7. Tag 1

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 Der Abend war wunderschön. Arthur war ein fantastischer Tänzer. Ich tanzte auch mit anderen Rittern. Darunter auch Sir Leon. Er war wirklich ein sehr angenehmer Zeitgenosse. Ich unterhielt mich gerne mit ihm und er war sehr lustig. Sein Humor war fantastisch! Am nächsten Morgen frühstückte ich, während Gwen mir die Haare machte. "Ihr scheint es sehr gut mit dem Prinzen zu haben.", sagte sie und steckte mir eine Haarnadel etwas zu fest ins Haar. "Au...", machte ich. "Verzeihung", meinte sie und zog sie heraus, um sie noch einmal etwas sanfter in mein Haar zu stecken. "Naja... Er ist sehr hübsch und anständig und scheint ein grossartiger Mann zu sein." Ich lachte kurz. "Allerdings... Ich muss gestehen, dass ich das Gefühl habe ihn schon so lange zu kennen und ich ihn so mag, weil er mich sehr an meinen Bruder erinnert." "Ist das etwas schlechtes?", fragte sie. War es das? Etwas schlechtes? Mein Bruder und ich stehen uns wirklich sehr nahe. Ich erzähle ihm alles und er erzählt mir fast alles. Doch wollte ich jemanden lieben, der mich immer an meinen Bruder erinnert. Edler Ritter, blondes Haar, blaue Augen, sehr charmant... Das war mein Bruder auch alles... "Ich weiss es nicht.", gab ich zu, "Da bin ich mir noch nicht ganz so sicher. Warum fragst du?" "Nur so", meinte sie schnell. Ich runzelte meine Stirn und musterte sie. "Ihr habt mir anderen Rittern getanzt. Was haltet ihr von Sir Leon? Ihr habt euch lange mit ihm unterhalten. Ich muss gestehen, dass ich ihn schon mein ganzes Leben kenne. Meine Mutter arbeitete zunächst für seine Eltern, bevor er zum Ritter ausgebildet wurde und nam ihn auf, nachdem seine Eltern starben." Ich begann unbewusst zu lächeln, "Er ist sehr charmant und hat einen guten Humor. Er hat mir den Abend versüsst." Sie schmunzelte über meine Antwort, "Ja. Die Ritter Camelots haben da etwas an sich, was keine junge Lady kalt lässt." "Wie meint ihr das?", fragte ich, "Gehen die Ritter etwa...? Also... Zu solchen... Orten?" "Oh... Nein. Nein, Nein... Das meinte ich nicht", wurde sie rot, "Ich meine nur, dass sie wissen, wie sie sich zu verhalten haben... in Gegenwart einer Prinzessin." Ich begann zu kichern. "Ja... Das tun sie in der Tat. Ich danke dir Gwen", meinte ich und lächelte ihr zu. Sie knickste und verlies mein Zimmer. Ich nam meinen Umhang und zog ihn mir über. Der grüne Stoff brachte meine Augen zum Leuchten. Auf dem Weg entschloss ich mich noch einmal zu meinem Bruder zu gehen. Er wärmte sich bestimmt gerade auf. Ich bog in das Trainingsgelände ein. Es wimmelte von jungen Männern, die gegeneinander kämpften. Doch stach bei einigen blondes Haar hervor. Doch ich brauchte nicht lange, um meinen Bruder in seinem grünen Überzug zu erkennen. Ich ging zu ihm und schaute ihm zu. Keiner der Männer schien mir gross Beachtung zu schenken. "Prinzessin Victoria", sprach mich dann der Prinz von hinten an. Ich drehte mich zu ihm. "Arthur", begrüsste ich ihn. "Was macht ihr hier?", fragte er mich, "Ist dieser Ort nicht etwas zu grob für euch?", fragte er mich. Ich grinste. Die beiden Ritter, die ihn flankierten kannte ich nicht. "Wenn ihr wüsstet", murmelte ich. "Wie bitte?", fragte er mich." "Ganz und gar nicht.", änderte ich meine Antwort. Würde ich ihm erzählen, was ich