16. Kapitel -Wieder dieses Gefühl...-

56 8 0
                                    

Ein lautes, schrilles Pfeifen riss mich aus meinem Schlaf. Verschlafen öffnete ich meine müden Augen und setzte mich genervt stöhnend auf. Meine Hände fuhren durch meine Haare und ich schaute in das mir gegenüberliegende Bett von Marik. Dieser saß schon angezogen dort und grinste über meinen Muffel am Morgen. Was denn? War halt noch nie ein Freund des frühen aufstehens gewesen... "Morgen, Schlafmütze...",lachte er und stand auf um ins Bad zu gehen und sich dort die Zähne zu putzen. Ich seufzte ein leises:"Morgen..",und stand ebenfalls auf, um mich anzuziehen. Warum auch immer, aber die Kleidung lag auf dem Tisch. Ich zog die grell orangene Knastuniform an und lehnte mich dann an die Wand.  Waren die etwa schon mal hier drinnen gewesen um uns die Klamotten hinzulegen?

Ich zuckte zusammen, als Marik die Holztür des kleinen Bads aufschloss und heraustrat. "Kannst jetzt rein. Und schau mich nicht so grimmig an, glaub mir, vor zwei Jahren, wurden wir nicht mit dieser Pfeife geweckt, oder hatten noch Zeit uns die Zähne zu putzen. Diesen Luxus genießen wir gerade einmal seit vier Monaten und das auch nur, weil dem Gefägnis Geld gespendet wurde... Seit dem sind die Türen auch morgends noch geschlossen und die Verriegelung löst sich nach einander im Minutentakt. Zu unserem Glück liegt diese Zelle hier weiter hinten und somit sind wir eine der letzten deren Tür geöffnet wird und wir haben mehr Zeit morgens...". Ein wenig überrascht von seinem belustigten Tonfall und seiner Redseligen Art am morgen, betrat ich das Badezimmer.

Nach der normalen Prozedur im Bad, welches wirklich etwas zu klein geraten war, verließ ich dieses wieder und schaute in das zufriedene Gesicht von Marik, welcher bestätigend auf die mittlerweile geöffnete Tür zeigte. Ein Stimme verkündete, dass wir uns bitte alle im Gang sammeln sollten, um einmal auf Anwesenheit gezählt zu werden. Marik schien die Rede bereits oft genug gehört zu haben und sprach pantomiemisch mit. Ich musste kicher, da dass zu komisch aussah. Wäre Marik nur immer so gut gelaunt, könnte ich es hier sogar 20 verdammte Jahre aushalten. Allerdings bestätigte mir meine immernoch schmerzende Lippe, sowie das Halsband, dass ich diese Zeit der Fröhlichkeit wohl besser zu genießen hatte da diese nicht allzu lange dauern würde.

Die Bestätigung kam dann, als wir später in der Mensa zum Frühstück einen Tisch suchten, denn der Kerl vom gestrigen Tag kam auf uns zu. Eingeschüchtert von seinem beinahe Funken sprühenden Blick, versteckte ich mich hinter Marik. "Was willst du schon wieder?",fragte dieser mit deutlich schlechterer Laune. "Rache...",flüsterte der Typ und ging auf Marik los. Augenblicklich trat ich zurück. Mit großen Augen schaute ich zu, wie Marik seine Faust ins Gesicht bekam. Kurz wich Marik überrascht zurück und fasste sich fassungslos an die Wange. Doch dann war es, als wäre Marik besessen. Er hatte plötzlich wieder diesen Ausdruck in den Augen, ähnlich dem, welchen er hatte gestern auf dem Weg in seine Zelle, wo er so wütend auf mich wurde. Er trat vor und schlug diesem Kerl in den Bauch. Doch ihm schien das nicht viel auszumachen und schlug zurück. Marik jedoch war schneller und wich aus, eher er anfing sich mit diesem Kerl zu prügeln. Unzwar richtig...

PoV Marik

Alter! Was hatte dieser Kerl für ein Problem?! Ich hasste diese Leute die großkotzig meinten Rache zu neh- Plötzlich stürzte sich dieses Arschloch auf mich und ich bekam nur noch aus dem Augenwinkel mit, wie Kostas zur Seite trat. Sein Schlag in mein Gesicht, überraschte mich kurz. Ich fasste mir an die schmerzende Wange. Und wieder war er da. Dieser Schmerz in meiner Wange und die damit verbundenen Erinnerungen. Ich sah diese Bilder wieder...Meinen Vater, wie er mich schlug und provozierte. Und dann die verschiedensten meiner opfer schlimm zugerichtet... Nein... Ich sah plötzlich schwarz für ihn und kurz darauf hatte ihn auch schon zu Boden gerangelt. Ich spürte die Mordlust in mir aufkeimen, gelockt von der Wut auf diesen Mann. Doch dieses Mal war es schwerer dieses Gefühl und die damit verbundenen Gedanken zu verdrängen. Verdammt! Ich durfte nicht töten! Nicht noch einmal!

Ich stand auf. Langsam. Den Mann hielt ich im Blick. Er versuchte sich augenblicklich aufzurichten, doch ich flüsterte nur ein "Nein." und trat ihn wieder nieder. Ein Tritt ins Gesicht, ließ ihn dann stoppen. Ein weiterer in seinen Bauch ließ ihn Blut Husten. Und das Blut gepaart mit dieser Wut ließ mich die Kontrolle verlieren...

PoV Kostas

Mit Entsetzen bemerkte ich Mariks Blick. Als der Kerl spuckte und ich Blut sah, verfärbten sich seine Augen schwarz und er griff zu einem Messer, neben ihm auf dem Tisch. Nie hatte ich ihn so... so besessen erlebt doch ihn jetzt so zu sehen, ließ mein Herz kurz aussetzen. Meine Augen wurden groß, als er erst das Messer und dann den Mann ansah. Er wird doch nicht... Oder doch? Sein Griff ums Messer wurde fester und doch sah ich ihn mit sich selber rangeln. Er hob die Hand, bereit zum Niederschlag, welcher ohne zu fragen das Ende für den nun regungslos zitternden Kerl bedeuten würde. Doch im letzten Moment kamen zwei Männer angerannt und hielten Marik fest. Dieser hatte immernoch den Kerl fixiert, welcher langsam von ihm wegrobbte. Das der Marik nun keine Schwierigkeiten bereiten würde, war klar.

Die beiden Männer rissen Marik zurück und redeten auf ihn ein. Marik ließ das Messer sinken und schaute dann verwirrt in die Gesichter von den beiden. Er schien zu begreifen, dass er nicht mehr diesem frechen Typen gegenüber stand, sondern zwei anderen, welche ihn gerade davor bewahrt haben, einem Menschen das Leben zu nehmen. Verständlichlos und dessorientiert schaute er erst den Kerl, dann mich, daraufhin den einen und dann den anderen Typen an. Er schien sie zu kennen, denn er beruhigte sich und das Messer fiel aus seiner zitternden Hand. "Was... Was ist passiert?",fragte er leise und schaute mich fragend an. Doch ehe ich hätte antworten können, kam mir einer der Kerle zuvor. "Lass uns erst einmal hinsetzen...". Marik nickte und kurz darauf saßen wir alle zusammen an einem Tisch.

Und doch schienen wir immernoch die Attraktion in dieser Mensa zu sein, denn alle schauten uns an. Der andere Mann schien meinen verunsicherten Blick bemerkt zu haben, denn er schaute sich kurz um und brüllte dann:"Hier gibt es nichts mehr zu sehen!". Peinlich berührt schaute der ein oder andere weg. Wieder andere seufzten und drehten sich dann von uns weg. Doch das soll mir auch egal sein. Ich hatte grade andere Sorgen. Zum Beispiel die, dass ich tatsächlich Sklave eines Mörders geworden bin und seine Rechnung mit den zwei Bestrafungen wegen gestern immer noch offen war....





Kill for Love? {Pausiert}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt