Chapter 1

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Hi Leute.

Das hier mag euch vielleicht komisch erscheinen (" Warum sollte ein Sensenmann uns von seinem 'Leben' erzählen wollen"), aber ob ihr es glaubt oder nicht, auch ich habe Gefühle.

Und immer nur mit den Toten und Sterbenden zu reden, ist irgendwie frustrierend. Versteht mich bitte nicht falsch, man kann viel von ihnen lernen, und sie haben unglaublich interessante und eigene Geschichten zu erzählen, aber ich möchte mich nun mal auch mit den Lebenden unterhalten.

Meinen Namen habe ich vor langer Zeit abgelegt, mich kennen alle nur unter "Der Sensenmann", oder "The reaper", oder unter "guadaña de la muerte" , je nachdem, wo sie wohnen und welche Sprache sie sprechen.

Ich spreche alle Sprachen. Wenn Menschen sterben, dann kommunizieren sie für gewöhnlich in ihrer Muttersprache.
Was aber wiederum bedeutet, dass ich all diese Sachen hier übersetzen werde. Dankt mir später.

Das mit dem Leben und Sterben ist so eine Sache. Als Sensenmann kann ich nicht wirklich sagen, dass ich lebe oder tot bin. Ich bin irgendwo dazwischen. Genauso wenig bin ich Mann oder Frau. Die Tatsache, dass ich ein Sensenmann bin, erlaubt mir, dass ich meine äußere Form nach Belieben verändern kann. Also habe ich eigentlich kein festes Aussehen.
Eigentlich.
Denn bevor ich ein Sensenmann war (was wirklich schon sehr sehr lange her ist), war ich ein Mensch. Ein junger Mann mit lange schwarzen Haaren und grünen Augen. Als ich gestorben bin, hat mich der Tod zum Sensenmann ernannt. Ich hätte den Posten auch ablehnen können, aber irgendwie gefiel mir die Vorstellung, ein Führer und Begleiter für die gerade Verstorbenen zu sein. Für sie da zu sein und sie zu einem "besseren Ort zu führen. Wie sich später herausstellte, führen wir sie in eine Art Zwischendimension und geben ihenen ein Licht mit. Ihr könnt euch das vorstellen, wie eine helle, leuchtende Kugel, die ihr entweder in der Hand tragt oder die vor euch herschwebt. Diese Kugeln unterscheiden sich von Seele zu Seele immer ein bisschen. Auch die Zwischendimensionen hängen von den Personen ab, aber das werdet ihr noch merken. Bis zu einem bestimmten Punkt begleiten wir die Seelen. Aber den letzten Schritt müssen sie selber gehen.
Am Anfang war es hart, die Trauer und den Schmerz, den sie gefühlt haben, zu ertragen. Aber daran gewöhnt man sich.
Jetzt ist das mein Tagewerk. Nicht so wie ein Beruf. Mehr so eine Art Lebensaufgabe. Obwohl ich ja, wie bereits erwähnt, weder tot bin noch lebe. Das ist schwer zu beschreiben und noch schwerer zu verstehen. Ihr müsst es wohl einfach hinnehmen. Sorry.

Ich bin auch nicht der einzige Sensenmann. Es gibt viele, und ich habe längst nicht alle kennengelernt. Und es sind auch nicht die Sensenmänner die entscheiden, wer stirbt. Wir holen nur die Seelen, wir bringen sie nicht um. Jeder von uns hat eine Liste, und wenn der Tod und das Schicksal entscheiden, dass ein Leben endet, kommen wir und holen die Seele. So läuft das halt.
Klar gibt es auch harte Fälle, und man möchte sie nicht so plötzlich aus dem Leben reißen. Aber wenn man anfängt, sich in das Schicksal von den Menschen einzumischen, wird alles nur viel schlimmer. Glaubt mir. Ich spreche aus Erfahrung.

Nun, da ihr jetzt die grundlegenden Dinge verstanden habt, kann es kann es ja losgehen.

Das hier ist meine Geschichte.




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Erst mal vorneweg: Ich möchte mit dieser Geschichte niemanden verletzen oder beleidigen. Das hier ist reine Fiktion und ich hoffe, dass euch die Geschichte gefallen wird.

The ReaperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt