Erinnerungen Kann Man Nur Erzählen

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"Was tun Sie da?"
"Was denken Sie was ich tue?" stellte der schmächtig wirkende die Gegenfrage.
"Nun ja sie schauen aus dem Fenster"
"Warum fragen sie wenn sie die Antwort bereits sehen?"
Der größere stockte kurz.
"Sie schauen aber schon fast zwei Stunden aus diesem Fenster"
Der größere wartete kurz aber erhielt keine Antwort. Die beiden starrten kurz gemeinsam aus dem Fenster bis  der kleinere seine Stimme erhob.
"Haben sie Kinder?" Mit dem Blick weiterhin aus dem Fenster gerichtet schüttelte der große den Kopf. Er merkte, dass seine Reaktion als Antwort gedeutet wurde und beide verfielen wieder ins Schweigen.
"Herr Thien, wissen Sie warum sie hier sind?" fragte der größere nun und steckte seine Hände in die Hosentaschen seiner Uniform.
"Wissen sie es?" kam die Gegenfrage von dem kleinen der sich keinen Millimeter gerührt hatte bis jetzt. Seine Hände hingen leblos neben seinem Körper, als ob von ihnen nie eine Gefahr ausgegangen wäre. "Sehen Sie das kleine Mädchen da draußen?" fuhr er nach der kurzen Pause, die entstanden ist, unbeirrt fort.
Er erhielt nicht direkt eine Antwort und redete weiter. "Das da vorne an der Straße mit der roten Jacke. Es sieht irgendwie glücklich aus."
Der Uniformierte wartete ab ob der Mann weiter reden würde. Doch der Mann starrte nur weiter aus dem Fenster.
"Kennen Sie das Mädchen?" Es entstand wieder einmal eine Pause. Vielleicht überlegte der kleinere Mann was er sagen solle. Vielleicht wollte er auch einfach nichts sagen.
Nach einer Weile erhob er aber wieder die Stimme.
"Sehen sie auch diesen kleinen Jungen auf der anderen Straßenseite?" Er wartete kurz doch bekam keine Antwort. "Er sieht irgendwie unglücklich aus oder? Fast so als hätte er gerade geweint." wieder entstand eine Pause doch der größere wollte die Schilderung des Geschehens nicht stoppen also sagte er nichts. "Den Jungen nimmt die Trennung von seiner Schwester mehr mit als sie."
Jetzt stutzte der uniformierte mit den fast schwarzen Haaren.
"Woher wissen sie dass es seine Schwester ist?"
"Die Augen"
"Die Augen?"
"Sehen Sie Es nicht? Es sind genau die selben. Genau wie die Haarfarbe und die Nase. Nur der Mund ist nicht gleich." wieder eine kurze Pause. "Es müssen wohl Zwillinge sein."
Der Schwarzhaarige schaute zu dem Kleinen Blonden. Woher wusste er das nur?
"Oh jetzt wird es spannend"
"Warum?"
"Sehen Sie den Schwarzen Golf um die Ecke fahren?" Doch der Schwarzhaarige beobachtete eher den Blonden als dass er aus dem Fenster auf die Straße schaut. "Sie müssen schon rausschauen."
Bei diesen Worten drehte sich der Kopf des Blonden erstmals in die Richtung des Schwarzhaarigen. Der kalte, emotionslose Blick, der durch die eisblaue Augenfarbe verstärkt wurde, traf auf den schokoladenbraunen. Fast unmerklich hoben sich die Mundwinkel des Eigentümers mit den blauen Augen. Doch er drehte sich wieder zum Fenster und keine weitere Emotion wurde in seinem Gesicht erkennbar.
"Jetzt ist das Mädchen wohl eingestiegen und weggefahren." sagte er monoton.
"Aber wohin fahren sie?"
Daraufhin folgte nur ein Schulterzucken.
Wieder entstand eine Pause und der uniformierte stützte sich mit seinen Händen an seinem eigenen Gürtel ab. Seine Finger berührten kurz die Schusswaffe und einen Elektoschocker. Von beidem hatte er schon länger keinen Gebrauch gemacht. Und er hoffte es würde so bleiben. Das Funkgerät daneben am Gürtel hatte er allerdings noch vor einer Stunde im Betrieb gehabt. Oder waren es schon zwei Studenten gewesen?
"Wie denken sie fühlt sich der Junge?"
Nach kurzer Überlegung antwortete der größere.
"Vielleicht fühlt er sich verlassen"
Als Antwort kam ein fast unmerkliches Nicken von dem Blonden.
"Und was passiert jetzt mit ihm?"
Der Schwarzhaarige überlegte was er antworten sollte.
"Wir können seine Eltern finden und ihn dann zurückbringen." antwortete er langsam.
Doch er bekam keine Reaktion.
Wieder entstand eine Pause.
"Sehen Sie dort den jungen Mann?" Der Blonde wartete und sprach dann weiter. "Der mit den blauen Augen und der blauen Jeansjacke. Seine Pupillen sind unnormal groß oder?" Der größere von beiden versuchte einen Zusammenhang von allem was der Kleinere Mann erzählte zu erstellen aber für ihn ergab alles keinen Sinn.
"Woher denken sie kommt die Narbe an seinem Hals?" wieder eine kurze Pause. "Und warum sind seine Kleidungsstücke so kaputt und dreckig?"
Der größere grübelte wirklich darüber nach doch sein Gedankengang wurde von dem kleineren unterbrochen.
"Er sieht irgendwie nicht sehr friedlich aus. Vielleicht sucht er auch jemanden an dem er seine Wut auslassen kann." für den Braunäugigen würde alles nur verwirrender. "Und sehen sie da die junge Frau um die Ecke kommen? Sie sieht ihm irgendwie ähnlich." der Blonde schaute kurz nachdenklich und kniff die Augen leicht zusammen. "Nein, der Mund sieht anders aus. Aber sie scbeint ihn zu interessieren. Sie sieht aus als ob sie alles hat und er nichts." wieder eine Pause. "Sehen sie den teuren Schmuck den sie trägt und die edlen Kleider? Ihr roter Mantel muss sündhaft teuer gewesen sein"
"Denken Sie der Junge Mann ist neidisch auf sie?" kombinierte der uniformierte.
"Würden sie neidisch sein?" kommt die Gegenfrage von dem blauäugigen.
Nun war es der größere der mit den Schultern zuckte. "Aber an ihrer Stelle würde ich vorsichtig sein."
"Warum?"
"Wegem dem Messer"
"Welches Messer?"
"Er trägt es in seinen Schuhen bei sich. Sehen sie die Auswölbung seiner Hose nicht?"
Nun Funkte dem schwarzhaarigen sein Funkgerät und er nahm an.
"Spurensicherung ist am Tatort durch, als Tatwaffe wurde ein Messer und Blutspruren vom Opfer gefunden. Sonst deutet nichts auf ein Verbrechen oder Einbruch hin. Over."
"Okay habe verstanden. Over."
Der Braunäugige steckte das Funkgerät wieder weg und wandte sich wieder an den Kleineren. "Sie wissen warum sie hier sind, richtig Herr Thien?" Er bekam keine Reaktion auf seine Frage. Als hätte der angesprochene die Frage nicht gehört.
"Da kommt schon wieder ein Schwarzer Golf." der kleine stockte, wandte sich ab vom Fenster und schaute wieder den größeren mit durchdringenden Blick an. "Wollen Sie Kinder?"
Der Schwarzhaarige könnte die Frage nicht mehr beantworten denn sein Funkgerät bekam ein Signal und er wurde nach draußen geordert.
Er verließ den Raum mit dem Hauptverdächtigen und eilte zu seinen Kollegen. Als er von ihnen die genaueren Angaben zu dem Opfer erhielt stürzte er zurück zu dem Raum und riss ihn auf.
Vor ihm breitete sich ein riesiges Blutbad aus. Der Ursprung dessen lag auf dem Boden mit aufgeschlitzter Kehle und starren, emotionslosen Blick nach oben.
Erst als sein Blick zum Fenster fiel, bemerkte er den, mit schwarzem Stift geschriebenen Satz.

"Sie können keine Erinnerungen sehen"








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Vielen Dank fürs Lesen!
Ich habe mich jetzt mal an einer Kurzgeschichte oder eben einem Oneshot probiert lasst mich alsgpo wissen wenn ihr Fehler oder Sonst was dran auszusetzen habt. ^^
Du kannst alle deine Gedanke zu dem Text in den Kommentaren da lassen. Ich würde mich über eure Eindrücke, Ideen etc. Freuen!

PS. Ich habe noch kein wirkliches Cover wenn du also eine Idee oder einen Vorschlag hast immer her damit^^

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 16, 2018 ⏰

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