Regulus' POV
" Du solltest dir keine Gedanken mehr über sie machen.", sagte Evan kühl an Severus und starrte dann weiterhin angestrengt in sein Buch für Zaubertränke. Natürlich. Evan Rosier würde sich nie mit einer muggelstämmigen Hexe einlassen. Er würde sich überhaupt mit niemandem einlassen, der nicht dem Haus Slytherin angehörte. Er würde keine Freundschaften mit jemandem eingehen, der seine Interessen nicht auch vertrat.
Er würde niemanden an seiner Seite haben wollen, der nicht genauso überzeugt von all dem war. Besonders jetzt. Jetzt, wo Evan ebenfalls zu ihnen gehörte, konnte er Zauberer mit anderen Einstellungen nicht gebrauchen. Auf gewisse Weise war es verständlich.
Denn ich wollte schließlich auch nicht, dass mir jemand ständig versuchte klar zu machen, dass ich falsch lag. Ich würde es auch nicht gebrauchen können, mir jeden Tag anzuhören, ich wäre im Unrecht.
Ich würde nicht wollen, dass ich unnötig noch mehr daran zweifeln würde, was richtig war. Schließlich war richtig und falsch schon immer sehr schwer für mich zu unterscheiden gewesen. Schon immer war ich mir nie wirklich sicher gewesen, ob ich mich für das Richtige entschieden hatte.
Doch dieses Mal tat ich es. Dieses Mal hatte ich den Weg gewählt, der sozusagen für mich bestimmt war. Den meine Eltern schon für mich vorhergesehen hatten. Den ich versprochen hatte, zu gehen. Egal, ob ich dies wirklich wollte, oder nicht.
Egal, wie leicht oder schwer mir dieser Weg fallen würde.
Ob ich ihn stolz, mit erhobenem Kopf entlang stolziert würde, oder aber mit zitternden Knien und gesenktem Blick vor mich hin stolpern würde.Egal, was dieser Weg mit sich bringen würde. Egal, wie viel ich dabei verlieren würde, ob ich alte Verhältnisse kaputt machen würde. Egal ob ich die Personen, die mir am Herzen lagen verlieren würde. Egal, was sie dazu sagen würden. Egal, ob sie sich von mir entfernen würden. Egal, ob ich mich mehr alleine führen würde, als jemals zuvor.
Denn so war es mittlerweile. Ich fühlte mich alleine. Alleine, nur mit meinen Sorgen, meinem Kummer und meinem Schatten. Alleine, im Stich gelassen. Im Stich gelassen von der Person, von der ich geglaubt hatte, dass sie eben dies nie tun würde. Die mir einst, vor so vielen Jahren versprochen hatte, dies nie zu tun.
Ich hatte das Gefühl, bei dem Gedanken daran hysterisch auslachen zu müssen. Ich konnte einfach nicht glauben, dass Sirius mir einst versprochen hatte, stets zu mir zu halten. Dass er mir versprochen hatte, mich nie im Stich zu lassen. Immer für mich da zu sein. War es nicht witzig?
War es nicht witzig, wie schnell so ein Versprechen an Bedeutung verlor? Wie schnell es in Vergessenheit geriet, bis sich niemand mehr daran erinnern würde? War es nicht witzig, dass man das, was man einst todernst gemeint hatte, nun als kindisches Gerede abtat?
War es nicht witzig, dass man das, was man damals gesagt hatte, heutzutage als lächerlich abtat? War es nicht witzig, dass man heutzutage versuchte, sich einzureden, das damalige Versprechen nie gegeben zu haben. War es nicht witzig, wie sehr man sich nun bemühte, eben dieses zu vergessen?
War es nicht ironisch, dass die Leute, die einem am meisten weh taten, oft eben die Leute waren, die einst behaupteten, dass sie einen nie verletzen könnten? Dass die Leute, die meinten, immer an der Seite des Anderen zu stehen, oft diejenigen waren, die sich am schnellsten abwendeten?
Ich hatte allen Grund, enttäuscht von Sirius zu sein. Er allen Grund, ihm aus dem Weg zu gehen. Einen anderen Weg einzuschlagen, mich für ein anderes Schicksal zu entscheiden. Dass ich nicht wie er sein wollte. Doch da stellte sich schon wieder die Frage, die mein Unterbewusstsein mir schon so oft gestellt hatte. War es wirklich , weil ich nicht so wie er sein wollte? Oder lag es daran, dass ich nicht wie er sein konnte?
War es etwa so, dass ich nicht wie er sein konnte, selbst wenn ich es wollen würde? Dass ich gerne wie er wäre, gerne über mein eigenes Leben bestimmen würde, aber dies nicht durfte? War es etwa so, dass er eine Freiheit besaß, die ich nie haben würde? Die ich versuche zu erlangen, doch statt dessen immer mehr zum Sklaven wurde?
' Nein. Warum würdest du so wie er sein wollen? Ein Lügner. Ein Verräter.' Vielleicht hatte meine innere Stimme recht. Vielleicht war es wirklich richtig, was ich hier tat. Es war vielleicht besser, wenn ich nie so enden würde, wie er. Wenn ich einfach weiterhin auf dem Weg ging, den ich zu gehen hatte, ohne mir großartig Gedanken über Sirius zu machen. Schließlich hatte er seinen Weg bereits gewählt. Er hatte seinen Weg gewählt, und genau das Gleiche hatte ich auch getan.
Er hatte seine Seite gewählt, und ich Meine. Er hatte sich für den falschen Weg entschieden. Er hatte seine gesamte Familie im Stich gelassen und verraten, ohne ein einziges Mal mir der Wimper zu zucken. Er hatte uns den Rücken gekehrt, ohne ein einziges Mal zurück zu schauen. Er hatte die Meinung vertreten, dass all dies falsch war, er hatte sich für etwas Besseres gehalten. 'Er. Er. Seine Schuld!'
Seine Schuld? Hatte er mich dazu gezwungen, Todesser zu werden? Hatte er dafür gesorgt, dass das dunkle Mal in meine Haut gebrannt wurde? Hatte er für mich entschieden, dass ich beitreten würde? ' Nun, Regulus. Wer ist wirklich der Schuldige, in diesem Spiel?'
Ich konnte doch verdammt nochmal nichts dafür! Ich hatte doch nur das Richtige getan. Ich hatte überhaupt keine Wahl gehabt, ich hatte nie, nicht einmal einen Tag lang dich Chance gehabt, eine eigene Wahl zu treffen. Doch wollte ich das überhaupt? Wollte ich mich wirklich von der Familie abwenden? Wollte ich dies wirklich alles hinter mir lassen, alles bleiben lassen?
Wollte ich wirklich den Rest meines Lebens denken, dass meine Familie falsch lag? Wollte ich wirklich für immer glauben, dass meine Familie die bösen waren? Wollte ich sie wirklich alle im Stich lassen, genau wie Sirius es getan hatte? Nein. Das würde ich nicht tun.
Ich konnte, durfte sie nicht im Stich lassen. Ich durfte ihnen nicht einfach den Rücken kehren, ich durfte sie nicht enttäuschen. Ich musste sie einfach stolz machen. Ich musste tun, was sie von mir verlangten. Ich musste der gute Sohn sein. Ich musste der bessere Sohn sein.
AN: Soo, das nächste Kapi ist draußen XD wie fandet ihr es so? Lasst mir gerne eure Meinung dazu da und joa 😉😊 dann bis bald ❤
LG: Drawaine
DU LIEST GERADE
Born to die || Regulus Black
FanfictionWie man am Titel vielleicht schon erkennen kann, wird das hier eine FF über das Leben von Regulus Black. :D