Familie, Frankfurt & Entscheidungen

869 18 0
                                    

Elena Pov.

Nach guten vier Stunden Fahrt sehe ich endlich das Ortsschild von meiner Heimat- Frankfurt. 

Obwohl ich nicht mehr oft hier bin kenne ich mich immer noch gut aus. Schnell stehe ich vor dem Haus meiner Eltern. Ich schaue kurz auf die Uhr. 14 Uhr. Hoffentlich sind Mamá und Papa nicht auf der Arbeit, aber eigentlich hat Papa heute seinen freien Tag. Langsam laufe ich auf die Tür zu und drücke auf die Klingel. Keine Minute später wird mir die Tür von meinem Bruder geöffnet. ,,Was machst du denn hier ?" , kommt es gleichzeitig aus unseren beiden Mündern. Fragend sehen wir uns gegenseitig an. ,,Ich kann nächste Woche mit der Physio anfangen, deswegen wollte ich die letzte "freie" Woche genießen. Kann ich jetzt vielleicht reinkommen ?" ,,Klar Schwesterchen." er tritt beiseite, sodass ich hereinkommen kann. Im Flur stelle ich meine Tasche ab, dann folge ich meinem Bruder in die Küche. Dort sitzt mein Vater schon am Küchentisch. Erstaunt sieht er mich an ,,Lena was machst du denn hier ?" lachend schüttel ich den Kopf ,,Hey Papa ich freut mich auch dich zu sehen." Mein Vater steht auf, kommt auf mich zu und schließt mich in seine Arme. Zusammen setzen wir uns wieder hin. Von meinem Bruder bekomme ich direkt eine Tasse Kaffee hingestellt. Dankbar lächel ich ihm zu. ,,Und was machst du jetzt hier ?", wende ich mich wieder an meinen Bruder. ,,Papa und ich wollten eigentlich gleich zum Training von Frankfurt, aber wenn du willst kannst du mitkommen." Bestimmt nicht. Da komme ich hierher um Abstand zu bekommen und nachzudenken, dann schaue ich mir hier bestimmt keinen Fußball an. ,,Nein lass mal gut sein. Ich glaube ich werde Mara mal einen Besuch abstatten." Mara ist meine Cousine aus Frankfurt. Eigentlich haben wir ein total gutes Verhältnis, aber durch den Abstand sehen wir uns so gut wie gar nicht. ,,Na schön wie du willst !" Nun wende ich mich an meinen Vater ,,Papa wann kommt Mamá heute nach hause ?" ,,Gegen 19:00 Uhr Schätzchen warum ?" ,,Ach nur so. Wann kommt ihr vom Training wieder ?" ,,Um 17:00 Uhr !" ,,Okay, dann brauche ich wahrscheinlich keinen Schlüssel." Gerade als ich aufstehen und gehen will fällt mir etwas wichtiges ein. ,,Ich darf doch bis Sonntag bleiben oder Papa ?" schmunzelnd sieht er mich an ,,Natürlich Schätzchen. Du weißt doch wir sind immer froh dich bei uns zu haben." Ich gebe meinem Vater einen Kuss auf die Backe und mache mich auf den Weg nach draußen. ,,Ciao Bruderherz." ,,Ciao Schwesterchen."

Im Flur schnappe ich mir meine Handtasche und meine Autoschlüssel. Mal sehen wie Mara reagiert, wenn ich sie überrasche. Voller Vorfreude meine Cousine mal wieder zu sehen parke ich mein Auto vor dem Gebäude ihrer Wohnung. Da die Tür offen steht kann ich bis vor ihre Wohnungstür laufen. Dort klopfe ich stark gegen die Tür. Kurz danach wird mir die Tür von meiner Cousine geöffnet. Keine zehn Sekunden später finde ich mich in ihren Armen wieder. ,,Mara nicht so fest, ich bekomme keine Luft mehr." Abrupt löst sie sich von mir und zieht mich in ihre Wohnung. ,,Was machst du denn hier ? Mit dir hätte ich wirklich nicht gerechnet." ,,Tja ich bin noch bis nächste Woche beschäftigungslos, dann geht meine Physio los, deswegen habe ich mir gedacht- ab nach Frankfurt in die Heimat." Mittlerweile sitzen wir in ihrem Wohnzimmer und tauschen uns über die Geschehnisse letzter Zeit aus. ,,Und was habe ich da gehört ? Meine Cousine hat sich Joshua Kimmich geangelt ?!" Bei der Erwähnung seines Namens macht sich ein komisches Gefühl in mir breit. Einerseits macht meinen Herz einen großen Sprung, andererseits zieht sich in mir alles zusammen. ,,Hmmm" Wissend sieht sie mich an ,,Was ist passiert ?" Bei ihr ist es genauso wie bei Katha, sie kennt mich einfach zu gut. Ich beschließe ihr alles zu erzählen. Also erzähle ich ihr von der billigen Barbie, dem Gespräch zwischen den beiden und folglich auch von dem Baby.

 ,, Wow ich kann verstehen, dass du da erst einmal Abstand brauchst." ,,Ja. Ich war oder bin einfach so mega enttäuscht, dass er mir das verschweigen wollte. Und jetzt ? Jetzt wird Jo Vater und das nicht von meinem Kind !" Sie legt einen Arm um meine Schulter ,, Du liebst ihn sehr, nicht wahr ?!" ,,Ja ja das tue ich. Sogar so sehr, dass es weh tut !" ,,Denkst wirklich, dass du das einfach wegschmeißen willst ? Ich meine es war vor eurer Zeit !" nachdenklich schaue ich sie an. ,,Und außerdem, wenn sie so ist wie du sie beschrieben hast wäre ich mir nicht so sicher ob Joshua der Vater ist." Das sind wirklich gute Argumente, trotzdem muss ich die ganze Situation noch einmal überdenken.

Den restlichen Nachmittag verbringe ich noch mit Mara, bevor ich um halb acht nach hause fahre. Zuhause höre ich schon die Stimmen von meiner Mutter, meinem Vater und meinem Bruder. Warum er noch hier ist weiß ich ehrlich gesagt nicht, aber gut. Als ich ins Wohnzimmer komme stürzt meine Mutter direkt auf mich zu. ,,Mi hija. Ich habe mich so gefreut als dein Vater mir erzählt hat, dass du da bist und bis Sonntag bleibst." ,,Sí Mamá." Freudestrahlend löst sie sich wieder von mir. ,,Komm mit ! In der Küche habe ich noch etwas zum essen für dich." Zusammen gehen wir in die Küche, dort nutze ich die Gelegenheit um auch meine Mutter nach Rat zu fragen. ,,Mamá ich brauche dringend deinen Rat." Sie stellt mir einen Teller Suppe hin und setzt sich mir gegenüber an den Küchentisch. ,,Natürlich Schätzchen." Also beginne ich ihr die ganze Situation zu schildern. Gelegentlich quittiert sie meine Erzählung mit einem Seufzen. Am Ende meines ,,Monologes" zieht sie scharf die Luft ein. ,,Definitiv eine schwere Situation, aber bist du dir sicher, dass deine Flucht nach Frankfurt richtig war ?" ,,Mamá ich bin doch nicht geflüchtet. Ich wollte euch besuchen und etwas Urlaub machen bis nächste Woche die Physio beginnt." Natürlich weiß ich, dass ich sehr wohl in einer gewissen Art und Weise geflüchtet bin. ,,Wenn du meinst ! Es gibt nur eine Sache, die du wissen musst." abwartend schaue ich meine Mutter an ,,Liebst du ihn mi hija ?" Ohne lange zu zögern antworte ich ,,Ja !" wissend sieht sie mich an. ,,Da hast du deine Antwort. Ich meine willst du dir wirklich dein Zukunft mit Joshua kaputt machen lassen von so einer Puta ?" leicht grinsend schaue ich meine Mamá an. Normalerweise benutzt sie solche Wörter nicht, aber ein besseres Wort um diese Barbie zu beschreiben gibt es nicht. ,,Aber ich kann doch kein fremdes Kind aufziehen. Besonders nicht ihr Kind. Und Joshua den Kontakt verbieten will ich bestimmt nicht." ,,Schätzchen das musst du Joshua regeln lassen, aber wenn du ihn wirklich liebst schmeißt du das nicht so einfach weg." Sie hat Recht. Gott meine Mamá hat immer Recht. Dankbar stehe ich auf um sie zu umarmen. ,,Gracías Mamá." lächelnd sieht sie mich an ,,Kein Problem, aber die tage machen wir noch etwas schönes. Schließlich weiß ich nicht wann ich meine liebe Tochter wieder sehe." schmunzelnd verdrehe ich meine Augen ,,Mamá spätestens zu Weihnachten bin ich eh wieder hier." ,,Siehst du ? Das sind schon wieder zwei Monate." Meine Mamá ist definitiv die beste Mama die ich mir wünschen könnte. Nachdem ich fertig gegessen habe, habe ich den Abend zusammen mit meiner Familie verbracht. Glücklich, bei meiner Familie zu sein, lege ich mich in mein altes Bett. Dort nehme ich mein Handy zur Hand und schreibe Jo eine Nachricht.

An: Schatz <3

Bin bis Sonntag bei meiner Familie in Frankfurt. Sollten uns dann treffen und reden !!

Von Schatz <3

Okay :/

Ich liebe dich trotzdem Baby ! Es tut mir leid !

Jetzt tut mir Jo schon etwas leid. Er denkt wahrscheinlich, dass ich Schluss machen will. Insgeheim habe ich schon längst eine Entscheidung getroffen, allerdings soll er ruhig noch etwas über sein Verhalten nachdenken. Ich lege mein Handy beiseite und schalte die Nachttischlampe aus.

(Sonntag/ Abreise)

Die restlichen Tage habe ich mit meiner Familie hier in Frankfurt verbracht. Ich war mit meiner Mamá shoppen, mit meinem Bruder und meinem Dad im Stadion (Ja ich habe mich überreden lassen, aber am Ende war es wirklich schön) und mit meiner Cousine habe ich einen tollen Mädelsabend verbracht. Nun stehe ich hier, vor dem Haus meiner Eltern und packe meine Tasche in mein Auto. Nacheinander umarme ich meine Mutter, meinen Vater, meinen Bruder und auch meine Cousine, welche extra für meinen Abschied gekommen ist. ,,Ich melde mich wenn ich wieder in München bin okay ?" ,,Sí, und das nächste mal wartest du nicht so lange bis du uns besuchen kommst comprende ?" (Verstanden) ,,Sí Mamá ich werde es versuchen."

Jetzt ist es also so weit. Nach einer Woche mache ich mich wieder auf den Weg nach München. Mit einem mulmigen Gefühl biege ich auf die Autobahn. Hoffentlich bekommen Jo und ich das wieder hin. Ich habe wirklich Angst, dass er sich für das Baby und gegen mich entscheidet. Doch bevor ich Klarheit bekomme muss ich erstmal die vier Stunden Abstand zwischen uns hinter mich bringen. München ich komme !


Wieder ein neues Kapitel !!

Es freut mich, dass anscheinend einige neue Leser den Weg zu meiner Geschichte gefunden haben !!!

Ich bin immer für Feedback offen !!

Schuss ins HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt