Kapitel 1

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"Um ehrlich zu sein...!"

Mein Atem stockte ein wenig, meine Hände begannen zu zittern und meine Knie wurden so weich, dass ich drum fürchtete umzufallen. Die Worte die ich sagen wollte waren fest in meinen Gedanken eingebrannt, schließlich habe ich sie bis zu diesem Moment hunderte male wiederholt. Langsam wechselte mein Gesicht zu dunkelroten Farben und der verwirrte Ausdruck des Jungen mir gegenüber wurde mir immer bewusster. Die Zeit vergang qualvoll langsam, aber ich konnte noch immer nichts aus mir rausbringen, bloß ihn dabei beobachten wie er sich seufzend die lockigen schwarzen Haare hinter sein Ohr strich.

"Weißt du, du musst nichts sagen."

Allein seine Stimme zu hören brachte mein Herz kurz zum hüpfen. Doch worauf die Situation hinauslief wurde auch mir bewusst. Es schien ihm unangenehm allein das zu sagen, er überlegte noch ein wenig und schüttelte dann den Kopf in meine Richtung.

"Ich glaube nicht, dass das funktionieren würde."

Mit Eleganz die typisch für ihn war drehte er sich um, eine Hand noch in den Haaren, einen nachdenklichen und verlegenen Ausdruck auf seinem Gesicht. Alles an ihm, bis zu der Art wie er sich bewegte und alles um ihn herum betrachtete, ließ ihn so viel älter wirken als er eigentlich war. Ein letztes Mal atmete ich tief ein und schaute entschlossen vor mich. Ich ließ ihm nicht die Zeit zu der Tür zu kommen, lief schnell zu ihm und packte ihn am Stoff seines Ärmels.

"Ich liebe dich!"

Meine eigene Stimme klang weit entfernt, doch war nirgendwo zu sehen. Alles was um mich herum geschah verblasste ganz langsam. Vielleicht lief es doch eher herunter wie Farbe von einem Bild, es wurde letztendlich aber alles weiß. Bin ich in Ohnmacht gefallen, bin ich einfach so verwirrt, dass alles verschwunden ist? Solche Frage gingen mir durch den Kopf. Aber egal wie lange ich vor mich starrte und blinzelte, mich erhob und versuchte einen Ausgang zu finden, es brachte nichts. Müde ließ ich mich wieder auf den Boden plumpsen, der Weiß war wie alles andere um mich herum. Es war wie ein Traum, ein Traum in dem ich in einem Ei eingesperrt war. Und es war ziemlich lustig, weil ich mich ganz befreit fühlte, obwohl es so einsam war. Still grinste ich während ich auf diesem Boden lag und das Gefühl hatte, mein Kopf und gesamter Körper wäre mit Luft gefüllt, weil alles sich so leicht anfühlte.

"Du darfst nicht!"

Hörte ich plötzlich, und sah nach einem Mal blinzeln eine fremde Gestalt über mir schweben. Obwohl ihre Haut einen bläulichen Ton hatte und ihr Haar leicht um sie schwebte, in einem lilanen Glanz eingehüllt, ich aber unwissend war welche Farbe ihre Haare tatsächlich hatten, war ich nicht verwundert über ihr Aussehen. Denn meine Augen wurden festgehalten von ihren, die wie ein Nachthimmel waren und Sterne reflektierten. Sanft lächelte sie mich an, wiegte mich so ein wenig in Sicherheit und lenkte noch mehr von allem was um mich schwebte ab. Was um mich schwebte? Mein Verstand schien wenigstens ein bisschen zu verstehen, dass irgendwas nicht stimmte, und ich begann mich umzuschauen. Wie in einem Bilderbuch schien alles angemalt zu sein, so schwebte der dunkle Himmel um mir, gefüllt mit Sternen und kleinen Planeten, alles bunt und sich leicht bewegend, weiter unten war kühles Gras das sich zusammen mit allem im Rhytmus bewegte. In was für einer Welt bin ich gelandet?

"Du darfst diese Worte niemals sagen."

Wiederholte sie, und lenkte so meine Aufmerksamkeit wieder zu sich. Stets hatte sie mich angelächelt und für keine Sekunde aus den Augen gelassen. Doch es beunruhigte mich plötzlich. Ich konnte mich nicht bewegte, also auch nichts dagegen tun als sie näher kam um mir einen Kuss auf die Stirn zu hauchen.

Und ich war wieder in meinem Zimmer.

Um ehrlich zu seinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt