Es dauerte noch etwa einen Monat, bis ich auf eine Idee kam, wie ich Niall mitteilen konnte, dass er Vater wurde.
In diesem Monat hatte ich meinen ersten Termin zum Ultraschall, was mich – auch wenn ich so gut wie gar nichts erkennen konnte – zu Tränen gerührt hatte. Außerdem hatte ich festgestellt, dass mein Bauch bereits eine minimal kleine Wölbung aufwies. Vielleicht bildete ich mir das auch einfach nur ein, aber für mich war der Unterschied deutlich sichtbar. Man könnte einfach nur denken, ich hätte ganz einfach zugenommen, doch wäre das wirklich der Fall gewesen, wäre diese Erhebung wohl kaum so fest...
Außerdem trat diese Übelkeit am Morgen nur noch begrenzt auf. Ich hatte von meiner Ärztin den Tipp bekommen, eine Packung Kekse neben meinem Bett abzustellen und vor dem Aufstehen einen oder zwei zu essen, danach ein Glas Milch zu trinken und erst nach einigen Minuten aufzustehen – und es half tatsächlich.
Jedenfalls hatte ich mir nach einem Monat eine Idee in meinem Kopf zurechtgelegt, wie ich Niall endlich mitteilen konnte, dass wir beide, er und ich, ein Kind erwarteten. Obwohl ich wusste, welche Folgen diese Handlung haben konnte, hatte ich keine Wahl.
Ich war das in meinem Kopf mindestens einhundert Mal durchgegangen, und im Endeffekt gab es nur eine einzige Möglichkeit, Niall darauf aufmerksam zu machen: Ich musste mit der Sache irgendwie an die Öffentlichkeit gehen.
Mir war sehr wohl bewusst, dass das seinem Ansehen schaden könnte, oder vermutlich sogar wird, aber was konnte ein ungeborenes Kind für die Leichtsinnigkeit seiner Eltern? Nichts.
Deshalb musste ich zugunsten des Kindes handeln, dabei konnte ich sein Image nicht wirklich berücksichtigen. Ganz abgesehen davon würde das Meine auch nicht unbedingt das Beste sein.
Also fasste ich innerhalb einer einzigen Minute den Entschluss, bei der London Times anzurufen. Diesen Entschluss fasste ich deshalb so kurzfristig, weil ich mich selbst kannte. Und ich wusste ganz genau, dass mich der Mut auch nur zehn Sekunden später wieder hätte verlassen können.
Und das tat er auch, nur war es dann schon zu spät, da sich bereits ein Mann mit dem Namen Adams am anderen Ende der Leitung meldete.
„Mein Name ist Rose Alvin“, begann ich, zögernd und unsicher. „Und ich möchte sie um einen Termin bitten.“
„Einen Termin?“, der Reporter klang verwundert. „Weshalb?“
„Weil ich ihnen etwas erzählen möchte“, erklärte ich, und wartete seine Reaktion ab.
„Worum geht es denn?“, er klang nicht abweisend oder ablehnend, er schien aufrichtig interessiert zu sein.
„Um Niall“, gab ich zurück, „Niall Horan.“
„Das ist dieser Sänger aus One Direction, richtig?“
Das konnte schon sein, ich hatte keine Ahnung wie die Band hieß, aber da er als Reporter bei der London Times angestellt war, ging ich davon aus, dass er ihn kannte.
„Ja“, antwortete ich, „Ja, richtig.“
„Und worum geht es konkret? Normalerweise darf ich nämlich niemanden ohne Weiteres einladen.“
„Eigentlich würde ich ihnen das lieber persönlich erzählen“, gab ich zur Antwort, und ich konnte förmlich hören, wie er den Kopf schüttelte.
„Das wird nicht gehen“, erklärte er. „Sie müssen mir zumindest kurz schildern, worum es geht, ansonsten bezweifle ich, dass mein Redakteur mich darüber schreiben lässt.“
„Also schön“, ich seufzte kurz auf, und holte tief Luft. Ich schloss meine Augen und sagte den Satz, den ich eigentlich gar nicht sagen wollte. „Ich bin schwanger.“
„Das freut mich für sie“, gab er daraufhin zurück, „Aber was genau hat das mit Niall Horan zu tun?“
Ich rollte meine Augen und spürte den Impuls, ihn zu fragen, ob er sich das nicht denken konnte.
„Er ist der Vater des Kindes“, gab ich schließlich zur Antwort, viel freundlicher, als ich das ursprünglich geplant hatte.
„Sie wollen mich wohl auf den Arm nehmen“, er lachte kurz auf, doch ich schüttelte den Kopf, obwohl ich wusste, dass er es gar nicht sehen konnte.
„Nein“, antwortete ich dieses Mal um Einiges unfreundlicher, während mein Geduldsfaden langsam riss. „Das ist mein Ernst.“
Eine Weile sagte niemand etwas, und nach etwa dreißig Sekunden hörte ich, wie der Reporter sich räusperte.
„Na gut“, begann er, „Ich werde das eben besprechen und sie gleich zurückrufen.“
„In Ordnung“, gab ich zurück, da ich – auf kurz oder lang gesehen – ohnehin keine andere Möglichkeit hatte, als mich dem zu fügen.
Also beendeten wir den Anruf vorerst und ich wartete auf einen Rückruf, den ich nur zehn Minuten später auch erhielt.
„Sie können gegen Eins vorbeikommen, falls ihnen das nicht zu früh ist“, teilte er mir mit, und er nannte mir die genaue Adresse der London Times.
„In welchem Stadtteil leben sie denn?“, fragte er mich schließlich, obwohl ich nicht genau verstand, was er mit dieser Information anfangen wollte.
„Southwark“, antwortete ich.
„Sie gehen am besten zur Southwark tube station und nehmen die U-Bahn bis zur Tower Hill Tube Station. Von dort aus werden sie noch etwa zwölf Minuten gehen müssen. Die Redaktion befindet sich in der Pennington Street.“, erklärte er, und ich hörte ein freundliches Lächeln auf seinen Lippen, das ich ihm allerdings nicht wirklich abkaufte.
„Danke“, gab ich zurück, obwohl ich ganz genau wusste, wie ich zur Redaktion kommen würde. „Bis später.“
„Bis später.“
Mit diesen Worten beendeten wir das Telefonat ein zweites Mal und ich fragte mich, ob das wirklich eine gute Idee gewesen war, oder ob ich vielleicht den Fehler meines Lebens beging.
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Sharing the secret (Niall Horan FF)
FanfictionWas passiert, wenn man ein Geheimnis hat, von dem zwangsläufig die ganze Welt erfährt? Und was passiert, wenn es trotzdem ein Geheimnis bleiben muss? Rose Alvin befindet sich in genau dieser Situation. Als sie erfährt, dass sie ein Kind von Niall Ho...