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Alli und Harry.

Harry und Alli.

Die Beiden und das Meer.

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Jahr Eins.

Es ist ein schwüler Tag. Harry und Alli sind fünf Jahre alt. Sie sind zum ersten Mal hier. Ein Strand in England. Genauer gesagt in Eastbourne. Sie ist fünf, er ist schon etwas älter. Sie kennt ihn seitdem sie auf der Welt ist, so fühlt es sich zumindest für sie an. Er ist der große Bruder den sie nie hatte, oder einfach der Mann in ihrem Leben. Ihr Vater ist nie zu Hause. Harry geht es nicht anders. Sie haben sich im Kindergarten kennengelernt. Ihre Eltern wissen nichts voneinander. Bis zu diesem Tag.

Der 24. April.

Alli's fünfter Geburtstag.

Sie bekommt jetzt schon den Sinn des Lebens vor Augen geworfen. Es gibt keinen für sie und vorallem nicht ohne Harry. Er und seine Familie hätte gestern nach London umziehen sollen. Doch Harry ist zu Alli gekommen und hat sich versteckt. Er wollte nicht gehen, genauso wenig wollte Alli, dass Harry geht. Alli fiel es schon immer schwer Anschluss zu finden. Harry ist da anders. Unterschiedlicher denn je sind sie zu zweit abgehauen, am Morgen ihres Geburtstages. Zwei kleine Kinder irren durch die Stadt, bis sie den Strand fanden. Sie dachten der Strand gibt ihnen Freiheit. Sie fühlten sich so erwachsen, dass sie vor ihren Eltern abhauen konnten, dass Harry noch hier ist und nicht in London.

Alli war noch nie alleine unterwegs, bis heute.

Harry breitet sein 'Superman' Handtuch auf dem Boden aus. Er hatte das Ganze gewissermaßen geplant. Es war ein Plan, der so gut durchdacht ist, wie die meisten Pläne von acht Jährigen Jungen. Er würde nicht nur Eastbourne verlassen, sondern auch den Kindergarten. Er würde in die Schule kommen. Ein Jahr hat er es schon herausgezögert und seinen Eltern versucht klarzumachen, dass er noch nicht bereit dazu ist. Harry wollte auf Alli warten. Er weiß, dass es ihr ohne ihm schwer fallen würde.

Sie saßen mehrere Stunden auf dem Handtuch am Strand und spielten mit irgendwelchen Karten Quartett. Mehr hatten sie nicht dabei. Sie brauchten ja eigentlich auch nur sich gegenseitig. Sonst niemanden. Alli hatte schon oft geheult, als sie realisiert hatte wie weit London weg ist und wie unmöglich es für sie ist sich dann noch zu sehen. Wie schwer es seinen wird eine Person die auch nur halb so gut wie Harry ist zu finden, um den Schmerz zu überwinden. Auch wenn sie fünf Jahre alt war, wusste sie genau, dass dieser Tag nicht das Ende zwischen den Beiden sein konnte. Definitiv nicht.

"Harry meine Haut klebt, können wir nicht schwimmen gehen?", quengelte Alli. Sofort schüttelte er seinen Kopf. Harry liebte Wissenschaftsmagazine, deshalb wusste er wieso die Luft hier so salzig ist. Er erklärte es Alli. Sie lernte viel von ihm, auch als er die Spielkarten weggelegt hatte, suchte er mit ihr nach Muscheln und bastelte ihr daraus eine Kette. Eine Kette die sie nicht so schnell wieder abnehmen würde. Sie dachten alles wäre gut, niemand würde nach ihnen suchen. Sie dachten sie wären weit weg von zu Hause, dabei waren es nur ein paar Kilometer.

Alli's Mutter kam mit Harry's Mutter auf die Beiden zugestürmt. Gewissermaßen wurden sie auseinander gerissen. Kein Wort wechselten ihre Eltern miteinander. Bis heute dachten sie auch, dass ihre Kinder eingebildete Freunde hätten. Alli und Harry sahen sich nur im Kindergarten und wenn Harry für Alli die Fußballstunden schwänzte. Trotzdem haben sie viel miteinander erlebt. Bis heute, jeden Tag seitdem Alli durch die Tür im Kindergarten gelaufen ist und sich unbeholfen an den Maltisch setzte.

Jetzt ist Alli auf dem Arm ihrer Mutter und wird weggetragen. Sie weint. Harry sitzt alleine auf dem Handtuch und muss sich Dinge von seiner Mutter gegen den Kopf werfen lassen. Er schaut nur Alli hinterher. Das waren die letzten Augenblicke, in welchen er sie gesehen hat, gehört hat. Aber für seine jungen Jahre war ihm schon bewusst wie viel sie ihm bedeutet und hatte alles gegeben. Alles gegeben sie wieder zu sehen.

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