Ernsthaft?! Lena konnte es nicht fassen. Sie hatten "schöne Burg aus dem Mittelalter" gesagt.
Vor ihr befand sich die hässlichste und verfallenste Burg, die sie je gesehen hatte. Sofern man noch von einer Burg reden konnte.
Eigentlich konnte sie nur einen großen, von Moos überwucherten Steinhaufen erkennen.
Und da sollten sie jetzt rein? Sie war doch nicht so blöd, in einen Steinhaufen zu gehen, der jeden Moment zusammenbrechen konnte!
"Und da sollen wir wirklich rein?", sprach Lucie aus, was Lena dachte. "Da muss ich ja nur pusten und das Ding zerfällt zu Staub!", spottete Paulina.
"So, alle mal herhören!", versuchte Frau Fuckel mit ihrer merkwürdig nasalen Stimme unsere Aufmerksamkeit zu gewinnen. "Ihr findet euch jetzt bitte in Dreier- bis Fünfergruppen zusammen, die ihr selbst wählen dürft."
Erleichtertes Gemurmel.
"Ruhe! Sonst teile ich euch ein!", rief Frau Fuckel streng und ihre auftoupierten Haare wippten hin und her.
Schlagartige Stille.
"So, ich habe hier einen Plan mit dem ihr euch in der Burg zurechtfinden könnt.", sprach Frau Chicha, wobei sie bestimmte Vokale besonders lang zog.
Was hatten die Lehrer nur alle für Sprachfehler?
Frau Chicha und Frau Fuckel waren gute Freunde, die immer im Partnerlook rumliefen.
Heute hatte Frau Chicha eine rote Bluse und eine schwarze Hose an und Frau Fuckel trug ein schwarzes T-Shirt und eine rote Hose. Sie sahen irgendwie lächerlich aus.
"So jetzt teilt euch bitte in eure Gruppen ein.".
Frau Fuckel blickte in die Runde. Natürlich gingen Lena, Ada, Paulina und Lucie wieder in eine Gruppe, Frau Fuckel Verdrehte die Augen. Sie konnte die vier nicht ausstehen.
Nachdem sich alle Gruppen gefunden hatten, teilte Frau Chicha die Pläne von der Burg aus.
"Wow, so ein Luxus! Zwei-Zimmer-Wohnung mit Plumpsklo!" rief der Klassenclown Cirill. Die gesamte Klasse brach in lautes Gelächter aus.
"Das ist nicht lustig Cürill", schnaubte Frau Chicha, es war ja wieder mal klar, dass sie irgendeinen Aussprachefehler machte.
Lena verdrehte die Augen, Frau Chicha war eine der schlimmsten Lehrerinnen an der Schule.
Frau Fuckel gab noch die letzen Anweisungen: "Gut, dann geht jetzt bitte mit eurer Gruppe in die Burg. Ich will niemanden sehen der von dem auf dem Plan abgedruckten Weg abweicht. Falls etwas passiert benachrichtigt bitte sofort die Lehrer. Wir sind hier an diesen Tischen vor der Burg. Und bitte lest euch den Plan erstmal genau durch, denn auf ihm stehen auch wichtige Warnhinweise. Hat jeder zur Not eine Taschenlampe?" Zustimmendes Gemurmel war zu vernehmen.
Seufzend machte sich Lena mit ihren Freundinnen auf den Weg in die Burg - oder besser gesagt in die Ruine.
Das erste, dass einem auffiel, wenn man hinein trat, war der unglaubliche Gestank, der hier herrschte.
Er roch nach Verwesung, Mauerstein und Plumsklo. Lena wollte gar nicht wissen, wer oder was hier mal gelebt hatte.
"Boah, hier stinkt es ja mal Mega!", rief Mulan und hielt sich mit angeekelter Miene die Nase zu.
"Mulan! Scheiß die Wand an! - Okay, ich glaub nicht, dass es dann besser riecht...", witzelte Cirill. Alle lachten, diesen Satz sagte er mindestens einmal am Tag.
Lena schaute sich den Raum, in dem sie standen, an. Die Wände sahen von innen genauso aus wie von außen. Moosüberwuchert und mindestens 700 Jahre alt. Auf dem Boden lag ein mottenzerfressener, zerschlissener Teppich, der wohl mal einen schönen Rotton gehabt hat. Sonst war nichts in dem Raum. Toll. Sie seufzte.
„Und was sollen wir hier jetzt bitte machen?", fragte Lucie genervt. „Kommt wir klappern einfach noch die anderen Räume ab.", seufzte Paulina.
Der nächste Raum war einfach ein großer Steinkasten. Hier gab es nicht mal mehr einen Teppich. Im dritten Raum war ein großes Fenster, ein Loch in der Wand, aber sonst gab es dort auch nichts.
„Und die Lehrer sitzen jetzt schön gemütlich draußen und trinken ihren Kaffee!", schnauzte Lena. „Wahrscheinlich freuen sie sich schon auf unsere Gesichter, wenn wir wieder kommen."
„Wisst ihr was", sagte Ada: „Ich lass mir das nicht gefallen. Ich geh jetzt in diese Tür da!", und damit stapfte sie auch schon in Richtung der einzigen Tür im Raum.
„Aber Ada. Da dürfen wir nicht hin!", rief Lucie. Ada hörte nicht zu. Sie machte die Tür auf und schaute hinein. Innen war eine Treppe, die nach unten führte. „Wollt ihr jetzt mitkommen oder nicht?", fragte Ada ärgerlich.
Die anderen schauten sich kurz an und kamen dann zu ihr. Egal was da drinnen war, es musste besser sein als diese Einöde hier.
Ada zog ihre Taschenlampe. „Ich gehe voraus!", sagte sie: „Am besten wir halten uns an den Händen, damit keiner verloren geht."
Also gingen sie vorsichtig in einer Schlange Schritt für Schritt die Treppe hinab. Als sie unten angekommen waren, kamen sie in einem großen Raum an.
Dieser Raum war größer als alle anderen Räume, und er wirkte einschüchternd und mächtig. Selbst mit ihrer Taschenlampe konnten sie kaum die Hand vor Augen erkennen. Sie tasteten sich langsam vorwärts.
Plötzlich rief Ada:"Iiiiiiih!, da ist etwas ekliges das will ich nicht anfassen!" Sie beleuchtete es mit ihrer Taschenlampe, es handelte sich um einen schwarzen, feuchten und glänzenden Stein. „Wow, ist der schön" hauchte Lucie.
Sie hielten sich immer noch an den Händen als Lucie den Stein berührte.
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Malavien
FantasyEin Löwe, ein Adler, ein Otter und ein Salamander. Werden sie es schaffen den großen Torth aufzuhalten und Malavien zu retten? Danke für das Cover @Daflasche123 !