Kapitel 38

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Bonny sitzt gegenüber mir, auf dem anderen Sofa und spielt nervös mit ihren Finger herum, während sie mit ihrem Bein hin und her wackelt. Ich bin nicht besser als sie und sitze angespannt, wie ein Stock und gehe mir gefühlt jede zweite Minute durch die Haare. Mir schießen so viele Fragen durch den Kopf und ich fühle eine plötzliche Nähe zu ihr. Ich würde sie am liebsten in den Arm nehmen und nie mehr los lassen, aber es bringt nichts, der Abschied tut dann immer mehr weh. Trotzdem sieht sie so gut aus, während sie da gebückt sitzt und ihre Haare über ihre rechte Schulter fallen. Langsam stoppt sie mit dem Fuß wackeln, aber ihre Hände sind noch am zappeln.


Doch dann werden ihre Atemzüge immer schneller und sind auch nicht mehr im Rhythmus. Ich merke, dass sie ihre Lippen hebt, da ein als Mensch überhörbares schmatzen in meine speziellen Ohren dringt und ich wende ruckartig meinen Blick zu ihr hoch. Trotzdem schaue ich sie Monoton an, obwohl sie mich anlächelt und ich halte es für richtig nicht zu erwidern. 


"Chuck ich weiß du denkst du tust mir nicht gut, abe-", doch ich falle ihr ins Wort "ich weiß das ich dir nicht gut tue", korrigiere ich sie. Bonny schaut verwirrt, da sie wahrscheinlich nicht mit so einem sturem Verhalten von mir gerechnet hat. "Was auch immer", seufzt sie und hört auf mit ihren Fingern zu spielen, sondern setzt sich aufrecht hin und strahlt damit eine gewisse Art von Selbstbewusstsein aus. "Ich will dir nur sagen, dass du völligen Bullshit redest", spricht sie ernst und ich hebe eine Augenbraue "so ist das also?", gebe ich mit gekreuzten Armen zurück.  Bonny steht plötzlich auf "du bist ein Vampir ja, aber das ändert doch gar nichts". fängt sie an und steht nicht still, sondern bewegt sich die ganze Zeit um das Sofa, als würde Bonny eine Präsentation halten. "Vielleicht scheint es für einige komisch und unmöglich zu sein, aber es ist nicht so. Wenn beide Seiten sich gleich stark lieben, dann kann es klappen. Du musst es nur so stark wie ich wollen. Du kannst dich super beherrschen und ich finde deine Art nicht abartig. Klar habe ich das gesagt, aber so meinte ich es wirklich nicht", ich höre ihr die ganze Zeit zu, bis sie ihr letztes Wort ausspricht, es provoziert mich und deswegen springe ich sofort ein "ach und wieso hast du es dann gesagt?Um mich zu verletzen?", schieße ich gereizt zurück und sie bleibt hinter dem Sofa schockiert stehen. Dann verdreht sie die Augen und lehnt sich an das Kopfstück des Sofas "Chuck man, meine Familie ist wegen eurer Rasse gestorben. Es wird immer ein bisschen komisch sein, aber ich muss damit leben. Ich habe halt Emotionale Momente, wenn mich etwas an sie erinnert. Du musst dich damit abfinden", rechtfertigt sie sich, aber ich schüttele meinen Kopf "du machst also jedes Mal in deinen Depressiven Phasen mit mir eine Pause und ich soll damit leben?", knurre ich, da es mir nervt, dass sie so egoistisch denkt. "Nein..Du hast ja recht und ich muss das unter Kontrolle kriegen, wir müssen einiges unter Kontrolle kriegen", gibt sie nach und ich nicke, obwohl sie eben eine ironische Anspielung gemacht hat. "Wir schaffen das schon, alles hat sein erstes Mal und dieses wird das erste Mensch-Vampir Ding", dabei lächelt Bonny sie stolz und kommt zu mir hinüber auf das Sofa, um sich links neben mir zu setzen. "Sollen wir es noch Mal versuchen..dieses eine Mal?", spricht sie leise und ich schüttele sofort meinen Kopf. Die Antwort ist und bleibt nein. Ich kann die Bindung mit meinen Beschützer Instinkt verbinden und weiß sofort, dass das nicht richtig wäre. Bonny ist in meiner Anwesendheit in großer Gefahr. "Wir können Freunde bleiben", füge ich hinzu und schaue ihr hoch in die Augen. Bonnys Gesicht wirkt auf einmal erleichtert und sie sitzt auch nicht mehr so angespannt, sondern wieder locker. "Okay", willigt sie ein und ich staune. Bonny hat einfach ohne jeglichen Kampf aufgegeben und das ist nicht typisch für sie. Irgendwo habe ich das auch vielleicht gewusst und bin jetzt leicht erschüttert deswegen. 


Bonny steht auf, geht zu ihrer Tasche hinüber und ein paar leere Zettel und alte Zeitungsartikel, die aus dem Netz und aus Läden stammen. Dazu hat sie noch vieles mehr dabei, die für mich von weiten wie Hieroglyphen aussehen. Ich werfe ihr einen Fragenden Blick zu, aber sie grinst mich nur an und steigert damit meine Neugier. "Was ist das alles?", frage ich und strecke mich leicht, damit ich etwas lesen kann, aber es bringt nichts. 


Als Bonny mit allem fertig ist kommt sie wieder zu mir auf das Sofa und ich bin mehr als nur Bereit für eine Erklärung "also?", frage ich und sie atmet tief ein "auch wenn wir kein Pärchen mehr sind, also du und ich", dabei stottert sie ab Pärchen, doch fängt sich wieder ein "du hast mir damals versprochen, dass du mir hilfst diesen dreckigen Kerl zu finden und ich hoffe du bist ein guter Freund, der seine Versprechen einhalten kann. Was sagst du, arbeiten wir zusammen weiter an diesem Fall?", fragt Bonny und ich werfe ihr einen misstrauischen Blick zu, wohin sie hinzufügt "also falls es komisch für dich ist, ist es auch gut. Wahrscheinlich hilft mir dann John."


Ich schüttele meinen Kopf, weil ich sie nicht mit John zusammen Nächtelang daran arbeiten sehen will. Allgemein mit niemanden, außer mir. Außerdem wird mir auch ganz komisch im Bauch und ich fühle mich so, als hätte man mir die Luft zum Atmen geraubt, da ich der Dreckskerl bin nach dem sie verhandelt. Ich weiß wirklich nicht ob es gut ist, aber ein echter Freund hält sein Wort, also muss ich wohl ja sagen. "ehm also aber nur bis wir ihn finden ok?". frage ich und sie nickt "als Freunde", erklärt sie und ich nicke "Freunde", wiederhole ich.

Deine Nähe lässt mein Blut kochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt