack hingegen hatte ein paar Gläschen mehr. Er war nicht direkt betrunken, aber definitiv angeheitert.

Das merkte Dan nur zu deutlich, als er Jack auf dem Weg von den Toiletten in den Saal zurück begegnete. "Dan" Seine Stimme sollte wahrscheinlich verführerisch klingen, was der Alkoholeinfluss aber unmöglich machte.

Er schmiegte sich an seinen Arm und wiederholte Dan's Namen so oft, dass er gar nicht mehr wie dieser klang. "Was ist denn?" fragte Angesprochener amüsiert. Irgendwie war Jack echt süß so.

"Lass uns Fotos machen" bettelte er und zeigte auf die Leinwand. "Bitte" versuchte er es weiter und Dan konnte einfach nicht 'Nein' sagen. "Entschuldigung" sprach er den Fotografen an, der gerade dabei war, einzupacken.

"Mh?" er drehte sich zu Dan um und schaute ihn fragend an. "Ich weiß, sie haben schon Feierabend, aber könnten sie vielleicht noch Bilder von uns machen?" Dazu setzte er sein bestes Lächeln auf, denn er hätte auch gerne Bilder mit Jack.

"Ich hab jetzt schon alles eingeräumt." Verlegen kratzte der Fotograf sich am Kopf. "Würde es damit auch gehen?" fragte Dan hoffnungsvoll und hielt ihm sein Handy hin. "Besser als nichts." Mit einem Grinsen bat der Fotograf die Jungs, sich vor der Leinwand zu positionieren.

Dan schlang einen Arm um Jack, der eh an ihm hing, es aber glücklicherweise noch schaffte, in die Kamera zu lächeln. Sie machten ein paar Bilder, bis Jack begann, am Ärmel von Dan's Anzug zu zupfen.

Als sich Dan endlich komplett zu ihm drehte, schloss Jack schnell den Abstand zwischen ihnen und küsste ihn. Trotz Überraschung schoss der Fotograf weiter Bilder und war zufrieden mit seinem Ergebnis.

"Ich glaube, es sind ein paar gute dabei" teilte er den beiden mit, da er nicht wusste, wie er sie sonst dazu bewegen könnte, aufzuhören, sich zu küssen. Immerhin wollte er auch mal heim und musste das Handy noch zurückgeben.

Peinlich berührt nahm Dan das Handy entgegen und bedankte sich nochmal. Jack neben ihm kicherte nur. "Was hältst du davon, wenn wir irgendwo hingehen, wo wir allein sind?" schlug Jack vor und leckte sich lasziv über die Lippen.

"Sehr viel, aber wir sollten uns erst verabschieden." Jack schmollte, ging aber mit Dan zurück in den Saal. Sein alkoholisiertes Gehirn funktionierte zum Glück noch gut genug, dass er wusste, dass er Dan loslassen sollte.

Zeitlich versetzt gingen sie auf die Tanzfläche zu, wo sich ihre Freunde befanden. Dan begann sich bei allen aus seinem ehemaligen Team zu verabschieden und es schmerzte ihn ihm Herzen, diesen chaotischen Haufen nicht mehr zu sehen.

Als wäre ihm das nicht schon schwer genug gefallen, musste er sich danach noch von Nick und Ty verabschieden. Die beiden waren seine engsten Freunde und er würde sie vermissen. Den Abschluss zu machen, war schon scheiße, so schön es auch war.

Keine Schule mehr, war super, aber alle würden irgendwo im Land verteilt leben und Zeit sich oft zu treffen blieb da nicht. Bevor er überhaupt dazu kam, etwas zu sagen, warf sich Nick in seine Arme.

"Ach Dan" schluchzte er an seinem Rücken. Dan kamen ebenfalls die Tränen. Es war lächerlich, aber er konnte nicht anders. "Jungs, nicht traurig sein" versuchte Ty sie aufzumuntern und schlang seine Arme um die beiden.

Trotz Tränen mussten sie lachen und Nick befahl Jack, sich der Gruppenumarmung anzuschließen. Wie sie so da standen, alle vier, überkam Dan die Angst, dass das vielleicht das letzte Mal war.

Was, wenn ihre Geschichte nach dem heutigen Tag zu Ende sein würde? "Das ist echt lächerlich" sprach Jack Dan's Gedanken von vorher aus.

"Hört auf zu heulen" befahl er und löste sich von der Gruppe. Sechs Augenpaare lagen auf ihm, als er weitersprach. "Wir ziehen um und sterben nicht. Es gibt unzählige Möglichkeiten in Kontakt zu bleiben und wenn wir das wollen, schaffen wir das auch."

Das Fünkchen Hoffnung, dass das mit Jack nach heute nicht zu ende sein würde, wurde größer. "Wie haben unser Abi geschafft! Das ist ein verdammter Grund zum Feiern und nicht zum weinen, verstanden?"

Die drei wischten sich verstohlen die Tränen weg und gingen zur Bar, um mit Jack darauf anzustoßen.