Der Kampf ist schon vorbei

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Ich wollte vor diesem Kapitel noch ein paar wichtige Anmerkungen machen. Dachte mir dann so "Mh, das kann ich mir merken"...

Ratet, wer es sich nicht merken konnte.

Eines weiß ich aber noch: Nämlich eine Info zum letzten Kapitel. Dieses Kapitel spielt nämlich eigentlich nach der Geschichte. Wir knüpfen also nicht dort an, wo wir sie letztes Mal verlassen haben, sondern gucken uns an, wie sie dorthin kamen. Erst das letzte Kapitel greift den Faden wieder auf. Jetzt kommt also erst einmal ein Zeitsprung :D

~*~*~

Pascal hat es eigentlich sofort gewusst. Als er auf dem Rasen lag und der Schmerz langsam in seinem Gehirn ankam, wusste er schon, dass das nichts mehr wird – dass das eine fatale Verletzung ist.

Manchmal fragt er sich schon, ob er zu früh aufgegeben hat, ob er kämpfen hätte sollen, ob er vielleicht noch Fußball spielen könnte, wenn er von Anfang an gekämpft hätte. Aber verdammt, er hat gekämpft, er hat wirklich alles versucht, er war sogar dafür bereit, seinen Körper fertig zu machen, um noch einmal auf dem Platz stehen können – aber sein Körper war schon kaputt. Es ging einfach nichts mehr.

Mann, er hat gekämpft. Auch wenn von Anfang an der Gedanke 'Scheiße, das ist das Ende' da war. Er hat gekämpft, Roman hat gekämpft, Roman hat ihm geholfen, er hat brav die Operationen über sich ergehen lassen, hat sämtliche Übungen gemacht, die man ihm empfohlen hat...

Es half alles nichts. Der Tag, an dem er einsehen musste, dass nichts mehr geht, kam trotzdem.

~*~*~

Pascal fühlt sich wie gelähmt. Einfach nur... Starr, regungslos – emotionslos, irgendwie. Jedes Mal, wenn er an diesen Tag gedacht hat, hat er damit gerechnet, dass er heulen wird – verdammt, er hat jedes Mal geheult, wenn er an diesen Tag gedacht hat. Und nun? Der Tag ist gekommen und er sitzt einfach nur in seinem Bett und fühlt sich, als wäre ein Teil von ihm gestorben.

Leider ist das nicht einmal übermäßig dramatisch ausgedrückt. Es ist schlicht und ergreifend so. Ein Teil von ihm ist gestorben. Sein Traum, Fußballer zu werden, Fußballer zu sein. Seine Gegenwart, seine Zukunft.

Alles weg.

„Es tut mir leid", das waren die Worte des Docs, als er mit der Diagnose ankam. Pascal möchte nicht ungerecht sein, möchte nicht behaupten, dass das nur so daher gesagt war – es hat tatsächlich aufrichtig gewirkt. Doch was hilft es? Als er das Zimmer verlassen hat, war es ihm vermutlich schon wieder egal. Zumindest wird er sich nicht lange um ihn sorgen. Er konnte nichts tun, dieser Punkt wird ihn vermutlich am meisten ärgern, aber er hat alles gegeben.

Alles gegeben und es hat nicht ausgereicht.

Nie wieder Fußball. Zumindest nie wieder professionell – in einer Weile wird er soweit sein, dass er ein paar Minuten lang im Park kicken kann, so zum Spaß. Für den Profifußball reicht es nicht mehr. Er wird nie wieder in einem Stadion auf dem Rasen stehen, mit Trikot, mit Fans, die seinen Namen rufen, im Kampf um drei Punkte.

Vorbei. Einfach so vorbei, seine Karriere, in die er alles gesteckt hat, für die er alles getan hat. Sein ganzes Leben war darauf ausgerichtet, schon seit vielen Jahren – erst Schule plus Fußball, dann Fußball, Fußball, Fußball. So viel trainiert, so viel geübt, so viel gelernt – verdammt, er hat sogar seinen Freund dafür verlassen, wenn auch nur räumlich.

Und wofür? Dafür, dass er jetzt mit Anfang 20 vor dem Trümmerhaufen einer Karriere, die gerade erst anfing, steht.

Er sitzt in seinem Krankenhausbett, neben ihm Roman. Roman... Als die Diagnose kam, die Sätze, die sein Dasein als Fußballer beendet haben, hat Pascal nicht einmal richtig aufgenommen, was er da hört. Er hat die Worte gehört, aber der große Zusammenbruch blieb aus. Stattdessen hat er Roman angesehen, hat gesehen, wie die Farbe und die Hoffnung aus seinem Gesicht wichen.

RudelbildungWhere stories live. Discover now