sagen wollte, dann würde er mich verspotten. Keine Prinzessin lernt den Umgang mit einem Schwert. In Irland erntete ich schon spöttische Blicke, aber hier in  Camelot? Niemals! "Sie ist bescheiden", meinte mein Bruder, der gerade zu uns stiess, "Der Trainingsplatz ist ihr ein Zuhause. Unserer Mutter gefällt das gar nicht." Arthur lachte, "Das kann ich mir vorstellen. Und? Was denkt ihr? Wo sind die Schwächen eures Bruders?" Ich begann zu lachen, "Das war ein guter Versuch, Prinz Arthur, aber ich werde euch diese auf keinen Fall vor dem Kampf berichten." Er grinste auf meine Antwort hin, "Tja... Einen Versuch war es Wert. Sehe ich euch beim Turnier?" "Aber selbstverständlich!", sagte ich. Er nickte mir zu und ging dann weiter. Ich beobachtete die Männer und erblickte Sir Leon. Er hatte eine hervorragende Technik. "Wen beobachtest du?", fragte mich mein Bruder. Ich schreckte auf. "Niemanden spezielles", meinte ich. "Komm mit", meinte er, "Ich gehe in mein Zelt und du solltest langsam auf deinen Platz gehen. Mutter wird sich sonst schrecklich aufregen, du würdest immer zu spät kommen." Da hatte er Recht. "Gefällt dir einer?", fragte er mich. "Verzeihung?", meinte ich. "von den Rittern", verdeutlichte James seine Frage. "Oh.. Gott... James!!!", meinte ich, "Wieso fragen mich das heute alle?" "Ich fürchte, ich werde nicht der letzte bleiben. Es gibt Gerüchte, dass der König eine Verbindung zwischen dir und seinem Sohn möchte. Natürlich unter der Bedingung, dass du nie wieder Magie anwendest!" "Oh Gott... Als wäre mir das auch nur möglich. Schon schlimm genug, dass ich die nächsten Tage nichts gross mit ihnen anfangen darf, weil hier jeder sofort Panik bekommen würde." Unsere Wege trennten sich und ich machte mich auf den Weg. "Eure Majestät", verbeugte ich mich vor dem König. "Prinzessin Victoria", sagte er, "Es freut mich euch zu sehen. Seid ihr schon gespannt?" "Sehr, eure Majestät. Ich hoffe meinem Bruder und auch keinem anderen wird etwas schlimmes passieren.", gestand ich ihm. "Das hoffe ich auch." Damit grüsste ich meinem Vater und meine Mutter, die wirklich sofort auf das Thema "Attraktive Männer" sprach, woraufhin ich nur die Augen verdrehte und erwiderte, dass ich keine Lust darauf hatte, mit ihr über ein solches Thema zu sprechen. Die Kämpfe waren beeindruckend. Ein Ritter Valiant hatte einen sehr aggressiven Kampfstil. Er war mir zuwieder, aber Lady Morgana schien von ihm fasziniert zu sein. Schliesslich kam es zu den zwei Kämpfen, die zwischen den beiden entschieden, die in die finale Runde ziehen würden. Ritter Valiant kämpfte gegen einen Ritter Gregor und mein Bruder gegen Prinz Arthur. Valiant gewann und der Kampf zwischen meinem Bruder und Arthur ging eine halbe Ewigkeit. Mein Herz schlug mir bis in den Hals, als sie gegeneinander kämpften. Doch dann fiel mein Bruder und lag auf dem Rücken. Arthur holte aus, aber versetzte ihm nicht den finalen Stoss. Ich war erleichtert. Beide waren unverletzt. Ich war stolz auf meinen Bruder. Er hat sich gegen so viele bewährt! Doch ich kann nicht behaupten, dass ich traurig war oder beruhigt. Denn alle Gegner der letzten drei Runde, die gegen Valiant gekämpft hatten, waren verschieden. Würde Arthur den Kampf überleben? 

Victoria Leinster of EnniskillenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt